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Der Zeitdieb

Der Zeitdieb

Titel: Der Zeitdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Experiment durchführen. Mein Auge funktioniert einwandfrei.«
    Er nahm eine Axt aus einer Marktbude. Frau Braun trat noch einen Schritt zurück.
    »Die ungebetenen Gedanken der Sorge nehmen stark zu«, sagte sie.
    »Und doch ist dies nur ein Stück Metall an einem Stück Holz.« Herr Weiß hob die Axt. »Wir, die wir das Herz der Sterne gesehen haben. Wir, die wir beobachtet haben, wie Welten brannten. Wir, die wir Zeugen wurden, wie der Raum selbst litt. Warum sollte diese Axt uns Sorge bereiten?«
    Er holte aus. Es war ein recht ungeschickter Schlag, und der menschliche Hals gibt nicht so leicht nach, wie manche Leute glauben, aber bunter Staub wirbelte aus Frau Brauns Hals, und sie brach zusammen.
    »Gibt es sonst noch jemanden, der dieses Experiment versuchen möchte?«, fragte Herr Weiß.
    Überall erklang hastiges »Nein, nein!«
    »Gut«, sagte Herr Weiß. »Wir lernen bereits eine ganze Menge!«
     
    »Er hat ihr den Kopf abgeschlagen!«
    »Nicht so laut!«, zischte Susanne. »Und behalt deinen unten!«
    »Aber er…«
    »Ich glaube, sie hat’s gemerkt. Außerdem ist sie eigentlich gar keine Sie, sondern ein Es.«
    »Was geht hier vor?«
    Susanne wich in die Schatten zurück. »Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, sie haben versucht, sich menschliche Körper zu geben. Es sind recht gute Kopien. Und jetzt… verhalten sie sich wie Menschen.«
    »Nennst du so etwas menschliches Verhalten?«
    Susanne bedachte Lobsang mit einem traurigen Blick. »Du kommst nicht viel herum, oder? Mein Großvater meint: Wenn ein intelligentes Geschöpf menschliche Gestalt annimmt, so beginnt es damit, wie ein Mensch zu denken. Form bestimmt Funktion.«
    »Das war das Werk eines intelligenten Wesens«, brachte Lobsang entsetzt hervor.
    »Du kommst nicht nur selten unter Leute«, sagte Susanne bedrückt. »Du kennst dich auch kaum mit der Geschichte aus. Hast du vom Fluch der Werwölfe gehört?«
    »Ist es nicht Fluch genug, ein Werwolf zu sein?«
    »Sie glauben das nicht«, sagte Susanne. »Wenn sie zu lange ein Wolf bleiben, müssen sie den Rest ihres Lebens als Wolf verbringen. Die Gestalt eines Wolfs ist sehr stark, verstehst du? Selbst wenn das Bewusstsein von einem Menschen stammt… Der Wolf kriecht durch Nase, Ohren und Pfoten herein. Weißt du über Hexen Bescheid?«
    »Wir haben einen Hexenbesen, äh, gestohlen, um hierher zu kommen«, erwiderte Lobsang.
    »Im Ernst? Dann könntet ihr von Glück sagen, dass die Welt zu Ende gegangen ist. Nun, einige der besten Hexen beherrschen einen Trick, den sie Borgen nennen. Sie können das eigene Selbst in den Geist eines Tieres versetzen. Eine sehr nützliche Sache. Aber man muss wissen, wann man den fremden Geist wieder verlassen sollte. Wer zu lange eine Ente ist, bleibt eine Ente. Vielleicht eine intelligente Ente, mit sonderbaren Erinnerungen, aber eben eine Ente.«
    »Der Dichter Hoha träumte einst davon, ein Schmetterling zu sein, und dann erwachte er und fragte: ›Bin ich ein Mensch, der träumte, ein Schmetterling zu sein, oder bin ich ein Schmetterling, der träumt, ein Mensch zu sein?‹«, sagte Lobsang, der glaubte, einen Beitrag leisten zu müssen.
    »Tatsächlich?«, entgegnete Susanne. »Und was war er?«
    »Was? Oh… wer weiß?«
    »Wie schrieb er seine Gedichte?«, fragte Susanne.
    »Mit einem Stift.«
    »Er flog nicht in informativen Flugmustern durch die Luft oder legte Eier auf Kohlblätter?«
    »So etwas wurde nie erwähnt.«
    »Dann war er vermutlich ein Mensch«, meinte Susanne. »Interessant, aber es hilft uns nicht viel weiter. Man könnte sagen, dass die Revisoren träumen, Menschen zu sein, aber in ihrem Fall ist der Traum Realität. Und sie haben keine Phantasie. Wie mein Großvater. Sie können eine perfekte Kopie von allen möglichen Dingen anfertigen, aber sie sind nicht imstande, etwas Neues zu schaffen. Ich glaube, es geht ihnen um Folgendes: Sie wollen herausfinden, was es bedeutet, ein Mensch zu sein.«
    »Und was bedeutet es?«
    »Es bedeutet zum Beispiel, dass man sein Denken nicht so gut unter Kontrolle hat, wie man vermutet.« Susanne sah erneut zu der Menge auf dem Platz. »Weißt du etwas über den Konstrukteur der Uhr?«
    »Ich? Nein. Eigentlich nicht…«
    »Wie hast du dann den Ort gefunden?«
    »Lu-Tze glaubte, dass die Uhr in Ankh-Morpork gebaut wird.«
    »Tatsächlich? Gut getippt. Sogar aufs richtige Haus.«
    »Das Haus habe, äh, ich gefunden. Ich, äh, wusste, dass ich dort sein sollte. Klingt dumm, nicht wahr?«
    »O

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