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Der Zauberspiegel

Der Zauberspiegel

Titel: Der Zauberspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Carver
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sich. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.
    Juliane spürte Arans und auch Moiras Blicke auf sich ruhen. Sie versuchte, beiden ein beruhigendes Lächeln zu schenken, und stürmte an ihnen vorbei ins Freie, als die Runde aufgelöst wurde.
    Sie zog sich hinter einen Dornenbusch zurück, von dem aus sie einen Teil Goryydons überblicken konnte. Sie saß noch nicht lange, als sie die Nähe eines anderen Menschen fühlte.
    Graziös setzte sich Moira neben sie nieder und blickte ebenso hinunter ins Tal. »Ich fühle deine Angst, Juliane«, brach sie nach einer Weile das Schweigen. »Du fürchtest dich vor der Verantwortung und vor deiner Konfrontation mit Kloob, nicht wahr?«
    Juliane nickte, ohne Moira anzusehen. »Warum ich? Warum wurde ich ausersehen, Kloob zu bekämpfen?«
    »Du weißt es nicht? Du allein hast Zadieyeks Geist und dein Herz ist frei von jeder Bösartigkeit oder Selbstsucht. Das ist deine Stärke. Kloob ist durchdrungen vom Bösen und das Böse kennt kein Mitleid, kein Erbarmen, keine Selbstlosigkeit. Diese Empfindungen aber und Zadieyeks Erbe machen dich immun gegen Kloobs Zauber.«
    »Ich kann das nicht. Ich kann nicht eure Erlöserin spielen!« In Juliane tobte Verzweiflung. Die Bürde, die sie zu tragen hatte, wog schwerer denn je auf ihren Schultern. Vielleicht, weil ihr nach dem Scharmützel klar geworden war, dass alles noch nicht vorbei war. Noch lange nicht.
    »Du wurdest auserwählt für diese Aufgabe, weil du sie erfüllen wirst.« Moira lächelte und zwang Juliane sanft, sie anzusehen. »Ich werde an deiner Seite sein, wenn du Kloob gegenübertrittst. Ich lasse dich nicht im Stich.«
    »Kannst nicht du gegen Kloob kämpfen? Ihr seid beide Zauberer. Es wäre ausgewogen.«
    Moira streichelte ihre Wange. Die Berührung wirkte tröstlich, half aber nur begrenzt gegen ihren Aufruhr.
    »Meine Magie wurde mir nicht für den Kampf verliehen. Meine Magie ist lebensspendend und darf nur zur Verteidigung, aber nie zum Angriff verwendet werden.«
    Juliane stieß ein gepeinigtes Stöhnen aus. »Ich soll also gegen ihn kämpfen und ihn töten?«
    »Ja, du hast die Macht dazu. Es ist deine Bestimmung und dein Schicksal«, gab Moira zur Antwort.
    »Und was geschieht, wenn er mich tötet?«
    »Es wird alles eintreten, wie es vorhergesagt wurde. Kloob kann dich nicht töten. Nicht mit Magie«, erklärte Moira sicher. Ein eisiger Stich durchzuckte Juliane. Wunderbar, sie würde mit einer Klinge im Herzen ins Gras beißen.
    Moira schenkte ihr ein trostspendendes Lächeln. »Ich lasse dich und Aran allein.«
    Sofort war Juliane abgelenkt. Die Silberschnur strich schmeichelnd durch ihr Innerstes und beruhigte sie schlagartig. Sie blickte erstaunt auf. Schritte näherten sich. Moira erhob sich und nickte Aran freundlich zu, als sie aneinander vorbeigingen.
    Er setzte sich wortlos neben Juliane und ergriff ihre Hand. Sie rutschte näher an ihn heran. Die Nähe und Wärme seines Körpers wirkten tröstlich auf sie. Sie legte ihren Kopf an seine Schulter und fühlte sich geborgen an seiner Seite. »Wenn doch nur schon alles vorbei wäre.« Sie seufzte.
    Aran küsste sie sanft auf die Wange. »Kein Schmerz, keine Angst, kein Zorn, der das Leben verdüstert. Das Leben ist nicht, was wir wünschen, sondern was wir bekommen«, murmelte Aran.
    In Julianes Kopf schwollen Stimmen an, sie suchten nach ihr. Vor ihren Augen flimmerten bunte Lichter. Ein neues Phänomen, wenn sie Gedanken las. Es machte sie unkonzentriert. »Wir sollten zu den anderen zurückgehen. Elyna sucht mich«, entwischten ihr die Worte, ehe sie recht wusste, was sie von sich gab.
    Sie sah erschrocken zu Aran empor.
    Er musterte sie ohne Überraschung. »Weshalb hast du Angst, dass ich von deiner Begabung erfahre?«, fragte er ruhig. »Hast du vergessen, dass das bei den Morvannen nichts Ungewöhnliches ist?«
    Juliane fröstelte. »Nicht jeder hat Verständnis für derartige Fähigkeiten. Ich bin es gewohnt, mich zu verstellen«, entgegnete sie nach einiger Zeit.
    Aran beugte sich ein wenig vor. »Ich weiß, aber mir gegenüber ist es nicht nötig, das zu verbergen«, gab er zurück. »Kannst du dich noch erinnern, als du mich fragtest, ob ich besondere Fähigkeiten habe? Ich besitze solche Gaben.«
    Sie lächelte, ihr fielen ganze Berge von der Brust. »Ich habe es geahnt.«
    Aran erhob sich und half ihr auf. »Wir sind Seelengefährten. Wir sind eine Seele in zwei Körpern«, bekräftigte er, gerade, als sich Kalira zu ihnen gesellte.
    »Juliane,

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