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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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müssen, dich zu stellen - wenn nicht um deinetwillen, dann wegen uns. Daß du es so weit hast kommen lassen, sagt mir nur eines ...«
    »... daß ich ein mieser Kerl bin, der es nicht wert ist, daß man ihm verzeiht?« sagte Ben.
    »Nein.« Nathan hatte sich wieder gefaßt. »Daß ich nichts mehr mit dir zu tun haben will. Nie mehr.« In Bens und Erics Schweigen hinein fuhr er fort. »Wir sind jetzt nicht mehr in der Schule. Und wir können nicht immer auf deiner Seite stehen. Glaub bloß nicht, das hätte damit zu tun, daß ich selbstsüchtig bin. Aber du hast Ober für deinen Fehler büßen lassen, und das ist etwas, was ich dir nie verzeihen kann. Er ist dein Freund, und du wärst ihm mehr schuldig gewesen als das.«
    »Ich weiß«, sagte Ben verzweifelt, »und ich werde mich um ihn kümmern.« »Hoffentlich. Das ist wichtiger als irgendein blöder Ausrutscher bei Sachen wie CMI oder Grinnell oder -«
    »Kannst du vielleicht ein bißchen leiser reden?« unterbrach Ben ihn.
    »Was ist denn? Hast du noch immer Angst, daß Rick uns belauscht? Daß er unsere Gespräche auf Tonband aufnimmt?«
    »Halt den Mund«, sagte Ben.
    Nathan lief zum Rand des Denkmals. »Hey, Rick!« brüllte er. »Hörst du mich? Ich hoffe sehr, daß du mich hörst ...«
    »Halt den Mund, verdammt noch mal!« schrie Ben.
    »... weil das meine letzte Warnung ist! Laß mich in Ruhe! Wenn du gewußt hast, daß Ben Angst davor hat, zur Polizei zu gehen, solltest du auch wissen, daß das auf mich nicht zutrifft!«
    »Nathan, hör auf!« brüllte Eric. »Wir haben's schon kapiert.«
    Nathan ging auf Ben zu und hielt ihm den ausgestreckten Zeigefinger vors Gesicht. »Das war ernst gemeint vorhin. Mir ist ganz egal, was du unternimmst, ich gehe am Montagmorgen zu meinem Chef.«
    »Tu das.« Ben starrte beharrlich auf das Standbild von Thomas Jefferson.
    »Erspar mir deinen Ärger«, sagte Nathan. »Mein Fehler war das alles nicht.« Er wischte sich mit dem Ärmel seiner Jacke den Schweiß von der Stirn. »Eric, können wir gehen?« »Ich fahre mit Ben zurück.« »Er hat kein Auto«, sagte Nathan. »Dann nehmen wir ein Taxi.« »Wie du willst.« Nathan ging die Treppe hinunter zum Parkplatz.
    Als Nathan seinen Wagen in der Einfahrt abstellte, fuhr auch Bens und Erics Taxi vor. »Das war ja ungemein sinnvoll«, sagte Nathan, während die drei auf die Haustür zugingen.
    Ohne auf seinen Kommentar zu achten, schloß Ben auf und trat ins Haus.
    »Du solltest Ober erzählen, was wir besprochen haben«, schlug Eric vor.
    »Ich weiß«, sagte Ben. »Aber hier im Haus will ich nicht reden.« Er sah die Jahrbücher auf dem Couchtisch liegen. »Was hat er denn damit heute Abend gemacht?«
    »Wahrscheinlich in alten Zeiten geschwelgt«, antwortete Nathan.
    »Dich hab' ich nicht gefragt«, sagte Ben. Auf dem Bücherstapel fiel ihm ein einzelnes Blatt Papier ins Auge. Er nahm es in die Hand und las für sich: »Lieber Ben, lieber Nathan, lieber Eric. Es tut mir so leid. Ich kann euch unmöglich erklären, was ich vorhabe, aber ich habe keine andere Wahl. Wahrscheinlich denkt ihr, daß es bloß eine weitere blöde Ober-Idee ist, aber versteht bitte, daß ich sonst niemals glücklich sein kann. Seit ich zurückdenken kann, habt ihr mich mitgeschleppt, und ich habe euch nur behindert. Sagt meiner Mutter, ich kann auf sie verzichten, und sagt Rick, ich hoffe, er krepiert. Und sagt meiner Chefin, daß ich nie versucht habe, mir eine Beförderung zu erschleichen - es ist mir wirklich wichtig, daß sie das erfährt. Wenn ich euch um einen letzten Gefallen bitten darf: Geht vorsichtig miteinander um. Ich werde euch mehr vermissen, als ihr je ahnen könnt. Ihr seid meine besten Freunde, und ich liebe euch. Ober.«
    »O mein Gott.« Ben rannte auf die Treppe zu. »Ober!« schrie er.
    Instinktiv folgen Nathan und Eric ihm.
    »Ober, bist du da drin?« schrie Ben, während er gegen die verschlossene Tür von Obers Zimmer trommelte. Dann drehte er sich um. »Ich glaube, ich hab' einen Abschiedsbrief gefunden!«
    »Ober! Mach auf!« brüllte jetzt auch Nathan und schlug auf die Tür ein.
    »Brich sie auf«, schrie Ben hysterisch.
    »Weg da.« Nathan trat einige Schritte zurück, dann warf er sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Tür.
    »Noch mal!«
    Wieder warf Nathan sich gegen die Tür.
    »Eintreten!« brüllte Eric. »Schnell!«
    Nathan rammte seinen Fuß gegen das Holz, so daß der Rahmen zitterte. Beim zweiten Stoß flog die Tür auf, und die drei stürzten ins

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