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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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sie selbst anrufen.«
    Ben mußte lachen. »Lisa, meine Mutter will wissen, ob du zu Thanksgiving nach Hause fliegst«, sagte er, um anschließend mit den Lippen die Worte »Sag ja!« zu bilden. »Nein, ich habe noch überhaupt nichts vor!« rief Lisa.
    »Ausgezeichnet«, sagte Bens Mutter. »Sag ihr, wir laden sie für die Feiertage ein. Sie kann zusammen mit dir kommen.«
    Ben sah Lisa an. »Meine Mutter läßt dir sagen, sie freut sich, daß du an Thanksgiving allein bist. Sie wünscht dir einen erbärmlichen Abend und hofft, daß man dir die Heizung abdreht und daß du einsam und ohne den Beistand von Freunden und Verwandten sterben mußt.«
    »Benjamin!«
    »Sie lädt dich zu Thanksgiving zu uns nach Hause ein.«
    »Ich komme ausgesprochen gern«, erklärte Lisa und streckte Ben die Zunge heraus.
    »Toll.« Ben wandte sich wieder dem Telefon zu. »Mom, du solltest vielleicht eine oder zwei Puten extra in den Ofen schieben. Ich weiß nicht, ob Ober es dir gesagt hat, aber Lisa frißt wie eine Kuh und ein Pferd und ein ganzer Bauernhof voller Rindviecher zusammen.«
    »Wenn du mit ihr ausgehst, will ich sie kennenlernen«, sagte Bens Mutter.
    »Schön, du hast gewonnen. Du hast uns erwischt. Wir gehen zusammen aus. Mom, das ist endlich die Richtige. Lisa und ich lieben uns, sie ist schwanger, und wir überlegen uns, das Baby Hercules zu nennen, um Tante Flo einen Gefallen zu tun.«
    »Das finde ich überhaupt nicht lustig.« »Hör mal, ich muß jetzt wirklich weitermachen.«
    »Erzähl mir bloß noch eines: Was ist zwischen dir und Eric vorgefallen?«
    »Mom, es ist gar nichts vorgefallen. Warum? Wer hat so was behauptet?«
    »Ober.«
    Ben schloß die Augen und sagte mit ruhiger Stimme: »Zwischen mir und Eric ist nichts vorgefallen. Wir hatten lediglich eine kleine Auseinandersetzung. Das ist alles. Heute Abend werden wir die Sache wieder ins Lot bringen.«
    »Bitte denk daran, was ich dir gesagt habe, als du zum College aufgebrochen bist: Es gibt nichts Besseres auf der Welt als Freunde aus der Jugendzeit.«
    »Großartig, Mom. Vielen Dank, mir das zum achtundvierzigsten Mal mitzuteilen. Kann ich jetzt auflegen?«
    »Lisa wird also an Thanksgiving bei uns sein?«
    »Ja, Mom. Dank deiner Beharrlichkeit kommt sie.«
    »Wie schön. Ich ruf dich später noch mal an. Ich hab' dich lieb.«
    »Ich dich auch. Grüß Dad von mir.« Ben legte auf und sah Lisa an. »Du hältst dich doch tatsächlich für clever, was? Tja, das war ein Irrtum, Schätzchen, weil du gerade den größten Fehler deines Lebens gemacht hast. Dank deiner grenzenlosen Weisheit hast du gerade eine Einladung in den siebzehnten Kreis der Hölle angenommen - zu einem Abendessen bei uns zu Hause.«
    »Ich kann es kaum erwarten.« »Moment mal.« Ben zog einen kleinen Notizblock aus seiner obersten Schublade. »Das muß ich aufschreiben.« Während er etwas aufs Papier kritzelte, verkündete er: »Am Freitag, dem einundzwanzigsten November, sagte Lisa Marie Schulman: »Ich kann es kaum erwarten« als sie von ihrem bevorstehenden Leichenschmaus sprach.«
    »Ich werd's genießen«, antwortete Lisa.
    »Ich werd's genießen.« Ben notierte den Satz auf seinen Block. »Ich glaube, das hat auch Napoleon von sich gegeben, bevor er nach Waterloo aufbrach.«
    »Ben, meine Eltern sind noch immer voller Begeisterung für die Lava-Lampe. Wieviel schlimmer können deine da wohl sein?«
    »Ich würde sagen, bedeutend schlimmer. Phänomenal schlimmer. Vielleicht sogar katastrophal schlimmer.«
    »Jetzt hör schon auf.«
    »Lisa, ich übertreibe nicht. Meine Eltern sind Mutanten. Es sind irre, ausgeflippte Monster, die zur Welt kamen, um Angst und Schrecken unter den unschuldigen Erdenkindern zu verbreiten.«
    »Na, ich kann's jedenfalls kaum erwarten, sie kennenzulernen. Sie scheinen wirklich nett zu sein.«
    »Sie scheinen wirklich nett zu sein«, wiederholte Ben, während er seinen Notizblock traktierte. »Mensch, Mädchen, ich kann's kaum erwarten, bis dir diese Worte in den Ohren klingen.«
    »Wie auch immer«, schloß Lisa und klappte einen der vielen braunen Ordner auf ihrem Schreibtisch auf. »Bist du eigentlich mit der Begründung für Russell fertig? Du hast sie mir schon vor zwei Tagen versprochen.«
    »Treib mich nicht so an. Ich muß noch daran arbeiten.« Ben legte seinen Notizblock weg. »Übrigens, können wir heute Abend wieder alle zu dir kommen? Ich will mein morgiges Treffen mit Rick noch einmal durchspielen.«
    »Kein Problem. Ach, und Ben? Ich will

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