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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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hast, versagt; und jetzt hast du auch noch diese Stelle verloren.«
    »Ich finde einen neuen Job«, sagte Ober. »Ben und Nathan haben versprochen, daß sie mir bei der Suche helfen.«
    »Vergiß Ben und Nathan. Ständig bist du auf sie fixiert. Ich will nichts mehr von ihnen hören. Für Ben und Nathan ist es leicht, eine Stelle zu finden. Sie sind die Lieblinge aller Arbeitgeber, und sie waren die Lieblinge ihrer Professoren, die Lieblinge des Schuldirektors, die Lieblinge ihrer Kindergärtnerinnen. Sie haben wirklich keine Probleme, eine Stelle zu finden. Aber du- du wirst es sehr viel schwerer haben.«
    »Aber sie haben gesagt -«
    »Mir ist egal, was sie gesagt haben. Sie sind nicht du. Wie kommst du darauf, daß sie so scharf darauf sind, dir bei der Jobsuche zu helfen?«
    »Sie sind meine Freunde.«
    »Und wenn schon! Sie haben doch gar keine Ahnung, was es bedeutet, eine Stelle zu suchen. So was ist ihnen doch vollkommen fremd. Eine Stelle zu suchen bedeutet viele Stunden Beinarbeit. Denk doch daran, wie schwer es war, die Stelle bei Senator Stevens zu finden.«
    »Schon, aber -«
    »Aber gar nichts. Du hast es mir doch selbst vor ein paar Monaten gesagt: Deine drei Freunde sind immer in ihren Büros - sie haben gar nicht die Zeit, dir einen Job zu besorgen.«
     »Schon, aber Ben hat mir auch geholfen, den letzten Job zu finden. Vielleicht kann er -«
    »Er kann überhaupt nichts für dich tun. Du mußt lernen, deine Dinge selbst zu machen. Diese Leute sind vielleicht deine Freunde, aber sie sind nicht wie du. Wenn es darum geht, eine Stelle zu finden, mußt du das wie alles auf der Welt schlucken und selbst angehen. Und jetzt leg den Hörer auf und denk über meine Worte nach. Ich will nichts mehr von dir hören, bis du diese Stelle wiederhast.«
    »Ich hab' dich was gefragt.« Nathans Atem hing in der kalten Luft. »Stellst du dich oder nicht?«
    »Darauf komme ich schon noch«, sagte Ben und zeigte auf die leeren Plätze auf seiner Bank. »Wie war's, wenn ihr euch erst mal niederlaßt.«
    »Ich stehe lieber«, sagte Nathan, während Eric sich setzte.
    »Schön, dann stehst du eben.« Ben spähte über seine Schulter.
    »Warum bist du denn so nervös?« fragte Nathan.
    »Was glaubst du denn?«
    »Könnt ihr beide nicht aufhören?« mischte sich Eric ein. »Hört doch auf, euch zu streiten, und beruhigt euch einen Moment.« Er deutete auf Ben. »Los.«
    »Danke.« Ben senkte seine Stimme. »Am Telefon wollte ich es nicht sagen, aber morgen früh werde ich mich stellen. Da diese Entscheidung aber uns alle betrifft, wollte ich sie zuerst mit euch besprechen.«
    »Was mich betrifft, gibt es nichts zu besprechen«, sagte Nathan. »Ich habe meine Entscheidung getroffen, als ich von der Sache mit Ober hörte.«
    »Gut für dich«, stellte Ben fest. »Eric, hast du was beizutragen?«
    »Es ist deine Sache. Ich hoffe nur, daß du mit den Konsequenzen fertig wirst.«
    »Ich weiß nicht, welche Alternative ich noch haben sollte«, sagte Ben. »Was mit Ober geschehen ist, tut mir wahnsinnig leid. Es ist meine Schuld, daß man ihn rausgeworfen hat, und euch beide hab' ich auch in Gefahr gebracht. Jetzt muß ich Schluß machen.«
    »Das ist wirklich edel von dir«, sagte Nathan. »Aber ich warne dich: Tu es wirklich gleich morgen.«
    »Oder was?« fragte Ben abwehrend. »Sonst tust du's für mich?«
    »Damit hast verdammt recht, daß ich es sonst tue«, fuhr Nathan ihn wütend an. »Und dabei werde ich nicht das leiseste Schuldgefühl verspüren. Du hast sogar Glück, daß mein Chef am Wochenende nicht arbeitet, sonst hätte ich dich schon heute angezeigt.«
    »Warum beruhigst du dich nicht mal eine Minute?« fragte Eric.
    »Und warum hältst du nicht einfach mal den Mund?« sagte Nathan. »Egal, wie sehr du dich für Ben ins Zeug legst, er wird dir doch nicht vollständig verzeihen.«
    »Was ist denn los mit dir?« fragte Ben.
    »Was mit mir los ist?« Nathan zwang sich zu einem kurzen Lachen. »Mal sehen: Ein Freund von mir wurde gestern gefeuert; es war alles dein Fehler; mein Job ist in Gefahr; und ich vertraue weder dir noch Eric. Abgesehen davon geht's mir blendend.«
    »Hör mal, du kannst -«
    »Nein, jetzt hörst du mir einmal zu!« brüllte Nathan in den Wind. »Du mußt jetzt endlich den Komplex ablegen, daß du ein Überflieger bist. Ein einziges Mal in deinem perfekten Leben hast du Mist gebaut. Du hast alles gründlich in den Sand gesetzt. Du bist gescheitert. Du hast einen Riesenfehler gemacht, und jetzt

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