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Der Zauber von Savannah Winds

Der Zauber von Savannah Winds

Titel: Der Zauber von Savannah Winds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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erklärte Fleur forsch und sammelte die Kleidung ein. »Ich bin am Strand, wenn du reden willst. Der Weg führt durchs Wohnzimmer.« Bevor Melanie noch etwas sagen konnte – oder erneut zu heulen anfing – , eilte Fleur in die Küche.
    Sobald die Waschmaschine beladen war, sammelte sie die Bücher, Tagebücher und Fotos vom Tisch ein und verstaute sie sorgfältig wieder in der Truhe, die mit einem kleinen Messingschloss gesichert war. Den Schlüssel versteckte Fleur in einem leeren Kaffeeglas unter dem Spülbecken. Dabei traute sie Mel durchaus, aber sie wollte Annies Schätze ganz allein für sich behalten.
    Sie zog einen Bikini an und lief hinunter zum Strand, um ein paar friedliche Minuten für sich zu haben. Der Tag war anstrengend gewesen, und sie rechnete damit, dass der Abend lang werden würde. Melanies tränenreiche Anwesenheit störte ihre Ruhe und brachte sie aus dem Gleichgewicht.
    Doch als Fleur sich im warmen, besänftigenden Wasser treiben ließ, fielen ihr Blues Worte wieder ein. Er war erst an diesem Morgen da gewesen – vor einer gefühlten Ewigkeit. Annie hatte Birdsong für Menschen geöffnet, die Frieden zu finden hofften und dieses abgelegene, schöne Refugium eine Weile brauchten, damit sie geheilt nach Hause zurückkehren konnten und ihr Leben besser in den Griff bekamen. Fleur wurde bewusst, dass sie seltsamerweise Annies Werk fortsetzte – wenn auch zögerlich – , denn Melanie steckte mit Sicherheit in Schwierigkeiten und brauchte Hilfe.
    Als Melanie auf der Veranda auftauchte und die Treppe zum Strand hinunterstieg, stand die Sonne tief am Himmel. Fleur bemerkte, dass ihre Nichte sehr dünn war, was ihr eine Verletzlichkeit verlieh, die ihr vorher nie aufgefallen war. Aber ihre Haare glänzten, ihr Gesicht war gesäubert, und der Batiksarong entblößte gebräunte Schultern und Gliedmaßen.
    »Setz dich«, sagte Fleur und klopfte auf die warmen Holzdielen des Stegs. »Willkommen in meiner ganz besonderen Ecke der Welt. Ist sie nicht schön?«
    Melanie schwang die Beine über den Rand und tauchte die Zehen ins Wasser. Endlich nahm sie den Regenwald wahr, die Sandbucht, das türkisfarbene Wasser und die pfeilschnellen Eisvögel.
    Fleur beobachtete sie dabei. Ihre Miene drückte alles aus, und sie sah förmlich, wie sich das Mädchen entspannte.
    »Das ist richtig cool«, murmelte Mel. »Sogar noch besser als Byron Bay und Airlie Beach.«
    Da Fleur beide Orte noch nie gesehen hatte, obwohl sie davon gehört hatte, konnte sie keinen Vergleich anstellen. Sie beschattete die Augen vor der blendenden Sonne, die langsam hinter dem Haus und dem Regenwald verschwand, und erinnerte sich wieder daran, was Blue ihr über Annie erzählt hatte.
    »Bald wird es dunkel«, sagte sie. »Ich schlage vor, wir machen ein Feuer hier am Strand, rösten ein paar Würste und Kartoffeln und schauen zu, wie der Mond aufgeht. Der Himmel ist hier ziemlich atemberaubend ohne die Lichtverschmutzung.«
    »Einverstanden.« Melanie war offenbar erleichtert, nicht erklären zu müssen, warum sie hier war, und stabilisierte sich allmählich. »Du kümmerst dich um die Würste und alles, und ich sammle Treibholz und bereite das Feuer vor.«
    Fleur überließ es ihrer Nichte, den Strand abzusuchen, und brachte die scheinbar unzähligen Utensilien für ein Picknick am Strand auf die Veranda. Dann rief sie nach Mel und bat sie, ihr zu helfen, alles herunterzutragen.
    Melanie musterte einen Kasten und den eigenartigen Trichter, der daraus hervorragte. »Was um alles in der Welt ist denn das?«
    »Das ist ein uralter Plattenspieler; der Vorgänger deines Walkman. Ich dachte, wir könnten ein wenig Musik machen.« Sie lächelte, als Melanie das Gesicht verzog. »Sie entspricht vielleicht nicht deinem Geschmack, aber wenn du ihr eine Chance gibst, wirst du feststellen, dass sie zu der Stimmung dieses Ortes passt.«
    Die Dunkelheit war bereits angebrochen, als die Decken auf dem Sand oberhalb der Flutlinie ausgebreitet, Kissen einladend darauf verteilt und das Grammophon vorsichtig daneben, auf eine Strohmatte, gestellt waren. Es gab gekühlten Weißwein, Wasser und Saft sowie eine Schüssel Krautsalat und Tomaten. Die Kartoffeln lagen, in Folie gewickelt, im Feuer, und die Würste brutzelten auf einem langen Spieß, der über zwei gezinkten Stöcken lag, und verbreiteten einen verlockenden Duft.
    Nachdem sie gegessen hatten und das Feuer bis auf die Glut heruntergebrannt war, kurbelte Fleur das alte Grammophon an und setzte

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