Der Zauber von Savannah Winds
Sportwagen nahm die Kurven und die Steigung hinauf zur Villa mit Leichtigkeit. Die Warnleuchten blinkten, als sie auf die Fernbedienung drückte, um das Tor zu öffnen. Als sie neben dem Jeep ihres Vaters hielt, musste sie einen Moment lang sitzen bleiben, um tief durchzuatmen und den Puls zu beruhigen.
Es war entscheidend, dass sie die Ruhe bewahren und ihr Vater zu der Einsicht gelangen würde, dass er einen ungeheuerlichen, unverzeihlichen Verrat begangen hatte. Das würde sie nicht erreichen, wenn sie die Beherrschung verlor.
Er saß mit dem Rücken zu ihr im Wohnzimmer. Fleur stand im Türrahmen und beobachtete ihn. Neben ihm auf dem Tisch stand eine Flasche Whiskey. Seine Aufmerksamkeit galt ausschließlich dem Trabrennen im Fernsehen. Der gesamte Raum war erfüllt von dem ohrenbetäubenden Gebrabbel des aufgeregten Kommentators, als der Gewinner den Zielpfosten passierte.
Fleurs Vater zerknüllte mehrere Wettscheine und warf sie fluchend zu Boden. Sie näherte sich dem Sessel, nahm die Fernbedienung in die Hand und schaltete den Fernseher aus.
»Was zum Teu…?« Er drehte sich um. Seine verärgerte Miene löste sich, und er setzte ein mattes Begrüßungslächeln auf. »Du solltest dich nicht so anschleichen, Fleur. Hättest mich zu Tode erschrecken können.«
»Ich dachte, ich lass dich wissen, dass ich wieder da bin«, sagte sie und setzte sich auf die Couch ihm gegenüber.
Er war sichtlich auf der Hut. »Mir war gar nicht klar, dass du weg warst«, murmelte er.
»Natürlich wusstest du das«, erwiderte sie ruhig. »Du hast Greg gesagt, du würdest nach Savannah Winds kommen, um mich zu besuchen.«
»Hatte ich vielleicht auch vor. Ich kann mich nicht entsinnen.« Er schlürfte den Rest Whiskey aus dem Glas und goss sich den nächsten ein, bevor er ihr die Flasche hinhielt. »Auch einen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Warum wolltest du mich sehen? Es muss dir wichtig gewesen sein, wenn du eine so lange Reise in Betracht gezogen hast.«
»Ich fürchtete einfach, dass du da draußen in Gefahr sein könntest«, antwortete er, wobei er den Blick auf einen Punkt hinter ihrer Schulter richtete. »Savannah Winds ist kein Ort für ein wohlerzogenes Mädchen wie dich.« Er trank einen Schluck Whiskey und schwenkte den Rest im Glas. »Ich war letzte Woche krank«, fuhr er fort, »und der Arzt hat mir von Reisen abgeraten. Sonst wäre ich wie der Blitz dort gewesen.«
»Dann ist es gut, dass du dir die ganze Mühe erspart hast, denn du hättest mich dort nicht angetroffen. Ich war in der Kingfisher Bay.«
Sein Blick war wieder wachsam, als er sie über den Rand des Glases hinweg ansah. »Ach ja?«
»Hm.«
Ihm war offenbar unbehaglich zumute, und sie wusste, ihre stille Annäherung erzielte die erhoffte Wirkung.
»Ich habe Erkundigungen über das Anwesen eingezogen«, brummte er. »Es ist ein verdammtes Vermögen wert. Wir sollten eine Art Partnerschaft gründen. Du baust das Luxushotel, und ich werde es leiten – wobei wir natürlich gleichermaßen am Gewinn beteiligt sind. Das Geld dürfte bald fließen. In, sagen wir, ein bis zwei Jahren könnten wir einen Mordsreibach machen. Mehrere Millionen Dollar, schätze ich.«
»Die Kingfisher Bay wird bleiben, wie sie ist«, sagte sie mit Nachdruck. »Sie bedeutet mir viel mehr als Geld.«
Er schnaubte verächtlich. »Nichts ist wichtiger als Geld.«
»Deshalb hast du dich mit Annie überworfen, nicht wahr? Weil dein Vater ihr das Geld gegeben hat, das deiner Ansicht nach dir zugestanden hätte?«
»Ich bin nicht bereit, über meine Schwester zu sprechen.« Er trank sein Glas in einem Zug leer und donnerte es auf den Tisch, kampfbereit.
»Vielleicht nur deshalb nicht, weil du nicht eingestehen willst, dass sie das Geld zurückgezahlt hat, das euer Vater ihr vor all den Jahren zur Hochzeit geschenkt hat. Mit Zinsen.«
»Das hat sie nicht.« Er wich ihrem Blick aus.
»Ich habe Beweise.« Fleur legte den Bankbeleg auf den Tisch. »Du kannst morgen früh Kontakt zu deinem Anwalt aufnehmen«, sagte sie sachlich, »und deinen Anspruch auf Annies Anwesen zurückziehen.«
Er weigerte sich noch immer, sie oder den Bankbeleg zur Kenntnis zu nehmen. »Ich habe von Margot schon die Nase voll und bin nicht in der Stimmung, mir auch von dir noch Unfug anzuhören.«
»Wenn du deinen Anwalt nicht anrufst, werde ich meinen aufsuchen«, sagte sie kühl. »Außerdem dachte ich mir, dass du vielleicht etwas von dir zurückhaben möchtest.« Sie griff nach den Briefen in
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