Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
Vom Netzwerk:
Eric?«
    »Nein, ich muß ihm dringend was über Murray Simone, den King of Hair, erzählen.«
    »Was hat er gesagt?« fragte Lisa, sobald Ben am nächsten Morgen das Büro betrat.
    »Es war eine totale Katastrophe.« Ben hängte seinen Mantel in den Garderobenschrank. »Er hatte keinerlei Entschuldigung.«
    »Tatsächlich? Hatte er sich noch nicht mal eine ausgedacht?«
    Ben griff sich die Kaffeetasse von Lisas Tisch und nahm einen Schluck. »Er hat versucht, mir zu erzählen, daß man ihn irgendwohin abschieben wollte, aber das war einfach erbärmlich.«
    »Hast du ihm wenigstens eine in die Fresse gehauen?«
    »Lisa, ich muß dir sagen, daß ich ein Mann der Worte bin, nicht einer der Gewalt.«
    »Aber wolltest du ihm nicht den Kopf abreißen? Ihm die Zähne einschlagen? Ihm den -«
    »Schon gut, schon gut«, sagte Ben und nestelte an seiner rotgoldenen Krawatte. »Moment mal«, sagte Lisa. »Du hast ihn also tatsächlich geschlagen, stimmt's?«
    »Ich hab' ihn nicht geschlagen.«
    »Ben, lüg mich bloß nicht an ...«
    »Ich hab' ihn lediglich gegen die Wand geworfen, ihn ein bißchen bedroht und ihm gesagt, er soll ausziehen.«
    »Okay, Mr. Rambo!« sagte Lisa. »Jetzt die unappetitlichen Details, und zwar alle.«
    »Da war gar nichts. Ich bin bloß eine Sekunde lang ausgerastet.«
    »Ich glaub's einfach nicht. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, daß du ausrastest.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil du so ein Weichei bist.«
    »Ach, und du bist so unheimlich taff, hm?«
    »Glaub mir, ich trete schon mal jemand in den Hintern, wenn es nötig ist. Und irgendwann wird auch dein kleiner Hintern an die Reihe kommen.«
    »Lisa, ich möchte deine sadomasochistischen Phantasien hier im Büro nicht hören. Das ist sexuelle Belästigung, und die ist ungesetzlich.« Bens Telefon läutete. »Hallo, hier ist das Amtszimmer von Richter Hollis«, meldete er sich.
    »Ben, hast du einen Moment Zeit?«
    »Mom? Ist alles in Ordnung?«
    »Ja, alles ist wunderbar. Habt ihr heute eine Sitzung?«
    »Nein, so was gibt's am Freitag nicht«, antwortete Ben nervös. »Warum? Ist irgendwas zu Hause passiert?« »Ja - ich frage mich, ob du mir nicht etwas beichten willst.«
    Entweder spricht sie über Erics Artikel, oder sie hat einen Brief von Rick bekommen, dachte Ben. Auf jeden Fall gab es Unannehmlichkeiten. Um nicht vorschnell etwas preiszugeben, sagte er: »Ich weiß überhaupt nicht, worauf du hinauswillst.«
    »Benjamin, führ mich nicht an der Nase herum. Also, gibt es irgend etwas, was du mir erzählen wolltest?«
    »Mom, ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.«
    »Nun, dann kannst du mir vielleicht erklären, warum ich von Barbara aus zweiter Hand hören mußte, daß du eine sehr ernsthafte Beziehung hast?«
    »Ach du lieber Himmel«, sagte Ben so laut, daß Lisa von ihrer Arbeit aufsah. »Mom, ich habe durchaus keine sehr ernsthafte Beziehung. Obers Mutter weiß gar nicht, wovon sie spricht.«
    »Lüg mich nicht an, Benjamin.«
    »Mom, ich schwöre dir, daß ich nicht lüge.«
    »Wer war dann die Frau, von der deine Freunde letzte Woche bei Katie so geschwärmt haben?«
    »Wahrscheinlich haben sie über meine Kollegin geredet.« Ben warf Lisa einen finsteren Blick zu.
    »Du schläfst mit deiner Kollegin?«
    »Ich schlafe mit gar niem... Mom, ich schlafe nicht mit Lisa. Nathan und Ober haben Katie bloß auf den Arm genommen. Wir sitzen wirklich bloß im selben Büro.« »Ober schien aber anzudeuten, daß es sich um mehr als bloße Kollegialität handelt.«
    »Wann hast du denn mit Ober gesprochen?«
    »Heute morgen. Du warst schon zur Arbeit gegangen. Um wieviel Uhr mußt du da überhaupt antreten? Die müssen dich ja schinden wie einen Esel.«
    »Hier ist der Oberste Gerichtshof. Wir neigen dazu, hart zu arbeiten«, sagte Ben. »Erzähl mir mal, was Ober von sich gegeben hat.«
    »Das geht dich überhaupt nichts an. William und ich haben uns sehr gut unterhalten. Und jetzt erzähl mir, ob diese Kollegin aus Washington ist.«
    »Nein. Sie kommt aus Los Angeles.«
    »Ist sie gerade da?«
    »Nein, sie ist gerade nicht da.« Ben warf Lisa einen Blick zu. »Sie nimmt ein Protokoll auf.«
    »Hallo, Mrs. Addison!« rief Lisa.
    »Ich hab' ja gewußt, daß sie da ist!« stellte Bens Mutter fest. »Gib sie mir mal.«
    »Ich werde sie dir nicht geben, Mom. Schlag dir das aus dem Kopf.«
    »Frag sie, ob sie zu Thanksgiving nach Hause fliegt.«
    »Mom ...«
    »Wenn es nicht anders geht, werde ich eben Ober nach ihrer Nummer fragen und

Weitere Kostenlose Bücher