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Der Zauberstein von Brisingamen

Der Zauberstein von Brisingamen

Titel: Der Zauberstein von Brisingamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Garner
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erzählen!»
    Gowther sah in die verängstigten Gesichter der Kinder und dann auf die ruhige Klinge.
    «Na schön», sagte er langsam. «Ihr könnt reinkommen. Aber du wirst keinen Schritt auf die Tür zumachen, solange du das Ding da in der Hand hast. Und denk daran, ich wünsche eine Erklärung – und die sollte gut sein!»
    Fenodyree steckte sein Schwert in die Scheide und lächelte.
    «Sie wird interessant sein, Bauer Mossock.»
    «Na! Das ist das Komischste, was ich je gehört habe! Also wirklich! Was meinst du dazu, Bess?»
    Bess bügelte Fenodyrees rasch gewaschenes Wams. Sie wies mit ihrem Bügeleisen auf die beiden Zwerge, die in Decken gehüllt zu beiden Seiten des Herdes kauerten. «Hat wenig Zweck zu sagen, Schweine könnten nicht fliegen, wenn man sie Schwalben fangen sieht! Aber das Ganze gefällt mir überhaupt nicht. Und ihr sagt, ihr müsst unsern Brautstein am Freitagmorgen auf den Gipfel von Shuttlingslow bringen? Na, das wird nicht schwierig sein. Ihr zwei könnt solange hier warten, wenn ihr Lust habt, und dann den Bus von Macclesfield nach Wildboarclough nehmen, von dort braucht ihr dann bloß noch den Berg hochzuklettern und euren Zauberer zu treffen.»

    «Solche Risiken dürfen wir nicht eingehen», sagte Fenodyree. «Das wird ein gefährlicher Weg, wir werden zu Fuß gehen.»
    «Na, das seh ich aber nicht ein», sagte Bess naserümpfend.
    «Wann gehen wir los?», fragte Susan.
    «Morgen bei Tagesanbruch. Wir dürfen uns nirgends lange aufhalten.»
    «Wir?», fragte Bess. «Oh nein! Wenn ihr denkt, ihr könnt die beiden Kinder auf euren verrückten Botengang mitnehmen, habt ihr euch geschnitten!»
    «Oh, aber Bess… !!»
    «Also ihr habt gut reden mit eurem ‹aber Bess›! Was würde wohl eure Mutter sagen, wenn sie von diesen Sachen wüsste?
    Sie hat doch genug Sorgen am Hals. Und denkt doch mal daran, in welchem Zustand ihr schon heut Abend wart! Ihr könnt nicht dauernd solche Risiken eingehen und dann immer mit heiler Haut davonkommen.»
    «Verehrte Mrs. Mossock», sagte Durathror ernst, «das Steinmädchen und ihr Bruder sind zwar Kinder, aber sie besitzen den Mut von Kriegern: Sie sind diesem Unternehmen durchaus gewachsen.»
    «Das kann ja sein. Aber was sollen wir ihren Eltern sagen, wenn sie hier eines Morgens fortgingen und nie mehr zurückkämen? Wir sind doch schließlich für sie verantwortlich.»
    «Wenn Colin und Susan dies nicht in Begleitung derer, die ihnen am besten helfen können, zu Ende führen», sagte Fenodyree, «werden ihre Chancen, Eltern und Zuhause jemals wieder zu sehen, äußerst gering sein. Sie haben heute Böses vereitelt, und für die Hexen und Svarts wird es eine Ehrensache sein, dafür Rache zu üben. Es wäre Wahnsinn, sie ohne Schutz hier zu lassen.»

    «Na ja, ich bin deiner Ansicht – wenn das alles stimmt, was wir gehört haben», sagte Gowther. «Da ist schon was dran.
    Aber verantwortlich sind wir trotzdem, egal, wie ihr das seht.»
    Er erhob sich, um seine Pfeife am Kaminrost auszuklopfen.
    «Ich werde am Morgen mit euch kommen.»
    Sobald die Zwerge wieder angezogen waren, wickelten sie sich in ihre Decken und sagten, sie würden nun ein paar Stunden schlafen, doch solle man sie beim kleinsten ungewöhnlichen Geräusch unverzüglich wecken. Sie hatten bereits dafür gesorgt, dass jedermanns Bettzeug in die Küche heruntergebracht wurde, denn sie bestanden darauf, dass sie diese Nacht alle in einem Zimmer verbringen sollten, und zwar mit reichlichen Vorräten an Essen, Licht und Brennholz.
    Um neun Uhr wachte Durathror auf und sagte, er ginge einmal nach draußen, um nach dem Rechten zu sehen. Er schlich über den Hof und den Berg hinauf auf den Gipfel der Riddings. Der leichte Nordostwind, der seit vielen Tagen geweht hatte, hatte nach Nord gedreht und blies viel kräftiger.
    Der Vollmond stieg am klaren Himmel auf, klar – aber nicht im Norden. Dort türmten sich hohe Wolkenbänke am Horizont, und Durathror runzelte die Stirn. Er schnupperte und sah sich wachsam nach allen Seiten um.
    «Der Wind wird wohl was stärker, nicht?», sagte Gowther, als der Zwerg wiederkam.
    «Tja, ich habe so meine Zweifel, dass das ein guter Wind ist.»
    Colin und Susan hatten sich sehr früh zum Schlafen zurückgezogen, und um elf Uhr nickten auch Gowther und Bess in ihren Sesseln ein.
    Kurz vor Mitternacht begann Scamp zu knurren. Das fing als leises Grummeln tief in seiner Brust an und steigerte sich zu einem rauen, kehligen Blaffen. Seine Lefzen zogen sich

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