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Der Zauberstein von Brisingamen

Der Zauberstein von Brisingamen

Titel: Der Zauberstein von Brisingamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Garner
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glaube ich noch immer nicht, dass sie bei uns sind. Das sieht mehr nach dem Werk von Stromkarls aus.»
    «Stromkarls?», schrie Durathror. «Hast du je gehört, dass die Flussleute zu den Waffen greifen? Das sind die Lios-Alfar!»
    «Da oben! Was’n das?», fragte Gowther und zeigte auf die Bäume.
    Zwischen den Zweigen bewegte sich etwas Weißes, von dem Gowther nicht zu sagen vermochte, wo es zuerst erschienen war. Es schwebte sanft auf sie zu, schwang in einem anmutigen Auf und Ab vor und zurück und landete vor Durathrors Füßen. Eine weiße Adlerfeder.
    Der Zwerg ergriff sie und fuchtelte seinem Vetter damit unter der Nase herum. «Sieh! Ein Zeichen! Aus einem Elfenmantel!
    Was sagst du nun?»
    Fenodyree blickte erst die Feder, dann Durathror scharf an.
    «Es sind die Lios-Alfar», sagte er.
    Nach dieser Verzögerung trieb Fenodyree sie mit größter Eile vorwärts. Von den Elfen, wenn es Elfen waren, fand sich kein weiteres Zeichen, und Durathror ließ sich dazu überreden, seine Aufregung zu zügeln und seine Gedanken ihren augenblicklichen Problemen zuzuwenden.
    «Aber es ist hart», sagte er später an diesem Tag zu Colin, als sie sich, um nicht so zu frieren, einen Mantel teilten, «es ist hart, Elfen als Weggefährten zu verlieren, und wenn dir einer von ihnen mehr wert war als dein Augapfel, seit du denken kannst, mehr als ein Bruder, dann ist der Verlust fast unerträglich. Als Atlendor sein Volk nach Norden führte, habe ich daran gedacht, mein Heim zu verlassen und mit ihm zu ziehen, aber er wollte mich nicht mitkommen lassen. ‹Du hast eine Aufgabe zu erfüllen›, sagte er, ‹eine von großem Gewicht.› Die Augen der Lios-Alfar sehen nicht nur die Gegenwart. Am Goldenstone sagten wir einander Lebwohl, er schenkte mir Valham, und ich trennte mich vom Tarnhelm, dem größten Schatz der Huldraleute.» Durathror lächelte wehmütig. «Ich tauschte die Macht, mich unsichtbar zu machen, gegen die Macht des Flugs, und Gondemar, mein Vater, verstieß mich in seinem Zorn. Und so bin ich all diese Jahre umhergewandert, von meinem Volk und von den Elfen ausgeschlossen. Hätte Cadellin sich nicht meiner erbarmt und mir die Tore von Fundindelve geöffnet, mir wäre ein trauriges Los beschieden gewesen.»
    Doch all dies erzählte er erst später am Tag, und vorerst blieb es Gowther und den Kindern allein überlassen, sich einen Reim auf die toten Vögel und Durathrors dunkle Reden zu machen.
    Nicht dass sie Zeit zum Nachdenken gehabt hätten. Sie kämpften sich über einen fast nicht mehr vorhandenen Pfad auf gefrorenem, unwegsamem Laub voran. Dieser führte durch Rhododendronbüsche von solcher Größe, dass die Zweige sowohl über ihre Köpfe als auch quer über den Pfad ragten; da hob Fenodyree eine Hand. Sie hielten an und lauschten.
    «Schritte! In die Büsche!»

    Sie zwängten sich durch die geschlossene Blätterwand in das verworrene, kahle Gezweig, das den Großteil der Gewächse dort ausmachte.
    «Bleibt, wo ihr seid, und bewegt euch nicht!», flüsterte Durathror grimmig. «Er ist ganz in der Nähe.»
    Es war schwierig, in dem dämmrigen, diffusen Licht durch die Büsche etwas zu erkennen. Sie hörten, wie jemand sich näherte, bekamen aber nur flüchtig ein Stück dunkler Kleidung zu sehen. Wer es auch sein mochte, er atmete schwer. Dann, als er mit ihrem Versteck auf gleicher Höhe war, blieb er stehen.
    Colin, Susan und Gowther beteten, dass ihr Herzklopfen nicht so laut war, wie es sich anfühlte.
    Durathror und Fenodyree tauschten Blicke.
    «Puh! Zum Teufel mit der alten Place!», murmelte eine tiefe Stimme, und ihr Besitzer ließ sich auf dem Stamm einer umgestürzten Buche nieder, der über dem Pfad lag. Und in dieser Haltung war sein Gesicht zu erkennen. Es war Mr.
    Hodgkins, ein Geschäftsmann aus der Gegend. Während der Woche war er jeden Morgen zwischen acht und neun Uhr mit Dutzenden Artgenossen auf dem Bahnsteig des Bahnhofs von Alderley Edge zu finden, mit Aktentasche, stramm gefalteter Zeitung und stramm zusammengerolltem Schirm. Statt mit steifem weißem Kragen und konventionellem Straßenanzug war James Henry Hodgkins jetzt allerdings mit dicken Skihosen und einem Kapuzenanorak bekleidet, aus dem der Kragen einer Wolljacke schaute. Eine Baskenmütze verbarg sein schütteres Haar, an seinem dünnen Hals hing eine Schneebrille, an seinen Handgelenken baumelten Lederhandschuhe, Nagelschuhe beschwerten seine Füße, und Schweißbäche überströmten sein zerfurchtes, bleiches

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