Der Zauberspiegel
gab jeweils zwei Männern Platz zum Eintreten. Ein Vorteil für die Königstreuen. Armbrustbolzen bohrten sich mit Wucht in die Schilder der ersten. Sie bauten sich als Schutz vor dem Eingang auf, doch die Nachfolgenden fielen den Salven der Schützen zum Opfer. Die, die dem Bolzenhagel entgingen, griffen die Rebellen an.
Die Widerstandskämpfer auf den Tischen tauschten Armbrüste gegen Schwerter und Kampfstöcke. Einer der Schützen schlug einen angreifenden Soldaten mit seiner Armbrust nieder. Er griff sich einen Bolzen und rammte diesen dem Todesreiter in den Leib. Aran wandte sich ab und trat einem heranstürmenden Krieger in den Weg, der Juliane fixierte, die plötzlich in der Halle auftauchte.
Sie zog ihr Schwert und stellte sich mit Kalira Rücken an Rücken auf.
Aran besiegte den Soldaten mit geschickten Hieben und hielt nun nach Crom Ausschau. Er entdeckte ihn nicht. Also trat Aran zu einem der Toten, packte ihn und hielt ihn wie einen Schild vor sich, während er die Höhle verließ. Ein Pfeil durchbohrte die Leiche. Aran blickte über die Schulter des Toten und erkannte Crom, der nach dem zweiten Pfeil fasste. Aran warf den Leichnam beiseite, stürzte sich auf den Mann und riss ihn zu Boden. Crom stieß ihn von sich, rappelte sich auf und griff nach seinem Schwert.
Aran sprang zur Seite und wich Croms Schlag aus. Er zog sein Schwert und wehrte Croms Hieb ab.
»Du hast meine Eltern getötet«, stieß er hervor, während er und sein Gegner sich lauernd umkreisten.
»Kann sein, ich habe viele Menschen getötet.« Croms Augen verengten sich zu Schlitzen. Er schwang sein Schwert und attackierte ihn. Aran verteidigte sich und schlug eine Reihe schneller Attacken.
»Sag, hat es dir Spaß gemacht, wehrlose Frauen und Kinder zu töten? Nur, weil sie keine Weißen waren?«
Crom lachte höhnisch. »Ach so! Du bist einer dieser Bastarde, deren Tod Kloob befohlen hatte, nicht wahr?«
Am Rande registrierte Aran, dass Juliane aus der Höhle gerannt kam. Sie blieb in einiger Entfernung stehen. Er spürte ihre Todesangst und verschloss sich sofort gegen ihre Gedanken und Gefühle.
»Ich werde dich töten«, knurrte Aran zornig.
»Das haben schon viele versucht«, entgegnete Crom leichthin. »Mehr als ich zählen kann. Vor allem, als ich Goryydon von dem morvannischen Dreck säuberte. Aber du siehst, Bastard, es ist keinem gelungen!«
Immer heftiger folgten die Attacken Croms und Aran erkannte, welch sadistisches Vergnügen es Crom bereitete, ihn mit Worten zu quälen.
»Wer waren deine Eltern? Haben sie sich sehr gewehrt?« Crom grinste und fuhr sich genießerisch über die Lippen. »Bestimmt haben sie das. Von jemandem musst du diesen Kampfgeist haben. Deine Mutter hat sich garantiert ebenso sehr gewehrt, obwohl sie wusste, dass es zwecklos war. Sag, hatten wir unseren Spaß mit ihr?«
Mit einem wütenden Aufschrei stürzte sich Aran auf den Mann.
*
Julianes Herz war völlig außer Rand und Band. Es führte ein wildes Eigenleben und das Niederringen von Übelkeit und Zittern kostete ihre gesamte Energie.
Die silberne Schnur peitschte durch die Luft. Etwas Alarmierendes schwang in der Art, wie sie sich über ihr wand und schlängelte. Im selben Moment wusste sie, dass Arans Empfindungen in ihr wüteten.
Zorn und Schmerz tobten in ihm. Juliane spürte, wie der Hass, der in Aran loderte, sie überwältigte. Seine Seele erwies sich als dunkler Ort, kalt, einsam und zornig. Tränen stiegen in ihr auf, als sie Arans Qual teilte. In den Tiefen seiner Seele fraß die Angst ihn auf.
Sie stolperte zum Ausgang und wurde am Knöchel festgehalten. Eine blutige Hand umklammerte ihn. Ein sterbender Todesreiter. Sein Gesicht war eine schmerzverzerrte Grimasse, gesprenkelt mit Blutspritzern. Er röchelte und seine freie Hand tastete vergebens nach einer Waffe. Sie schüttelte seinen Griff ab und eilte unbehelligt zum Ausgang. Sie stoppte mit einem leisen Aufschrei.
*
Blutiger Hass schoss durch Aran und erfüllte ihn. Die Rachsucht verlieh ihm Bärenkräfte. Er schlug dem Mörder das Schwert aus der Hand. Dann warf er seines zu Boden, um Crom an den Armen zu packen. Grob bog er sie auf den Rücken und stellte sich hinter ihn. Mit seiner freien Hand zog Aran den silbrig-schwarzen Dolch aus seinem Gürtel. Er presste die Klinge aus goryydonischem Feuerstahl an die Kehle des Mörders.
Juliane trat einen Schritt auf ihn zu. »Nicht! Das macht deine Eltern nicht mehr lebendig«, flehte sie ihn an.
Aran
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