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Der Zaubercode

Der Zaubercode

Titel: Der Zaubercode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dima Zales
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erleichterter aus. Offensichtlich wusste er genau, es war die beste Option, die er bekommen konnte. In der Schlacht zu sterben bedeutete, dass für seine Familie gesorgt und sein Name respektiert werden würde. »Was möchtest du wissen?«, fragte er und hob seinen Blick, um Barson in die Augen zu schauen.
    Barson unterdrückte ein zufriedenes Lächeln. Es gab einen Grund dafür, dass er so gründlich psychologische Kriegsführung studiert hatte; diese Angelegenheit wäre jetzt bald beendet. »Wer hat die Informationen von dir gekauft?«, fragte er und betrachtete den Mann eingehend. Er kannte die Antwort schon, aber er wollte sie trotzdem noch einmal laut hören.
    »Ganir«, antwortete Siur ohne zu zögern.
    »Gut.« Barson hatte vermutet, der alte Zauberer stecke hinter den verschwundenen Zauberern. Barson fiel die Ironie davon auf, Ganirs eigene Erfindung gegen seinen Spion anzuwenden. »Und wie lange hast du ihm schon berichtet?«
    »Nicht lange«, antwortete Siur. »Nur die letzten Monate.«
    Barsons Augen verengten sich. »Und wer hat ihm vorher Bericht erstattet?«
    »Jule«.
    Das ergab Sinn. Barson erinnerte sich an die junge Wache, die vor weniger als sechs Monaten in einer Schlacht getötet wurde. Er konnte besser verstehen, dass Jule bei Ganirs Geld schwach geworden war; für einen rangniedrigen Soldaten musste das Angebot sehr attraktiv sein. Siurs Verrat war um einiges schlimmer; er war in Barsons innerem Kreis gewesen und könnte deshalb mit seinem Spionieren ernsthaften Schaden angerichtet haben.
    »Wie viel hast du Ganir erzählt?«
    Siur zuckte mit den Schultern. »Ich habe ihm alles gesagt, was ich wusste. Dass du dich mit diesen zwei Zauberern getroffen hast.«
    Zwei? Barson atmete aus und versuchte seine Erleichterung zu verbergen. Als zwei der fünf Zauberer, mit denen er gesprochen hatte, verschwunden waren, hatte ihn das in höchstem Maße alarmiert und er hatte das Schlimmste befürchtet. Damals war ihm auch klar geworden, es müsse einen Spion in ihrer Mitte geben — jemanden, der sich nahe bei ihm befand und der etwas gesehen haben könnte, oder etwas wusste.
    Die Tatsache, dass Siur nichts von den anderen Besuchern wusste, war reines Glück, genauso wie der Umstand, dass keiner dieser Zauberer etwas Wichtiges von Barson erfahren hatte. Sie hatten nur Vorgespräche geführt und der Kapitän der Garde hatte darauf geachtet, nicht zu viel von seinem Vorhaben preiszugeben. Falls Ganir Erfolg mit einer Befragung bei ihnen gehabt haben sollte, hätte er nichts besonders Schlimmes erfahren können. Die Tatsache, zwei potenzielle Verbündete zu verlieren, war ein kleiner Preis dafür, Siurs Verrat zu entlarven.
    »Hat Ganir sie getötet?«, fragte Barson leise.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Siur. »Ich weiß nur von ihrem Verschwinden.«
    Barson lachte kurz auf. »Ja, soviel ist mir auch schon aufgefallen. Sie sind die Stürme des Ozeans erforschen gegangen, hat Ganir gesagt. Aber Siur, erzähl mir lieber, warum du bei diesem Auftrag nicht mit uns mitgekommen bist?«
    »Das hat mir Ganir gesagt.«
    »Also wusstest du, dass es statt dreihundert Männern dreitausend waren?«
    »Was?« Siur sah ernsthaft überrascht aus. »Nein, das wusste ich nicht. Es waren dreitausend Bauern?«
    »Ja«, antwortete Barson, unsicher, ob er diesem Mann glauben konnte.
    »Das wusste ich nicht«, sagte Siur. »Kapitän, ich schwöre, dass ich das nicht wusste! Hätte ich es gewusst, hätte ich euch gewarnt.«
    Barson blickte ihn an. Vielleicht hätte er das. Es gab einen großen Unterschied zwischen dem Verkauf von Informationen und dem Senden der Kollegen in den sicheren Tod.
    Siur hielt seinem Blick stand, sein Gesicht war blass und schwitzte. »Bringst du mich jetzt um? Ich habe dir alles gesagt, was ich wusste.«
    Barson antwortete ihm nicht. Er ging zur Sphäre hinüber, brachte sie mit sich zurück und berührte damit erneut Siurs Verletzung, um die Aufzeichnung zu beenden. Er musste sie sich jetzt ansehen, um sicher zu gehen, Siurs Worte stimmten mit seinen Gedanken überein. Er nahm die Perle, die sich in der Einkerbung der Sphäre geformt hatte, legte sie sich behutsam unter die Zunge und ließ seine Gedanken davon einnehmen.
    Als Barson wieder zu sich kam, blickte er Siur düster an. »Du hast die Wahrheit gesagt. Da ich zu meinem Wort stehe, ist dein guter Name gesichert.«
    »Ich danke dir.« Zitternd kniff Siur seine Augen ganz fest zusammen.
    Ein Hieb mit Barsons Schwert und der Verräter gehörte

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