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Der Zauberer von Linn

Der Zauberer von Linn

Titel: Der Zauberer von Linn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Elton van Vogt
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Monde vielleicht? Wenn es ein interessantes Ziel ist, werde ich vielleicht weniger ungeduldig sein, Clane. Schließlich macht man sich als Mädchen doch bestimmte Vorstellungen von den Flitterwochen.« Sie deutete auf den hellen Stern, der direkt hinter dem Heck des Schiffes aufleuchtete. »Welcher Planet ist das?«
    »Es ist die Sonne«, antwortete Clane.
    Sie taumelte, und er geleitete sie zu einem der Liegesitze. Dann kehrte er in den Kontrollraum zurück.
    Wenige Minuten später raste die Solar Star mit ungeheurer Geschwindigkeit durch den Weltraum, der von Stunde zu Stunde dunkler wurde.
     
    Am fünften Tag verlangte Czinczar, bei Clane vorgelassen zu werden. Nach einigem Zögern gewährte ihm der Mutant die Audienz.
    Der Anführer der Barbaren trat ein und setzte sich auf den angebotenen Stuhl. Sein Ausdruck verriet große Erregung, aber seine Stimme war ruhig.
    »Du bist verrückt geworden!«
    Clane lächelte:
    »Ich dachte mir, daß du so reagieren würdest.«
    »Gibt es einen logischen Grund für diese Reise ins Ungewisse?«
    »Hoffnung!«
    Die Lippen des Barbaren kräuselten sich spöttisch.
    »Du hast die Herrschaft über einen Planeten aufgegeben – für einen Traum.«
    »Die Herrschaft über die Erde ist angesichts der uns drohenden Gefahr durch die Riss eine Farce. Unser Problem kann nicht innerhalb des Sonnensystems gelöst werden, Czinczar.«
    »Aber auch nicht durch einen Mann, der beim ersten Anzeichen einer Gefahr in die Weite des Weltraums flieht«, schnaubte Czinczar.
    »Wenn du wüßtest, welche Pläne ich habe, würdest du andere Worte sprechen«, wies ihn Clane erbost zurecht.
    »Nun also«, sagte Czinczar, »dann verrate mir, wohin wir fliegen.«
    »Zu einem Stern, den ich auf einer der alten Sternkarten entdeckt habe. Er befindet sich in diesem Teil der Galaxis und ist 65 Lichtjahre von der Sonne entfernt.«
    Clane war gespannt, wie Czinczar auf diese ungeheure Entfernung reagieren würde, aber der Barbar schien wenig beeindruckt. Er hob nur ein wenig die Augenbrauen.
    »Menschen? Erwartest du, Menschen dort draußen zu finden?«
    »Bitte erinnere dich daran«, erwiderte Clane ernst, »daß es einmal ein goldenes Zeitalter gab, in dem die Wissenschaft in voller Blüte stand. Eine mächtige Zivilisation existierte auf der Erde, und ihre Raumschiffe flogen nicht nur zu anderen Planeten, sondern auch zu anderen Sternen. Dann kamen die Riss. Alle Städte der Erde versanken in Schutt und Asche – und damit auch die Zivilisation. Die Kolonien draußen im Weltraum aber entgingen diesem Schicksal; und dort konnte die wissenschaftliche Entwicklung ohne Unterbrechung weitergeführt werden.«
    Der junge Barbarenführer sprang ungestüm auf.
    »Durch deine Flucht hast du der Erde einen weit größeren Schaden zugefügt, als es die Riss jemals konnten«, rief er aufgebracht aus. »Du hast das Reich der Linn einem jungen Narren und dessen mörderischer Mutter überlassen – die Riss werden leichtes Spiel haben, wenn sie die Erde angreifen. Und sie wird abermals untergehen, deine vielgepriesene Zivilisation. Nein, deine Flucht ist verantwortungslos. Außerdem, gäbe es wirklich andere Zivilisationen im Weltraum und hätten sie eine Methode herausgefunden, die Riss zu besiegen, dann hätten sie sicherlich versucht, mit der Erde Kontakt aufzunehmen.«
    »Darauf gibt es mehrere Antworten«, sagte Clane zögernd. »Die Kolonien haben keine interstellaren Schiffe gebaut, und selbst, wenn sie es getan hätten ... Vielleicht haben sie nach so langer Zeit überhaupt vergessen, daß die Erde existiert oder in welchem Teil des Raumes sie sich befindet.«
    Czinczar ballte die Fäuste.
    »Lord Clane, ich verlange, daß du sofort umkehrst. Wenn ich gewußt hätte, was du vorhast, dann hätte ich mich dir niemals ergeben – Kugel oder nicht Kugel!«
    »Czinczar, du bist eine große Enttäuschung für mich. Ich glaubte immer, du habest Mut und wärest bereit, für ein großes Ziel zu kämpfen. Statt dessen finde ich einen Mann, der nur ängstlich auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist und der im Ernstfall all seine Ideale vergißt. Für dieses Unternehmen ist es notwendig, daß jeder seine eigenen Wünsche zurückstellt. Es darf keine Ausnahme geben.«
    Czinczar antwortete kalt und verächtlich:
    »Ich weigere mich, weiter mit einem Mann zu verhandeln, der offensichtlich seinen Verstand verloren hat und einem kindischen Traum nachjagt.« Er ging zur Tür. Hier wandte er sich noch einmal um. »Übrigens, wie lange

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