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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Keine besonderen Nachrichten. In der City ist jemand angeschossen worden. Und morgen erscheint ein neuer Bericht über Korruption bei der Polizei. Außerdem hat sich mein Sohn verlobt. Abgesehen davon war es ein ruhiger Tag.«
    »Was?« Ben wurde schlagartig aus seinen Gedanken gerissen.
    »Du hast wohl heute noch nicht Zeitung gelesen?« Bens Vater griff in seine Aktentasche. »Es steht auf Seite siebenundzwanzig.« Er reichte Ben den entsprechenden Teil der Zeitung.
    Ben blätterte sich zum Lokalteil durch. An der Spitze der ersten Kolumne war ein großes Bild von Lisa zu sehen. Darunter stand: »Margaret und Shep Schulman aus Los Angeles beehren sich, die Verlobung ihrer Tochter Lisa Marie mit Benjamin Addison, Sohn von Sheila und Michael Addison aus Newton, bekanntzugeben. Die Hochzeit ist für den kommenden März vorgesehen.«
    »Was soll denn das, verdammt noch mal?« brüllte Ben.
    »Zeig mal.« Lisa riß ihm die Zeitung weg. »Wer hat sich das wieder ausgedacht?«
    »Hirnrissige Freunde«, flüsterte Ben.
    »Soll das bedeuten, daß du doch nicht heiratest?« fragte Michael Addison.
    »Na, das ist aber lustig«, sagte Bens Mutter, als Lisa ihr die Zeitung weiterreichte. »Wer war das? Ober? Nathan?«
    »Wer sonst?« meinte Lisa.
    Ben achtete kaum auf die Bemerkungen seiner Eltern. Er konnte Rick einfach nicht aus seinen Gedanken verbannen. »Ben, ist etwas nicht in Ordnung?« fragte sein Vater besorgt.
    »Nein, mir geht's gut.« Ben sah seinen Vater an und deutete auf die Zeitung. »Die Sache tut mir leid. Ich hatte nicht das Geringste damit zu tun.«
    »Ach, macht doch nichts. Wir mögen es, wenn man uns mal so richtig demütigt. Jede anständige Zeitung möchte ab und an zum Opfer eines hirnlosen Spaßvogels werden.«
    »Du hast doch deshalb keine Probleme gekriegt, oder?«
    »Natürlich nicht. Aber den ganzen Tag über haben mich Kollegen gefragt, warum ich ihnen nichts von eurer Verlobung erzählt hätte.« Bens Vater nahm die letzte Gabel Salat. »Übrigens, der Präsident hat jetzt offenbar seine Liste der möglichen Kandidaten für Blakes Platz auf der Richterbank fertig.«
    »Wer kommt denn in Frage?« Ben versuchte krampfhaft, nicht mehr an Rick zu denken. »Kuttler. Redlich. Und wer sonst?«
    »Es geht das Gerücht, daß auch dein alter Freund, Richter Stanley, dabei ist.«
    »Der bekommt den Posten nie.« Ben winkte ab. »Das ist bloß der Köder, den er den Liberalen hinwirft. Ich wette hundert Dollar, daß Stanley keine Chance hat.«
    »Habt ihr am Gerichtshof irgendwas gehört?« fragte Bens Vater.
    »Das läuft eigentlich an uns vorbei«, erklärte Ben. »Manche Richter werden vom Büro des Präsidenten um Empfehlungen gebeten, aber das geschieht nur aus Höflichkeit. Sonst hören wir dasselbe wie ihr.«
    »Also, hör mal«, protestierte Bens Vater. »Du arbeitest doch da. Da mußt du auch was hören. Nur dieses eine Mal - schieb deinem Dad doch ein paar Informationen rüber.«
    »Ich hab' doch schon gesagt, daß ich nichts weiß«, beharrte Ben. »Und bringt mich bitte nicht in so eine Lage. Selbst wenn ich etwas wüßte, könnte ich's dir nicht erzählen.«
    »Immer mit der Ruhe«, beschwichtigte ihn sein Vater. »Ich hab' doch bloß Spaß gemacht.«
    »Es war wirklich bloß ein Scherz«, sekundierte Lisa.
    »Großartig.« Ben stocherte in seinem Salat. »Es war bloß ein Scherz. Ich hab's kapiert. Ha, ha.«
    »Ist im Büro auch alles in Ordnung?« fragte Bens Mutter.
    »Alles ist bestens«, sagte Ben. »Alles ist wunderbar.«
    »Und was ist mit der Kanzlei, die dich unbedingt einstellen wollte? Ist sie noch interessiert?«
    »Mom, alles ist in bester Ordnung. Zielstrebig marschiere ich auf der Überholspur der Juristenwelt. Nichts kann mich aufhalten. Könnten wir jetzt vielleicht das Thema wechseln?«
    »Nein. Warum sagst du mir nichts? Was verschweigt er mir denn?« Bens Mutter wandte sich an Lisa. »Sie können es mir sicher sagen.«
    »Mom, laß Lisa in Ruhe«, befahl Ben. »Ben, es gibt überhaupt keinen Grund, laut zu werden«, warf sein Vater ein.
    »Doch, wenn sie sich in anderer Leute Angelegenheiten einmischt«, sagte Ben erbost. »Wie schon gesagt: Schluß damit.«
    »Diesen Ton will ich bei Tisch nicht haben«, erklärte Bens Mutter. »Entweder du entschuldigst dich, oder du verläßt das Zimmer.«
    »Ich soll das Zimmer verlassen?« Ben stieß ein gezwungenes Lachen aus. »Und wenn ich mich weigere? Willst du mich bestrafen? Mir den Hosenboden versohlen? Vielleicht könntest du

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