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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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bekommst du ein größeres Büro.«
    »Größeres Büro, größerer Computer, etwas höheres Gehalt.«
    »Was willst du mehr? Aber jetzt komm' ich mir wirklich wie ein Trottel vor - da hab' ich euch was vorgeheult, und du warst drauf und dran, mir so was Tolles zu erzählen.«
    »Ist schon in Ordnung«, erwiderte Nathan.
    »Schluß jetzt mit eurem Freundschaftsgedusel«, mischte sich Ober ein. »Verschwinden wir zum Feiern!«
    Ben lief in sein Zimmer, um Jeans und ein dunkelbraunes Sporthemd anzuziehen. »Wo gehen wir denn hin?« fragte er, als er wieder auf der Treppe erschien.
    »Rat mal«, sagte Ober.
    »Das darf doch nicht wahr sein.«
    »Hör mal, ich bin befördert worden«, sagte Nathan. »Jetzt komm schon, um acht wird zugemacht.«
    Am Nationalen Luft- und Raumfahrtmuseum angekommen, traten die drei Freunde durch die großen Glastüren in die Eingangshalle. Bald standen sie unter den Meilensteinen der Luftfahrt und reckten den Kopf in die Höhe. Zu der Sammlung aerodynamischer Wunder, die vom Dach hingen, gehörte das originale Fluggerät der Brüder Wright, die »Spirit of St. Louis« und Nathans Lieblingsstück: »Glamorous Glennis«, das erste Flugzeug, das die Schallmauer durchbrochen hatte.
    »Wie oft sind die Brüder Wright damals damit aufgestiegen?« Ben war dabei, eine kurze Erläuterung über den ersten Flug der beiden Pioniere durchzulesen.
    »Vier Mal«, erwiderte Nathan.
    »Und an welchem Tag.«
    »Am siebzehnten Dezember 1903.«
    »Wer ist als erster geflogen?«
    »Orville ist als erster geflogen, und zwar zwölf Sekunden«, sagte Nathan, den Kopf noch immer im Nacken. »Aber Wilbur war mit neunundfünfzig Sekunden am längsten in der Luft.«
    »Ich hab' noch immer nicht kapiert, warum dich dieses Zeug so fasziniert«, meinte Ben, als sie vor einer Nachbildung des ersten Sputnik standen. »Du hast keinerlei naturwissenschaftlichen Hintergrund, dein Vater ist nicht beim Militär, dein -«
    »Kann man nicht einfach der Faszination der Technik erliegen?« erwiderte Nathan. »Falls dein Juristenhirn solche Gedanken überhaupt verstehen kann. Schließlich stehen wir inmitten der größten Leistung der Naturwissenschaft: der Fähigkeit, die Grenzen unserer Existenz zu überschreiten.«
    Ober trat zu einem Stück authentischen Mondgesteins, das die Mannschaft der »Apollo 17« zur Erde gebracht hatte, und strich über das mattgraue Objekt. »Dieser Stein ist eine Fälschung. Er ist gar nicht vom Mond.«
    »Und worauf stützt sich diese Hypothese?« wollte Nathan wissen. »Auf dein breites Wissen interplanetarer Geologie?«
    »Er fühlt sich nicht echt an«, erklärte Ober, »sondern wie eine totale Fälschung.« Er wandte sich an eine Gruppe zufällig vorbeigehender Touristen und verkündete mit lauter Stimme: »Dieser Stein ist eine Fälschung! Man will uns belügen!«
    Nathan hielt ihm mit der Hand den Mund zu. »Das ist doch der Gipfel der Peinlichkeit. Wie alt bist du eigentlich - zehn?«
    »Er ist zwölf«, kommentierte Ben. Doch als er selbst an dem kleinen Brocken rieb, meinte er: »Er fühlt sich wirklich nicht echt an. Wie Plastik oder irgendein anderer Kunststoff.«
    »Hab' ich's nicht gesagt?« triumphierte Ober.
    »Es ist ein echter Mondstein«, erklärte Nathan mit Nachdruck. »Lest mal das Schild da. Die Mannschaft von Apollo 7 hat ihn mitgebracht. Er ist fast vier Milliarden Jahre alt.«
    »Vielleicht war der echte Stein radioaktiv, und als er ein Rudel Touristen umgebracht hat, haben sie ihn durch diesen abgeschliffenen Schrott ersetzt«, sagte Ober.
    »Ich weigere mich, weiter darüber zu diskutieren«, erklärte Nathan. »Der einzige Grund für seine Glätte ist der, daß Millionen vertrottelter Touristen wie du das Bedürfnis haben, ihn anzufassen.«
    Ober berührte den Stein ein letztes Mal. »Es ist so offensichtlich, daß er unecht ist. Ich will mein Geld zurück.«
    »Willst du weg hier?« fragte Nathan. »Ist es das, was du mir sagen willst?«
    »Ich bin am Verhungern«, erklärte Ober. »Ich will bloß was zu essen.«
    Die Freunde gingen zum Ostflügel des Gebäudes, zur Cafeteria mit dem passenden Namen »The Flight Line«. Nachdem sie ihre Tabletts mit Sandwiches und in Folie eingewickeltem Kuchen beladen hatten, setzten sie sich an einen der leeren Tische. »Jetzt erzähl mal von dem Lügendetektor. Wann bist du dran?« erkundigte sich Nathan.
    »In zwei Wochen.«
    »Und was ist, wenn du versagst?«
    »Keine Ahnung.« Ben wickelte sein Roastbeef-Sandwich aus. »Das wäre

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