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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Eltern erzählen wolltest?« erkundigte sich Lisa.
    »Nur noch eins.« Ben holte tief Luft und mußte in Gedanken an das vor ihnen liegende Wochenende grinsen. »Faß während des Essens bloß nicht den Teller meines Vaters an. Er achtet sehr auf sein Revier. «
    »Sei doch mal ernsthaft, Ben.«
    »Du bist jetzt ganz auf dich allein gestellt, mein Liebe. Bleib einfach die ganze Zeit schön geduckt.«
    Auf dem Weg durch den Terminal ließ Lisa ihren Blick über die Menge schweifen, um vielleicht Bens Eltern zu entdecken. Plötzlich hörten sie einen lauten Schrei: »Juuuhuuu! Benjamin! Nathan!«
    »Mein, Gott, das ist Obers Mom«, flüsterte Ben Lisa zu und nickte in Richtung eines aschblonden Haarschopfs, der in der Menge auf und nieder hüpfte. Daneben ruderten zwei Hände hektisch in der Luft. »Paß bloß auf«, fügte er hinzu. »Und glaub ihr nicht jedes Wort.«
    Die fünf Freunde drängten sich durch die Menge, bis Obers Mutter ihren Sohn in die Arme schließen konnte. Barbara Oberman, gekleidet in ein überlanges lila Sweatshirt und schwarze Leggings, konnte kaum an sich halten. »William! Ich hab' dich so unsäglich vermißt!« Sie drückte Ober mit aller Kraft an sich. »Nathan!« rief sie schließlich und ging auf die anderen zu. »Eric! Ben!« Herzlich umarmte sie jeden der Freunde. »Und das muß Lisa sein.« Obers Mutter bot ihr die Hand. »Sie sollten wissen, daß Sie die erste Freundin sind, die Ben nach Hause bringt, seit dieser - wie hieß sie noch - Lindsay sowieso.«
    »Lindsay Lucas«, trompetete Ober. »Die Irre aus Long Island.« »Was ist aus der eigentlich geworden?« fragte Nathan.
    »Als letztes hab' ich gehört, daß sie bei einen furchtbaren Lawinenunglück verletzt wurde«, sagte Ober.
    Mit hochrotem Gesicht unterbrach ihn Ben: »Mrs. Oberman, wissen Sie, wo mein Vater ist?«
    »Er und deine Mutter müssen heute länger arbeiten«, erklärte Obers Mutter. »Ich setze dich zu Hause ab. Nathan, Eric, ich hab' euren Eltern gesagt, daß ich euch auch mitnehmen kann.« Die fünf Freunde holten ihr Gepäck und folgten Obers Mutter zum Parkplatz, wo sie ihre Taschen in den eiförmigen, kirschroten Kleinbus luden.
    In West Newton verließ der Wagen den Massachusetts Turnpike und gelangte in einen der wohlhabenderen Vororte der Stadt. Reichlich ausgestattet mit bewaffneten Streifen, war die Gemeinde fest entschlossen, um jeden Preis eine sichere, saubere Wohngegend zu bleiben. Auf der Fahrt durch die gewundenen Straßen deutete Ben nach draußen: »Links siehst du das Domizil von Dr. MacKenzie - von den hiesigen MacKenzies. Es ist natürlich das größte Haus von Newton.«
    »Er ist der beste plastische Chirurg weit und breit«, erklärte Obers Mutter.
    »Die Gegend hier ist einfach unglaublich.« Lisa sah andächtig aus dem Fenster. »Nun seh' ich endlich mal einen richtig schönen Vorort und erkenne - er fährt Volvo.« Nachdem sie Eric und Nathan abgesetzt hatte, fuhr Barbara Obermans Taxi an Bens Elternhaus vor.
    »Also, wie ist die Zimmereinteilung heute nacht?« Ober zog die Schiebetür auf.
    »Sehr lustig«, kommentierte Ben, während er und Lisa aus dem Kleinbus stiegen. »Danke fürs Mitnehmen, Mrs. Oberman.«
    »Gern geschehen. Grüß deine Mutter von mir.«
    »Natürlich«, sagte Ben. »Ach, übrigens, Sie sollten auf Ihren Sohn achtgeben, während er bei Ihnen ist. Er hat so viel zu tun gehabt, daß er kaum zum Essen gekommen ist.«
    »Ich hab' ja gewußt, daß du abgenommen hast!« rief Obers Mutter, während Ober finster aus dem Fenster blickte.
    »Das war jetzt aber echt gemein«, sagte Lisa.
    »Er hat's verdient.« Ben ging in Richtung Haustür.
    Lisa betrachtete das bescheidene, im Kolonialstil erbaute Haus. »Sehr hübsch.«
    Noch bevor sie die Stufen zur Haustür erreicht hatten, erschien Bens Mutter. »Benjamin!« Sie öffnete die Arme, um ihren Sohn ausgiebig an sich zu drücken. »Du siehst großartig aus«, sagte sie dann. »Ein bißchen mager, aber sonst ganz großartig. Und Sie sind Lisa.« Sie reichte ihr die Hand.
    »Schön, Sie kennenzulernen, und vielen Dank für die Einladung«, sagte Lisa.
    »Falls du nicht schon selbst darauf gekommen bist, das ist meine Mutter«, erklärte Ben. »Sie ist das bösartige Monster, von dem ich dir erzählt hab'.« »Benimm dich nicht so rüpelhaft«, sagte Bens Mutter. »Schließlich versuche ich, einen guten Eindruck zu machen.« Fraglos schlug Ben nach seiner Mutter: Er hatte ihren festen Blick ebenso geerbt wie ihre spöttischen

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