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Der Zauberstein von Brisingamen

Der Zauberstein von Brisingamen

Titel: Der Zauberstein von Brisingamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Garner
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Susan.
    Eine Viertelmeile entfernt, kaum höher als ihr eigener Standort, blickten tatsächlich zwei Wanderer über die weite Ebene und ihren hügeligen Horizont.
    «Könnt glatt ‘ne Versammlung sein», sagte Gowther.
    «Ha! Kann man wohl sagen!», lachte Durathror schroff. «Das sind Hexen und Dämonen, so wahr ich meines Vaters Sohn bin!»
    «Was?», sagte Colin. «Die sind von der Morthsippe?»
    «Darin liegt eben die Gefahr», sagte Fenodyree. «Sie mischen sich unbemerkt unter andere und können nur an bestimmten Merkmalen erkannt werden, und auch dies nicht immer. Aus diesem Grund müssen wir jeden Kontakt mit Menschen meiden. Einsame Gegenden sind gefährlich, aber ein noch größeres Risiko wäre es, wenn wir uns in einer Menschenmenge aufhalten würden.»
    Gowther schüttelte den Kopf und zeigte mit seinem Eschenstock auf die «Wanderer».
    «Du willst mir also sagen, dass wir vor so jemandem da weglaufen sollen? Ich hätte eher mit Besenstielen und großen Hüten gerechnet.»
    Das walrückenförmige Penninische Gebirge teilt sich in seinen südlichen Ausläufern in einzelne Hügel, die sich an die Moore von Staffordshire anschließen, und in der Ebene von Cheshire überragen zwei dieser Hügel alle anderen. Der eine heißt Bosley Cloud. Seine Nordwand ist steil, nach Süden neigt er sich anmutig zum Fuß des Old Man of Mow, doch wirkt er trotzdem bedrohlich und finster und sieht ständig anders aus, wenn man ihn von den sich windenden Straßen Cheshires aus betrachtet.
    Der andere ist Shuttlingslow. Er hat die Form eines Kegels, dessen Spitze abgeschnitten wurde, sodass eine flache, schmale und offene Kuppe als Gipfel übrig bleibt. Und heute in drei Tagen sollten sie auf diesem Grat, zwölf Kilometer von ihrem jetzigen Standort entfernt, Feuerfrost in sichere Hände übergeben – falls sie die Morthsippe so lange in Schach halten könnten.
    «Tja, und da ist noch etwas», sagte Gowther. «Was sollen wir von heute bis Freitag eigentlich machen? Von hier bis Shuttlingslow brauchen wir höchstens ‘n halben Tag zu wandern.»
    «Pscht!», machte Fenodyree. «Gespitzte Ohren belauschen uns. Das Einzige, was sie von unseren Plänen nicht wissen, ist das Wo und Wann. Wenn wir diese Bluthunde abschütteln und uns bis kurz vor dem vereinbarten Zeitpunkt im Verborgenen halten können, erreichen wir den Berg vielleicht. Bäume und fließende Gewässer werden uns am besten decken. Zunächst einmal müssen wir versuchen, in dem Wald, der den Weiher Radnor-Mere umgibt, die Spione der Morthsippe loszuwerden.
    Wir werden der Straße hier folgen, bis wir uns etwa auf der Höhe des Zentrums des Waldes befinden: Dort gehen wir dann hinein und kommen, wenn wir Glück haben, auf der anderen Seite allein heraus.»
    «Aber wir werden eine Menge Glück brauchen, um allein zu bleiben», sagte Durathror, «denn ich fürchte, diesen Augen entgeht nicht viel.»
    Über ihren Köpfen kreiste eine Wolke von Vögeln mit zerrupften Flügeln. Draußen über der Ebene segelten weitere Scharen; von der Höhe der Riddings aus konnte man sehen, dass sie ein ganz bestimmtes Muster bildeten, ein derart wirkungsvoll verknüpftes Netz, dass kein Abschnitt des Gebietes von, sagen wir, einem Quadratkilometer länger als eine Minute von einer Vogelschar unbeobachtet blieb. Sie flogen schweigend, die einzigen Lebewesen am ganzen Himmel. Die Wanderer studierten weiterhin ihre Karte und bewunderten die Aussicht.
    Fenodyree führte sie den Weg zurück zu der Kreuzung, von der die alte Straße nach Macclesfield, Hocker Lane, links nach Highmost Redmanhey und rechts nach Nether Alderley lief.
    Sie wandten sich nach Alderley und gingen am Fuß des runden Ausläufers des Clinton entlang. Unten, jenseits der Felder, lag der Wald von Radnor.
    «Ich sag euch was», sagte Gowther. «Tom Henshaw scheinen diese Vögel genauso zu beunruhigen wie uns: Er hat jede Menge Vogelscheuchen aufgestellt.»
    «Ach», sagte Durathror, «und kannst du mir auch sagen, Bauer Mossock, welchen Nutzen die ihm auf Weideland bringen können?»
    Es war so, wie Durathror gesagt hatte. Auf jedem Feld in Sichtweite stand eine zerlumpte Figur mit ausgestreckten Armen – sogar auf Wiesen und Kuhweiden.
    «Na, ich möcht wissen, was mit dem alten Tom los ist! Er hat zwar mal gesagt, seit Weihnachten hatte er ab und zu so komische Anfälle, aber das hier ist ja…»
    «Keine Zeit zum Trödeln», sagte Fenodyree. «Sonst bringst du noch unsere Begleiter in Verlegenheit.»
    Sie blickten

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