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Der Zauberhut

Der Zauberhut

Titel: Der Zauberhut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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seinem Mantel.
»Er hätte dich fast umgebracht«, flüsterte er. Krempel ging nicht darauf ein.
»Ich schlage vor…« Er zögerte kurz. »Ja, ich schlage vor, ihn zum Erzkanzler zu ernennen!«
    Einige Sekunden der Stille folgten, und dann erklangen sowohl jubelnde Stimmen als auch lauter Protest. Weiter hinten kam es zu Handgreiflichkeiten, doch die vorn stehenden Zauberer zögerten, irgendwelche Einwände zu erheben. Dafür gab es einen einfachen Grund: Sie sahen, wie Münze lächelte. Es war ein helles, kaltes Lächeln, wie das Grinsen des pockennarbigen Mondes.
    Die magischen Reihen gerieten in Bewegung, und ein älterer Zauberer bahnte sich einen Weg durch die Menge – Spelzdinkel erkannte Ovin Schmollwinkel, einen Thaumaturgen der siebten Stufe, der den Studenten die Gebote des Wissens beibrachte. In seinem Gesicht zeigten sich rote Flecken des Zorns und weiße Striemen der Wut. Wenn er sprach, klangen seine Worte so scharf wie Messer, Dolche, Gartenscheren und andere Schneidwerkzeuge, die man gerade vom Schleifer geholt hatte. »Bist du verrückt?« fuhr er Krempel an. »Nur ein Zauberer der achten Stufe kann Erzkanzler werden! Und der betreffende Kandidat wird während einer geschlossen Versammlung aller Seniormagier gewählt (die den besonderen Segen der Götter genießen). So lautet das Gebot. (Und so ist es Tradition!)«
    Schmollwinkel hatte sich viele Jahre lang mit den zweihunderteinundvierzig primären und neunhundertachtzehn sekundären magischen Geboten befaßt, wobei die speziellen Wechselwirkungen der Magie nicht ohne Folgen für ihn blieben. Er wirkte so zerbrechlich wie eine kleine Käsestange, und als Ausgleich für seine recht nüchterne und langweilige Tätigkeit gab ihm das Schicksal die Fähigkeit zu verbaler Interpunktion.
    Er zitterte vor Empörung, und es dauerte eine Weile, bis er merkte, daß die anderen Zauberer sicherheitshalber von ihm fortwichen. Schmollwinkel wurde zum Zentrum eines sich immer weiter ausdehnenden Kreises, und die anwesenden Magier achteten darauf, nicht einmal in seine Nähe zu blicken.
    Münze hob seinen Stab.
Ovin Schmollwinkel hob einen anklagenden Finger.
    »Ich habe keine Angst vor dir, junger Mann«, zischte er. »Du bist zweifellos talentiert, aber Talent allein genügt nicht. Ein großer Zauberer muß auch über viele andere wichtige Eigenschaften verfügen. Ich denke nur an Verwaltungsgeschick und Weisheit und… «
    Münze ließ seinen Stab wieder sinken.
»Die Gebote der Magie gelten für alle Zauberer, nicht wahr?« fragte er. »Selbstverständlich! So ist es seit dem Anbeginn…«
    »Aber ich bin kein Zauberer.«
    Schmollwinkel zögerte. »Äh«, sagte er und überlegte. »Ein guter Hinweis.«
    »Dennoch ist mir die Bedeutung von Weisheit, Weitblick und gutem Rat klar. Es wäre mir eine Ehre, wenn du mich mit so nützlichen Dingen ausstatten könntest. Um ein Beispiel meiner bedauerlichen Ignoranz zu geben: Wieso herrschen keine Zauberer über die Welt?«
    »Wie?«
    »Eine schlichte Frage. In diesem Saal befinden sich…« – die Lippen des Knaben zitterten kurz –, »…vierhundertzweiundsiebzig Zauberer, und sie sind in der wichtigsten aller Künste bewandert. Dennoch beschränkt sich eure Herrschaft auf einige Morgen mit minderwertiger Architektur. Warum?«
    Die ältesten der alten Zauberer wechselten wissende Blicke.
    »So mag es den Anschein haben«, erwiderte Schmollwinkel verunsichert. »Trotzdem, mein Junge: Du übersiehst dabei, daß uns Domänen jenseits aller Horizonte der weltlichen Macht offenstehen.« Es glitzerte in sei nen Augen. »Die Magie geleitet uns in innere Kosmen voller Wunder und…«
    »Ja, ja«, warf Münze ein. »Aber die Universität ist von einem hohen und sehr massiven Wall umgeben. Wieso?« .
Krempel befeuchtete sich die Lippen. Wirklich bemerkenswert: Das Kind sprach genau das aus, was er dachte.
    »Ihr zankt euch dauernd darum, wer eine Vorrangstellung einnimmt«, fuhr Münze freundlich fort. »Doch jenseits der Wälle… Können die Bürger dieser Stadt – damit meine ich sowohl die reichen Kaufleute als auch die anderen, die ihren Lebensunterhalt mit dem Sammeln von Abtrittsdünger und Pferdeäpfeln verdienen – wirklich zwischen den erfahrenen Magiern der achten Stufe und einem einfachen Beschwörer unterscheiden?«
    Schmollwinkel starrte ihn verwirrt und fassungslos an.
    »Junge, über diese Dinge weiß selbst der dümmste Bürger Bescheid«, behauptete er. »Unsere Hüte und Umhänge…«
    »Oh«, sagte

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