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Der Zauber von Savannah Winds

Der Zauber von Savannah Winds

Titel: Der Zauber von Savannah Winds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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vorsichtig die Nadel auf die Schallplatte. Ella Fitzgeralds ausgeprägte Stimme setzte zu dem Refrain von »When they Begin the Beguine« an.
    »Was zum Teufel ist eine ›Beguine‹?«, fragte Melanie stirnrunzelnd.
    »Ich habe keine Ahnung. Halt einfach den Mund und gib dich dem Zauber hin!«, flüsterte Fleur, lehnte sich zurück und schaute zu den Sternen auf. Das Plätschern der Wellen, das Rascheln der Blätter und das Licht der Sterne bildeten die ideale Begleitung zu dem sinnlichen südländischen Rhythmus des Songs, und sie drehte den Kopf und blickte Melanie an, um zu sehen, ob der Zauber auch bei ihr wirkte.
    Melanie lag träge auf der Decke, ganz entspannt, und blickte ehrfürchtig zu der Himmelspracht empor. »Das ist so schön! Und du hast recht, diese alte Musik ist genau das Richtige für solch eine Nacht.«
    Fleur hatte die Platte gewechselt und einen anderen Klassiker von Cole Porter aufgelegt. Sie machte es sich gerade bequem, als Melanie sich auf die Seite drehte, den Kopf auf den Arm legte und an den Fransen der Decke herumzupfte. »Können wir reden?«, fragte sie zögerlich.
    Fleur wandte sich ihr zu. »Nur wenn du dazu bereit bist.« Beruhigend legte sie eine Hand auf die des Mädchens.
    Melanie schloss die Augen und ergriff Fleurs Hand, als brauche sie einen Anker. »Es hat ziemlich gut angefangen. Die Jungs waren zwei Wochen im Scherschuppen, während wir Mädels in der Küche des Camps gearbeitet haben. Es war hart, ziemlich heiß, und die Unmengen, die diese Typen verschlangen, waren einfach erstaunlich. Aber wir haben viel Geld verdient. Dann sind wir wieder an die Küste gefahren und auf die Route der Backpacker gestoßen.«
    Sie ließ Fleurs Hand los, rollte sich auf den Rücken, und legte einen Arm über die Stirn. »Zwei Nächte haben wir in der Byron Bay verbracht, was Spaß gemacht hat. Danach haben wir am Rainbow Beach übernachtet und sind weiter nach Fraser Island gezogen, wo wir übers Wochenende geblieben sind.«
    Als Melanie verstummte, merkte Fleur, dass ihre Nichte mit Gefühlen kämpfte, während sie sich dem schwierigsten Teil der Geschichte näherte. Erneut griff sie nach Melanies Hand. »Erzähl weiter!«, bat Fleur.
    »Das Geld wurde knapp, und Liam und ich lagen uns die ganze Zeit in den Haaren«, fuhr sie zögernd fort. »Sophie und ich bekamen Jobs in einer Bar in Rockhampton, aber mir ging es nicht so gut, und Liam wurde launisch und ungeduldig mit mir. Er fand keinen Job, verstehst du, und wir brauchten das Geld, um weiterzufahren.«
    Sie blinzelte ein paarmal, Tränen hingen an ihren Wimpern.
    »Schließlich sind wir weiter die Küste hinaufgefahren. Wir haben in verschiedenen Orten übernachtet, bevor wir nach Airlie kamen. Dort war es schön, aber keiner von uns fand einen Job, denn die Bars und Backpacker-Hostels beschäftigten nur Ausländer, die für einen Hungerlohn schufteten, weil sie keine Arbeitsgenehmigungen hatten. Wir sind nicht lange geblieben und nach Townsville weitergefahren.«
    Sie verstummte wieder, Tränen rannen über ihr Gesicht, und sie versuchte verzweifelt, ihre Gefühle zu kontrollieren. »Was ist denn in Townsville passiert, Mel?«, fragte Fleur.
    »Sophie und die anderen haben beschlossen, sich allein nach Cairns durchzuschlagen, wo wir sie in ein paar Wochen treffen sollten. Ich glaube, sie waren es leid, Liam und mich die ganze Zeit zanken zu hören. Ich war wieder krank. Liam hat bei jeder Gelegenheit Streit angefangen. Und er ist stundenlang weggeblieben und hat mich alleingelassen. Seit Wochen hatte er kein freundliches Wort zu mir gesagt, und inzwischen wollte ich nur noch nach Hause.«
    »Du hättest deine Mutter anrufen können«, sagte Fleur ruhig. »Sie hätte nichts lieber getan, als dir das Fahrgeld zu schicken.«
    Melanie biss sich auf die Lippe und schüttelte den Kopf. »Das konnte ich am allerwenigsten.« Ihr Atem stockte, und sie verbarg ihr Gesicht im Kissen, um das Schluchzen zu ersticken.
    Fleur hatte das mulmige Gefühl zu wissen, worauf es hinauslaufen würde, und bei dem Gedanken wurde ihr übel. »Du bist schwanger, nicht wahr?«
    Schließlich tauchte Melanie wieder aus dem Kissen auf, setzte sich gerade hin und putzte sich die Nase, bevor sie sich über das Gesicht rieb. Sie umschlang die Knie und schaute starr auf das mondbeschienene Wasser. »Bald im dritten Monat«, murmelte sie.
    Fleur rechnete kurz nach. »Du warst schon schwanger, bevor du aufgebrochen bist? Aber Melanie, du musst doch gewusst oder

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