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Der Zauberstein von Brisingamen

Der Zauberstein von Brisingamen

Titel: Der Zauberstein von Brisingamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Garner
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Freundes verstummt?»
    «Ha? Was?», sagte Gowther plötzlich nervös. «He! Wartet mal ‘n Moment!»
    Doch Durathror und Fenodyree eilten schon zur Lichtung zurück und zogen im Lauf ihre Schwerter.
    Die Lichtung war leer. Harry Wardle, Axt, Flasche und Essen waren verschwunden.
    «Aber…», stammelte Gowther mit rotem Gesicht. «Aber…
    das ist doch nicht… nein, nicht Harry. Nein! Er wird wegen irgendwas zur Parkvilla zurückgeflitzt sein, das ist es!»
    «Wenn das stimmte», sagte Fenodyree, «würde er uns überholt haben, schließlich gehen wir doch auf die Parkvilla zu, oder etwa nicht?»
    «Tja, eigentlich schon.» Gowther blickte verblüfft.
    Durathror, der anders herum um die Lichtung gegangen war, kam zurück und schüttelte den Kopf.
    «Wie du schon sagtest, Bauer Mossock», sagte Fenodyree,
    «man kann niemandem trauen.»

Siebzehntes Kapitel
    Maras
    Wir dürfen nichts überstürzen», sagte Fenodyree.
    «Die Angst ist der beste Verbündete unserer Feinde.»
    «Hm», sagte Gowther, «aber wir gehen doch wohl weiter? Ich geb gern zu, dass ich mich erschreckt habe, aber hier rumstehen und reden, während wer weiß was uns auflauert, macht das Ganze auch nicht besser.»
    «Aber welcher Weg birgt für uns nun die geringste Gefahr?», fragte Fenodyree. «Das ist es, was wir zu entscheiden haben.
    Kopfloser Flucht vertraue ich nicht, und auch wenn unsere Zeit kostbar ist, dürfen wir ruhig ein bisschen davon zum Beratschlagen verwenden. Bedenke, dass dein Harry womöglich weit zu gehen hat, um seine Meldung zu überbringen.»
    «Na ja, sie wissen jetzt, welche Richtung wir eingeschlagen haben, oder?», sagte Colin. «Aber ich glaube nicht, dass Harry Wardle gemerkt hat, dass wir ihn durchschaut haben; warum machen wir dann nicht einfach kehrt auf unserm Weg?»
    «Das ist gut», sagte Durathror. «Die Hasen fliehen nach Norden, während die Hunde nach Süden laufen.»
    «Ich denke… nicht», sagte Fenodyree. «Der Plan ist zwar in mancher Hinsicht gut, aber unser Auftrag ist viel zu wichtig, als dass wir dies Wagnis eingehen sollten. Bedenkt: Den Haupttrupp der Morthsippe haben wir wahrscheinlich in unserem Rücken. Sie werden in südlicher Richtung durch diesen Wald kommen und auch an seinen Rändern entlang.

    Wenn wir im Dickicht liegen und sie gehen vorbei, werden wir im Vorteil sein. Sollten wir aber entdeckt werden, fern aller Hilfe und unfähig, in dem dichten Gehölz unsere Schwerter zu gebrauchen: Was braucht’s dann noch den Fimbulwinter und die Maras? Und falls wir ihre Reihen unbemerkt durchbrechen sollten, würde unser Weg gar noch gefährlicher. Nördlich von hier liegen Dörfer: zu viele Menschen. Im Süden liegen fast zwanzig Kilometer freien Landes vor uns. Wir sind nicht weit von der südlichen Grenze dieses Waldes. Wir sollten nach Süden eilen. Wenn wir Radnor hinter uns gelassen haben, ehe sie alarmiert werden, verliert die Morthsippe vielleicht Zeit damit, herumzusitzen und darauf zu warten, wo wir herausgelaufen kommen.»
    So folgten sie Fenodyrees Rat. Sie gingen schnell und vorsichtig, dicht beieinander und mit gezückten Schwertern.
    Durathror blickte ständig nach oben, wo ab und zu ein wenig blauer Himmel zu sehen war. Er war beunruhigt. Dann begann er zu schnuppern.
    «Ist es nah, Vetter?», fragte Fenodyree.
    «Ja. Eine Stunde, zwei Stunden, mehr nicht.»
    «Dieser Dämon vorhin, der in der Schneekleidung, hat jeden Zweifel beseitigt», sagte Fenodyree zu Gowther und den Kindern. «Die Morthsippe hat Rintbur zu ihrer Unterstützung gerufen, und der Atem des Eisriesen, der Fimbulwinter, weht uns entgegen. Wir müssen ihn aushalten, wenn wir können.»
    Die Knappheit seiner Rede sagte ihnen mehr als alle Worte.
    Er war bleich unter seiner nussbraunen Haut, und selbst Gowther verlangte es nicht unbedingt nach weiterer Erläuterung.
    Nachdem sie die Parkvilla und ihre Nebengebäude umgangen hatten, führte der Wald hinunter zu einem baumbestandenen Gelände, das in freies Feld überging; unter der letzten Baumgruppe hielten die Zwerge an, um die nächsten Schritte zu beraten. Zu ihrer Rechten lag die von einem Steinwall begrenzte Straße nach Congleton. Auf ihrer Seite des Walls lief ein Waldstreifen an der Straße entlang; das freie Gelände zwischen der Stelle, wo sie jetzt kauerten, und diesem dichteren Waldstück war nur spärlich mit Bäumen bewachsen.
    Über ihnen kreiste ein Schwarm Vögel. Menschliche Wesen waren nicht zu sehen, außer dem allgegenwärtigen Wind war nur

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