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Der Zaubercode

Der Zaubercode

Titel: Der Zaubercode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dima Zales
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zurückgehen solltest—«
    »Ich möchte tanzen«, erwiderte Gala und beobachtete die Figuren in der Entfernung. »Ich möchte zu dieser Musik tanzen.«
    Und ohne die Antwort ihrer Anstandsdamen abzuwarten, eilte sie auf die Musik zu.
     

24. Kapitel: Augusta
     
    »Blaise hat was gemacht?« Der Gesichtsausdruck Ganirs, der hinter seinem Schreibtisch saß, war unbezahlbar. Wenn Augusta nicht selbst so aufgebracht gewesen wäre, hätte sie seine Reaktion noch mehr genossen. Aber so war sie als Nachwirkung des magischen Kampfes immer noch ein wenig zittrig — und von dem, was sie über das Grauen erfahren hatte, welchen Blaise auf Koldun losgelassen hatte.
    »Er hat ein unnatürliches Wesen erschaffen — ein Ding, das in der Zauberdimension entstanden ist.«, wiederholte Augusta, während sie im Raum hin und her ging. »Und dann griff er mich an, als ich versuchte, ihn zur Vernunft zu bringen. Er ist völlig verrückt geworden. Es wäre um einiges besser gewesen, wäre er ein Abhängiger—«
    Ganir runzelte seine Stirn. »Warte, ich habe das immer noch nicht genau verstanden. Du sagst gerade, er hat eine Intelligenz erschaffen? Wie konnte er das denn erreichen?«
    »Ich weiß ganz genau, wie er es getan hat«, sagte Augusta und erinnerte sich an die Aufzeichnungen, die sie gesehen hatte. »Er simulierte die Struktur des menschlichen Verstandes und hat es dann weiterentwickelt, indem er Momentaufnahmen benutzt hat — die Momentaufnahmen, von denen du angenommen hast, sie seien für ihn selbst.«
    Ganir bekam große Augen. »Er muss einige meiner Forschungen über das menschliche Gehirn benutzt haben«, stieß er hervor und seine Stimme war ganz aufgeregt. »Er muss allerdings viel weiter gegangen sein als meine Entdeckungen, die ich während der Entwicklungen der Momentaufnahmen-Sphäre gemacht habe—«
    »Er hatte auch Hilfe von Lenards Aufzeichnungen«, erklärte Augusta ihm und blieb vor seinem Schreibtisch stehen. »Er besaß eine geheime Sammlung von ihnen, die er nie mit jemandem geteilt hat.«
    »Aufzeichnungen von Lenard?« Ganirs Augen leuchteten. »Der Junge hat sie? Mir kam mal ein Gerücht zu Ohren, dass Dasbraw so etwas besaß, aber dieser gerissene Bastard hat es immer abgestritten.«
    »War er nicht ein guter Freund von dir?«, fragte Augusta höhnisch. »Ich dachte ihr beiden wart unzertrennlich in eurer Jugend.«
    »Das waren wir.« Ganirs faltiges Gesicht verzog sich zu etwas, das einem Lächeln ähnelte. »Aber Dasbraw mochte seine Geheimnisse, was die Zauberei betraf. Ich glaube, er verübelte mir die Tatsache, dass er als mein Lehrling anfangen musste ...« Einen Moment lang sah er so aus, als sei er mit seinen Gedanken ganz weit weg, aber dann schüttelte er seinen Kopf und brachte sich wieder in die Gegenwart zurück. »Also, du sagst Blaise hat sie? Diese Aufzeichnungen?«
    »Er hat sie nicht mehr«, antwortete ihm Augusta mit kaum verheimlichter Befriedigung. »Ich musste einen Feuerzauber anwenden, um mich zurückziehen zu können.« Sie erwähnte nicht, dass sich die wertvollen Schriften in diesem Moment völlig unbeschadet in ihrer Tasche befanden. Im Turm zahlte es sich immer aus, etwas in der Hinterhand zu haben.
    »Du hast Blaises Haus abgebrannt?« Ganir starrte sie mit vor Entsetzten geöffnetem Mund an.
    »Ich hatte keine andere Wahl«, entgegnete Augusta scharf, die sich über die Reaktion des Ratsvorsitzenden ärgerte. »Du warst nicht da. Er wollte überhaupt nicht zur Vernunft kommen. Ich weiß nicht, was aus ihm geworden ist, wie besessen er von dieser Kreatur ist. Er ist jetzt völlig unter seiner Kontrolle.« Blaises Gesichtsausdruck, als er ihr den Weg versperrte, kam ihr in den Kopf. Er war entschlossen gewesen, sie davon abzuhalten, zum Rat zu gehen, soviel war sicher. Hätte er sie umgebracht um seine Abscheulichkeit zu retten? Einst hätte Augusta gedacht, so etwas sei unmöglich, aber jetzt nicht mehr — nicht nachdem sie die Perle genommen und die Tiefe seiner Gefühle für diese entsetzliche Schöpfung gespürt hatte.
    Ganir sah überrascht aus. »Das hört sich gar nicht nach Blaise an«, sagte er zweifelnd. »Du sagst, er hat versucht, dich anzugreifen?«
    »Er wollte mich davon abhalten, mit dem Rat zu sprechen«, erwiderte Augusta, jetzt schon ein wenig unsicherer. Blaise hatte sie nicht wirklich angegriffen, aber sie hatte sich trotzdem bedroht gefühlt. »Er hat sogar versucht mich anzulügen, mir zu erzählen, die Gestalt dieser Kreatur sei instabil und

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