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Der zauberer von Schreckenstein

Der zauberer von Schreckenstein

Titel: Der zauberer von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Streich gescheitert ist?“
    „Dasselbe wie nach einem gelungenen“, antwortete Mücke.
    „Wechselt ja nur der Erfolg die Seite.“
    „Du hast recht“, gab der Dichter zu. „Trotzdem würde ich mit vier rechnen!“
    Ähnliches hatte sich unabhängig von Hans-Jürgen auch Dampfwalze gedacht. In der Teepause kam er mit einem elektrischen Weidezaun an, den er sich auf dem Hof von Johann Läptig ausgeliehen hatte. Der Bauer kannte die Ritter. Ihm gehörten die an den Sportplatz grenzenden Felder. Was der Muskelprotz mit dem Zaun vorhatte, sagte er nicht. Das war auch nicht nötig. Der Tag verlief in größter Ruhe und ohne viele Worte über das Bevorstehende. Nach der bestandenen Belastungsprobe fühlte sich die Ritterschaft den kommenden Aufgaben gewachsen.
    Beim Abendessen fehlte Andi. Doch das war jetzt kein Grund zu Spekulationen mehr.
    „Wie schön, dass man weiß, warum einer fehlt!“ alberte Klaus.
    Der Ritterrat hatte Andi mit seinem schnellen Rad als Beobachter und Melder losgeschickt. Er sollte vor Einbruch der Dunkelheit feststellen, ob sich in Rosenfels etwas Besonderes anbahnte, und vielleicht herausbekommen, wo Armin gefangengehalten wurde.
    Nach dem Abendessen blieben alle im Esssaal, wo Stephan, Ottokar und Mücke die Aufteilung vornahmen.
    „Das ist das erste Mal, dass wir von Armins Blödheit was haben!“ freute sich der kleine Egon.
    Die großen Ritter teilten vier Gruppen ein und vier Einzelposten. Das ging mit größter Ruhe vor sich. Keiner bettelte, keiner drängte sich vor, dazu waren alle zu streicherfahren.
    „Wir wollen einen rationellen Streich machen. Mit einem Minimum an Kraftaufwand“, erklärte Ottokar.
    „Wir sichern die Burg mit vier Mann!“ fuhr Mücke fort.
    „Alle andern versuchen so lang wie möglich zu schlafen.“
    „Ich hab’s dem Rex versprochen!“ schloss Ottokar. „Das wird sonst das große Gähntrimester.“
    Pummel und Eugen sollten am Bootshaus abwechselnd auf der Lauer liegen, um Annäherungen von der Seeseite rechtzeitig zu melden. Dampfwalze und Werner schützen die gefährdete Ecke mit Sportplatzdurchgang, Obstpresse und Kartoffelkeller durch den Weidezaun.
    „Ein kleiner Stromschlag in Rindviehstärke — dann wissen sie, dass es hier keine Blumentöpfe zu gewinnen gibt!“ freute sich der Muskelprotz.
    Außer Pummel und Eugen bezogen nur Mücke und der kleine Egon entferntere Posten. Aus einem Busch am Rand des Kirchplatzes von Wampoldsreute sollte der Miniritter Sprechfunkkontakt mit Mücke halten, der sich, der besseren Verständigung wegen, vor dem Sportschuppen in einem Schlauchboot auf dem Trockenen zur Ruhe legte.
    Darüber hinaus gab es lediglich den Streichtrupp mit Stephan und den Gegenstreichverhinderungstrupp mit Ottokar, die anfangs nach Mückes neuer Strategie zusammen operieren sollten.
    Beide Trupps stellten im Burghof ihre Räder bereit. Dann gingen sie — und das früher als sonst — erst einmal ins Bett, wie die zur Burgverteidigung und als Verstärkungsreserve eingeteilten Ritter auch.
    „Bei meinem nächsten Streich steh ich gar nicht erst auf!“ alberte Witzbold Klaus.
    Die neue Strategie führte sich nicht schlecht ein. Fast vier Stunden konnten die Ritter bereits auf ihrem Schlafkonto verbuchen, bis Mücke kam und Alarm schlug. „Der Gegner ist mit zehn Figuren im Anrollen auf Wampoldsreute!“
    Die beiden Trupps hatten sich in voller Streichmontur aufs Ohr gelegt. Wie Feuerwehrmänner waren sie sofort bereit, wetzten zu ihren Rädern und fuhren los. In Wampoldsreute erwarteten sie Andi und der kleine Egon an der Friedhofsmauer.
    „Zu zehnt sind sie! Beatrix, Sophie, Ingrid natürlich, und die drei Kratzbürsten sind auch dabei“, berichtete Andi. „Nach dem Abendessen haben sie ihre Räder rausgestellt. Ich lag im alten Schweinestall hinter einem Fenster. Von Armin leider keine Spur gesehen.“
    Noch bevor Ottokar und Stephan dasselbe dachten, sagte Hans-Jürgen: „Mann, die fangen wir hier ab!“
    „Ich abonniere Martina! Weil die Karate kann“, flüsterte Dampfwalze. Er hatte Benis Schwester in unseliger Erinnerung. Die Idee wurde angenommen.
    „Burgkommandant Mücke bitte kommen!“ flüsterte der kleine Egon ins Sprechfunkgerät und meldete das Vorhaben. Inzwischen waren sich die beiden Trupps über ihr Vorgehen einig und verteilten sich.
    Still lag der Kirchplatz im Schein seiner modernen, aber weit auseinandergezogenen Beleuchtung. Sonst brannte nirgendwo mehr Licht. Nicht einmal im Gasthaus. Da näherte

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