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Der Zaubercode

Der Zaubercode

Titel: Der Zaubercode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dima Zales
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landete.«
    »Und?«
    »Und sie konnten ihr folgen, als sie wieder abhob. Sie flog nur ein paar Blocks weiter und landete vor einem Haus.«
    »Was für einem Haus?« Soweit Barson wusste gab es nur einige wenige Häuser, die sich so dicht am Zentrum Turingrads befanden. Es war eine sehr begehrte Gegend und die Häuser dort, die alle den mächtigsten Zaubererfamilien gehörten, ähnelten eher Herrenhäusern. Ein bestimmter Zauberer kam ihm in den Sinn—
    »Es gehört Blaise, dem Mann, den sie heiraten wollte«, erklärte Larn und bestätigte Barsons Vorahnung. »Sie landete davor und ging hinein.«
    »Ich verstehe«, erwiderte Barson ruhig. Seine Eingeweide kochten, aber sein Gesicht blieb unbewegt. »Noch etwas?«
    »Nein.« Larn sah über Barsons Reaktion erleichtert aus. »Die Männer konnten sich nicht sehr lange dort aufhalten; die hatten Wachdienst am Turm und waren nur auf dem Markt, um eine paar Sachen zu besorgen. Ich habe aber einen unserer neuen Freunde gebeten, Blaise im Auge zu behalten.«
    Barson nickte und zeigte immer noch keine Reaktion. »Das hast du gut gemacht«, sagte er äußerlich ruhig. »Danke.«
    »Gern geschehen.« Larn drehte sich herum und wollte gerade hinausgehen, als er sich noch einmal zu Barson umsah. »Sollen sie ihr auch weiterhin folgen?«
    »Ja«, sagte Barson leise. »Das sollen sie.«
    Seine Kontrolle reichte noch, bis Larn aus dem Zimmer gegangen war. Sobald sich die Tür hinter ihm schloss, eilte Barson zur Ecke in der der sandgefüllte Kartoffelsack von der Decke hing. Seine Hände ballten sich zu riesigen Fäusten und heiße, rote Eifersucht strömte in jede Faser seines Körpers. Unfähig sich noch länger unter Kontrolle zu halten, holte er aus und schlug immer wieder auf den Sack ein, so lange, bis seine Knöchel wund waren und der Schweiß ihm am Rücken hinunterlief. Er machte eine Pause, riss sich seine Tunika vom Leib und fuhr dann fort, seine Wut mit rasenden Schlägen hinauszulassen.
     
    * * *
     
    Ein leichter Jasminduft erreichte Barsons Nase und holte ihn aus seinem sinnlosen Zustand. Der Sack vor ihm wurde langsam weicher, da der Sand aus einem Riss rieselte, der bei einem besonders harten Schlag entstanden war.
    Als er sich umdrehte saß Augusta auf seinem Bett und beobachtete ihn. Sie musste gerade seinen Raum betreten haben.
    »Augusta, was für eine freudige Überraschung.« Er zwang sich dazu, trotz des Ärgers, der immer noch durch seine Venen rauschte, zu lächeln.
    Sie erwiderte es, aber der Ausdruck auf ihrem Gesicht war eigenartig abwesend. Dachte sie an ihn, diesen Bastard von einem Zauberer, mit dem sie verlobt gewesen war? Barson atmete beruhigend durch und erinnerte sich daran, vorsichtig vorzugehen. Augusta war sehr unabhängig und sie würde es nicht freundlich aufnehmen, ausspioniert oder wie ein Botenjunge befragt zu werden.
    Sie nahm seine schlechte Laune überhaupt nicht wahr und sah sich jetzt in dem Zimmer um, betrachtete es, als sähe sie es zum ersten Mal. »Etwas leichte Lektüre vor dem Training?«, wollte sie wissen und zeigte auf das Buch, welches er auf dem Stuhl liegen gelassen hatte.
    »Ja«, antwortete Barson ihr äußerlich ruhig. »Ich habe ein neues Juwel in dem Archiv der Bibliothek entdeckt. Es geht um die militärischen Heldentaten König Roluns, dem antiken Eroberer, der Koldun vereinigte.« Er war froh über diesen Smalltalk, da er ihm ermöglichte, seine eifersüchtige Wut zur Seite zu drücken und nachzudenken. Die Tatsache, dass Augusta in seinem Zimmer war und sich mit ihm über Bücher unterhielt war ein gutes Zeichen. Wenn sie wieder mit Blaise zusammen gekommen wäre, wäre sie wohl nicht so zwanglos hier vorbeigekommen. Sie sah auch nicht so aus, als fühle sie sich unwohl oder schuldig. Barson hielt sich für jemanden, der Menschen gut einschätzen konnte, und er spürte keine heuchlerischen Schwingungen von ihr ausgehen. Sie war abgelenkt, ja, aber eher so, als habe sie eine Menge in ihrem Kopf vor sich gehen.
    Als ob sie seine Überlegungen bestätigen wollte, drehte sie sich mit einem warmen Lächeln zu ihm. »Du magst diese alten Geschichten, stimmt's? Ich hätte dich niemals für einen Gelehrten gehalten.«
    »Ich mag es, alte Militärtaktiken zu studieren«, erwiderte Barson und betrachtete sie eingehend. Er konnte immer noch kein Zeichen von Schuld oder Bedauern auf ihrem Gesicht erkennen. Sie war entweder eine fantastische Schauspielerin oder der vorangegangene Besuch bei ihrem ehemaligen Geliebten war

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