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Der Zauberer von Linn

Der Zauberer von Linn

Titel: Der Zauberer von Linn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Elton van Vogt
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betrachtet war alles so, wie es sein sollte.
    Plötzlich gellten Angstschreie in der Menge auf – aber später konnte man nie mehr feststellen, was eigentlich geschehen war.
    Zunächst war man bestrebt, diese Vorfälle zu ignorieren. Niemand glaubte, daß ihn selbst dieses Schicksal treffen könnte, keiner wollte seine gesellschaftliche Stellung nur auf eine vage Vermutung hin aufgeben. Aber bald breitete sich die Angst aus. Zu viele Familien hatten den Verlust eines Sohnes oder einer Tochter zu beklagen, die das Opfer der Mörder Calajs geworden waren.
    Ein Jahr und drei Wochen vergingen ...
     
    Eines Tages zeitigte Lilidels Suche nach den Dokumenten, die Clane von Calaj hatte unterschreiben lassen, Erfolg. Der Abschnitt eines Schreibens, von einem Gouverneur an die Regierung gerichtet, dessen Inhalt ihr zur Kenntnis gebracht wurde, lautete:
    »Wollen Sie Seiner Lordschaft meine höchste Bewunderung dafür aussprechen, wie vorsorglich und klug er für den Fall geplant hat, daß wieder einmal ein Riesenschiff von den Sternen die Erde belagert. Wir Bewohner von Reean sind vielleicht am besten in der Lage, die großartige Voraussicht des Lordführers zu begreifen. Die Städte unserer Nachbarn wurden damals durch Bomben zerstört. Meiner Ansicht nach wurde das Ansehen unseres Lordführers durch seine umsichtigen Pläne noch weiter gestärkt, und jene, die ihn für zu jung hielten, sind Lügen gestraft worden. Besonders die landwirtschaftlichen Gebiete unseres Reiches werden von seinen Maßnahmen zu ihrem Vorteil betroffen.«
    Lilidel gab ihren Spionen den Auftrag, sofort nachzuforschen, um welche Maßnahmen es sich überhaupt handelte, und nach einer Woche wußte sie, was geschehen war und noch immer geschah.
    Überall, außer in Linn und Umgebung, war die Bevölkerung der Städte dazu aufgefordert worden, zehn Prozent ihres Verdienstes dafür zu verwenden, Notquartiere und riesige Kühlhäuser auf dem Lande anzulegen. Dorthin sollten sie sich auch begeben, wenn eines Tages der Notstand ausgerufen werden sollte. Die Gebäude selbst konnten auch als Speicher benutzt werden. Einmal im Monat unternahmen die Städter Ausflüge zu den Farmen, um dort zu arbeiten und sich mit der ländlichen Gegend vertraut zu machen.
    Nach drei Jahren konnten die Bauern die angelegten Häuser zu fünfzig Prozent der Erstellungskosten erwerben, durften sie aber in den nächsten zehn Jahren nicht abreißen. Die Vorräte in den Kühlhäusern blieben Eigentum der Stadtbevölkerung, sie mußten jedoch im Ablauf von fünf Jahren verbraucht und wieder erneuert werden.
    Lilidel wußte natürlich, daß dies eine Anordnung war, die von Clane stammte. Calaj hatte damals den entsprechenden Befehl blindlings unterzeichnet.
    Sie konsultierte die landwirtschaftlichen Experten. Sie waren erstaunt, rieten aber schließlich dazu, das Projekt einzustellen, da es ihrer Meinung nach kaum funktionieren könne, vor allem, weil die Bauern kaum bereit sein dürften, an der Durchführung dieses Planes mitzuarbeiten.
    »Im Gegenteil, meine Herren«, begehrte Lilidel auf. »Ich bin sogar dafür, auch Linn in diese Pläne mit einzubeziehen.«
    Später sagte sie zu Calaj:
    »Das Schöne daran ist, daß Lord Clane mit dieser Sache deine Position sogar noch gefestigt hat.«
    Aber plötzlich zögerte sie. Dieser Sieg über den verhaßten Schwager war nicht so ganz nach ihrem Sinn. Seit mehr als einem Jahr hatte man nichts mehr von dem Mutanten gehört. Er war so spurlos von der Bildfläche verschwunden, daß man annehmen konnte, er sei tot. Und ein Sieg – wenn der Verlierer nichts davon wußte – schmeckte sauer.
    »Aber was soll das alles?« quengelte Calaj. »Welchem Zweck dienen diese Vorsichtsmaßnahmen?«
    »Oh, ein großes Schiff von den fremden Sternen ist einmal in unsere Atmosphäre eingedrungen und hat unsere Städte bombardiert. Es sah so aus, als würde es einen großen Krieg geben, aber schließlich ist dein Vater doch mit den Invasoren fertig geworden. Das Wichtigste daran sind nicht die Vorsichtsmaßnahmen, sondern daß die Leute sehen, daß etwas getan wird, und vor allem, daß du dafür verantwortlich bist.«
    »Dabei habe ich nur ein Dokument unterschrieben«, sagte Calaj.
    Seine Mutter sah ihn erstaunt an.
    »Was willst du damit sagen?«
    »Nun, die Berichte besagen, daß in jedem Distrikt mein Befehl, mit Originaltext und meiner Unterschrift versehen, angeschlagen ist. Und ich habe nur ein Dokument unterschrieben.«
    Lilidel wurde

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