Der Zauberlehrling
sich quantitativ oder graduell.
In der zweiten Phase wird die Schwelle überschritten. Es gibt einen qualitativen Sprung oder einen digitalen Wechsel in einer Submodalität, z.B. eine Stimme sagt laut „nein“, irgend etwas zerreißt, oder es wird dunkel. Häufig kommt es zu einem digitalen Wechsel erst dann, wenn die Betreffenden nicht nur Erfahrungen der Vergangenheit anhäufen, sondern diese Anhäufung in die Zukunft hineinprojizieren als bildliche Repräsentation der Überlegung: „Das Leben könnte ja immer so weiter gehen, bis zum Tod.“ Manchen Menschen reicht übrigens schon eine Erfahrung, die sie, in die Zukunft projiziert, zum „Nicht noch einmal!“ oder „Nicht mit mir!“ veranlasst.
In der dritten Phase wird eine neue Alternative repräsentiert, die irgendeine Vorstellung von einem neuen Leben beinhaltet. Diese Vorstellung davon, was im Leben anders, besser wird, wenn die Schwelle überschritten ist, hat eine wesentliche Bedeutung. Entweder sind die Betreffenden gar nicht bereit, die Schwelle zu überschreiten, wenn sie keinen Zugang zu einem positiven Zukunftsbild haben, oder sie laufen Gefahr, depressiv zu reagieren. Das Schwellenmuster ist also gefährlich, wenn nicht sichergestellt werden kann, daß der Betreffende irgendeine Vorstellung eines möglichen, besseren anderen Lebens zur Verfügung hat, bevor er über die Schwelle geht.
Manche Menschen haben keinen Weg gelernt, um über die Schwelle zu kommen. Das kann daran liegen, daß sie Erfahrungen nicht ansammeln und in der Anhäufung repräsentieren. Auf diese Weise halten sie auch das Ausmaß ihrer Reaktion auf die Erfahrung für zu gering, um zum Handeln zu kommen. Eine andere Möglichkeit für das Unvermögen, Schwellen zu überschreiten, kann der beständige Gedanke sein, daß alles besser werde. Eine dritte Möglichkeit, die dieses Unvermögen erklärt, ist, daß manchen Menschen die greifbare Lebensalternative fehlt.
Nach den Erfahrungen von Connirae und Steve Andreas ist die Schwellenüberschreitung ein sehr wirksames Muster, das entscheidende Veränderungen im Leben bewirken kann. Sie geben jedoch den eindringlichen Rat, es als ein „Muster letzter Zuflucht“ zu betrachten, wenn andere einfachere NLP-Strategien nicht greifen 75 .
Das Schwellenmuster herausfinden
Das Schwellenmuster einer Person herauszufinden 76 ist nicht ganz einfach. Es gibt dabei keine standardisierte Vorgehensweise wie bei der Glaubenssatzanalyse. Als Leiter eines Gesprächs mit dieser Aufgabe sind Sie gefordert, Ihr ganzes Einfühlungsvermögen, Ihre Fähigkeit, zu fragen, und Ihre Kreativität zu mobilisieren. Schwellenmuster können sehr unterschiedlich sein, die unterschiedlichsten Repräsentationssysteme und Submodalitäten kombinieren. Außerdem gibt es Menschen, die kein Schwellenmuster ausgebildet haben. Prüfen Sie deshalb zunächst, ob Ihr Partner oder Ihre Partnerin eine solche Erfahrung mit einem qualitativen Sprung kennt, in der sie oder er eine Schwelle überschritten und etwas ein für alle Mal hinter sich gelassen hat.
Wenn A eine solche Erfahrung gefunden hat, geht es beim ersten Schritt darum, die sogenannte Strategie des Zauderns herauszufinden. Bitten Sie A, sich zunächst an den Zeitraum der Gesamterfahrung zu erinnern, der vor dem Punkt lag, an dem A gesagt hat „Niemals wieder!“. Das ist normalerweise eine Zeitspanne, in der es bereits Entschlüsse, die Sache abzubrechen, gegeben hat, für die aber charakteristisch ist, daß man dann doch noch mal umgefallen ist. Fragen Sie A, was er oder sie gemacht hat, bevor diese Schwelle erreicht wurde. Untersuchen Sie dabei alle Sinneskanäle und forschen Sie nach analogen Submodalitäten, die sich verändern, anhäufen, stapeln, hinstrecken etc., um die Schwelle zu erreichen. Manche Menschen ordnen Bilder in einer Reihe, wobei ein Bild der Hoffnung mit einem der Enttäuschung abwechselt, andere ordnen solche Bilder in zwei Reihen, wieder andere vergleichen verschiedene Aussagen miteinander oder Worte mit visualisierten Handlungen, es gibt aber auch sehr phantasievolle Strategien des Zauderns: Eine Frau hielt Erfahrungsbilder an Fäden in den Händen und spulte die Rolle ab, während sie immer lockerer ließ.
Wenn Sie für die Zeitspanne vor dem kritischen Punkt Submodalitäten, die den ablaufenden Prozeß des Zauderns repräsentieren, gefunden haben, versuchen Sie die Submodalitäten zu entdecken, die sich beim Überschreiten der Schwelle verändern. Zu diesem Zweck veranlassen Sie A,
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