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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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hatte. »Nein. Nein, danke.«
    »Er sieht besorgt aus.« Ober betrachtete Ben durch das Teleobjektiv von Nathans Kamera. »Kein Wunder«, sagte Nathan. »Rick ist schon fünfzehn Minuten zu spät.«
    »Glaubst du, daß er noch auftaucht?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich kenne den Kerl doch gar nicht.«
    Fünf Minuten später trat der Kellner wieder an Bens Tisch. »Sind Sie Mr. Addison?«
    »Ja«, erwiderte Ben. Wortlos reichte der Kellner ihm ein zusammengelegtes Blatt Papier. Ben faltete es auseinander, eine handgeschriebene Nachricht: »Ben, könnten wir die Party nicht woanders hin verlegen? Die Touristen auf der anderen Straßenseite beunruhigen mich allmählich. Folge dem Kellner zum Hinterausgang; um den Rest werde ich mich kümmern. Natürlich verstehe ich, wenn du nicht kommen willst, aber das wäre dann auch schon das Ende unseres Dialogs. Rick.«
    Als Ben aufsah, sagte der Kellner: »Bitte folgen Sie mir, Sir.«
    Während Ben mit dem Kellner zum Hinterausgang ging, sagte er im Plauderton: »Na, jetzt hab' ich mich doch wahrhaftig auf ein schönes, angenehmes Abendessen gefreut. Und plötzlich, Bingo, schickt man mir einen Zettel und zitiert mich nach draußen. Das Leben ist doch voller Überraschungen.«
    »Heiliger Strohsack, er hat Probleme.« Nathan fuhr hastig in seinen Mantel. »Was hat er denn gesagt?« Ober folgte Nathans Beispiel.
    »Nimm die Kamera«, herrschte Nathan ihn an. Die beiden Freunde stürzten aus der Tür und rannten über die Straße. Am Eingang des Two Quail trat ihnen der Oberkellner in den Weg. »Sie wünschen?«
    »Wo ist der Gast, der an dem Tisch da drüben saß?« fragte Nathan und zeigte aufs Fenster.
    »Ich nehme an, er ist zur Toilette gegangen«, erwiderte der Oberkellner.
    Nathan drängte sich an ihm vorbei und rannte durch das Restaurant. »Wo sind die Toiletten?« brüllte er, als er mit einem Hilfskellner zusammenprallte.
    »Da drüben.« Der Mann zeigte auf den rückwärtigen Teil des Restaurants.
    Nathan stürzte in die Herrentoilette und riß die Türen der Kabinen auf. Beide waren leer. »Scheiße«, zischte Nathan. Am Ausgang der Toilette stieß er mit Ober zusammen. »Da ist er nicht.« Nathan sah prüfend den engen Flur hinunter und entdeckte an seinem Ende einen Notausgang. Die beiden liefen den Gang hinunter, stießen die Tür auf und standen auf der Gasse hinter dem Restaurant. Ein paar Häuser weiter sahen sie eine schwarze Limousine davonfahren. »Schnell, gib mir die Kamera«, sagte Nathan. Ober tat es sofort, und Nathan drückte viermal in kurzer Folge auf den Auslöser, während der Wagen rasch kleiner wurde. »Verdammt!« brüllte er, als die Limousine um eine Ecke verschwand.
     »Hast du das Nummernschild erkennen können?« fragte Ober.
    »Nein, aber es müßte auf dem Bild sein. Hoffentlich können wir es anständig vergrößern.« Nathan holte den Empfänger aus seinem Matchsack, setzte sich den Ohrhörer wieder ein und schaltete ein.
    »Ich glaube nicht, daß es noch funktioniert«, sagte Ober.
    Überrascht, Obers Bemerkung in beiden Ohren zu hören, sah Nathan auf. Ober hob gerade Bens auf dem Pflaster liegenden Mikrophongürtel auf.
    »Verdammt!« Nathan nahm den Ohrhörer wieder heraus.
    »Glaubst du, daß ihm was zustoßen könnte?« fragte Ober.
    »Bestimmt nicht«, erwiderte Nathan ohne große Überzeugung. »Ich bin sicher, daß er da heil wieder rauskommt.« Als er sich vergewissert hatte, daß der Wagen verschwunden war, drehte er sich um und rief: »Lisa, hast du's geschafft?«
    »Ich hab' sie!« verkündete Lisa und erschien unter dem Deckel des dunkelgrünen Müllcontainers am Ausgang des Restaurants. Als Nathan und Ober vor ihr standen, reichte sie ihnen ihre eigene Kamera und sprang aus dem Container. »Ich hab' alles! Den Fahrer, Rick, das Nummernschild - was immer ihr wollt.«
    »Wenn wir bloß die Tonaufnahme hätten«, brummte Nathan, während er den Film in Lisas Kamera zurückspulte.
    »Mach dir deshalb keine Sorgen«, sagte Lisa. »Wenigstens werden wir jetzt in der Lage sein, ihn zu identifizieren.«
    »Was für ein Glück, daß du dich in dem Müllcontainer versteckt hast«, meinte Ober.
    »Es war Bens Idee«, erklärte Lisa. »Er hat schon geahnt, daß Rick euch sofort entdecken würde.« Sie bürstete ein paar Abfallreste von ihren Jeans. »Mir wär's bloß lieber gewesen, wenn es nicht gerade mich getroffen hätte, in dem stinkenden Rattenloch da zu hocken.«
    »Rick wäre mit Sicherheit nicht aufgekreuzt, wenn er nicht

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