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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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wirklich optimistische Sicht der Dinge«, sagte Rick mit einem leichten Grinsen. »Nun will ich dich mal was fragen, Ben. Haben deine Nachforschungen über mich schon irgendwas ergeben? Wie ich dir schon geschrieben habe, war die Idee mit den Telefonrechnungen ziemlich clever, die Aktion in meinem alten Apartmenthaus dagegen peinlich. Von einem Menschen deines Intellekts hätte ich einen durchdachten Plan erwartet.«
    »Also wenn ich nicht die in meine Manschettenknöpfe eingebauten Funkmikrophone hätte, müßte ich zustimmen, daß es mir miserabel geht. Aber da ich die Dinger habe, bin ich eigentlich recht zufrieden.«
    »Das könnte dir so passen«, sagte Rick mit gezwungenem Lachen.
    Als Reaktion auf Ricks sichtliches Unbehagen zog Ben ein Taschentuch aus seiner Anzugtasche und reichte es ihm. »Willst du dir nicht die Stirn abwischen? Du siehst furchtbar unprofessionell aus.«
    »Du fühlst dich richtig großartig, wenn du dich auf der Siegerseite wähnst, hm? Aber wenn du auch nur die leiseste Andeutung eines Funkgeräts bei dir hättest, wüßte ich davon. Ich hab' viel zu viel in mein Vorhaben investiert, um es durch einen dummen Fehler aufs Spiel zu setzen.« Angesichts der dünnen Schweißschicht, die nun Bens Stirn bedeckte, gab Rick ihm das Taschentuch zurück. »Mikrophone in den Manschettenknöpfen - für wen hältst du dich eigentlich? Für James Bond?«
    »Rick, wenn du schon so gut informiert bist, sag mir doch, warum du es riskieren mußt, mit mir zusammen geschnappt zu werden.«
    »Wie schon gesagt, ich sorge mich nur um einen alten Freund. Und jetzt erzähl doch mal, was am Gericht so passiert.«
    »Alles ist wunderbar. Seit Beginn der Sitzungsperiode hab' ich schon über dreißig Urteilsbegründungen geschrieben. Mindestens zwölf von ihnen hätten dir mehr als eine Million Dollar einbringen können.« Mit sicherem Blick sah Ben Rick in die Augen. »Verkauf mich nicht für dumm, sondern sag mir, was du von mir willst.«
    »Ach, du hättest es gern schneller und schlichter?« erwiderte Rick. »Ich weiß, daß deine Lage nicht gerade beneidenswert ist. Zu Anfang dieses Jahres warst du auf dem besten Weg zu Ruhm und Ehre. Aber durch diese Katastrophe mit Eric hast du deine gesamte Karriere aufs Spiel gesetzt. Wenn die Presse dich mit Eric in Verbindung bringt, zerreißt man dich in der Luft. Und ganz egal, was die Kanzleien hier in der Stadt dir geboten haben - wenn du verdächtigt wirst, Informationen weitergegeben zu haben, wird keine einzige Kanzlei des Landes dich mehr anrühren. Das wiederum bedeutet, daß die nächsten paar Wochen für dich einigermaßen anstrengend sein werden.«
    »Soll das eine Drohung sein?«
    »Keineswegs. Eigentlich bin ich hier, um einen Waffenstillstand vorzuschlagen. Du weißt, was ich brauche. Ich bin ziemlich sicher, das ist dir schon immer klar gewesen. Im Gegenzug werde ich für eine anständige Belohnung sorgen.«
    »Du mußt schon entschuldigen, aber mein Jargon ist nicht mehr auf dem letzten Stand. Was bedeutet anständig denn heutzutage?«
    »Drei Millionen Dollar«, antwortete Rick knapp. »Ich nehme an, das ist genug, um deine Ängste bezüglich deiner finanziellen Zukunft samt und sonders zu begraben.«
    »Hast du dir aus deinen schwer verdienten Dollars vielleicht einen Joint gedreht? Warum zum Teufel sollte ich denn von dir Geld annehmen? Wie die Sache läuft, geht es mir gar nicht so schlecht. Die Presse hat ein wenig Verdacht geschöpft, verhält sich aber ruhig. Wenn ich nun jetzt Geld annehme, bin ich mit Sicherheit geliefert. Denn wenn ein Assistent am Gericht mit drei Millionen Dollar in der Tasche auftaucht, wird sicher jemand Lunte riechen.«
    »Ben, du bist ohnehin geliefert. Im Augenblick hast du vielleicht noch keine Probleme mit der Presse, aber es ist bloß eine Frage der Zeit, bis man dich mit Eric in Verbindung bringt. Und wenn das eintritt, bist du hoffentlich gut darauf vorbereitet. Nimm das Geld -dann wirst du wenigstens das Desaster überleben, zu dem dein Leben werden wird.«
    »Du hast schon recht: Wenn die Presse uns in Zusammenhang bringt, bin ich erledigt. Aber dazu muß es ja nicht kommen. Wenn allerdings mein Bankkonto auf einen Schlag um drei Millionen schwerer ist, werde ich mit Sicherheit ein paar erstaunte Blicke ernten. Worauf ich meine Schuld genauso gut gleich zugeben kann.«
    »Jetzt verlierst du dich aber in Spitzfindigkeiten. Glaubst du wirklich, ich bin so einfältig, einfach mit einem Sack voll Geld vor deiner

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