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Der Zeitdieb

Der Zeitdieb

Titel: Der Zeitdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sollten verboten werden!«
    Entsetzt beobachteten die beiden Frauen, wie sich Lu-Tze eine solche Praline in den Mund steckte. Er sah sie überrascht an.
    »Nicht schlecht«, sagte er. »Aber Lakritze ist mir lieber.«
    »Soll das heißen, du möchtest nicht noch eine?«, fragte Susanne.
    »Nein, danke.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja. Ich wäre für ein Stück Lakritze dankbar, wenn du welche hast…«
    »Hast du eine besondere Mönchsausbildung?«
    »Nicht im Kampf mit Schokolade, nein«, erwiderte Lu-Tze. »Aber steht nicht geschrieben ›Wenn du noch eins nimmst, verdirbst du dir den Appetit fürs Essen‹?«
    »Möchtest du wirklich keine zweite mit Schokolade überzogene Kaffeebohne?«
    »Nein, danke.«
    Susanne sah zu Unity, die am ganzen Leib bebte. »Du hast doch Geschmacksknospen, oder?«, fragte sie und spürte einen Druck am Arm, der sie fortzog.
    »Duckt euch hinter den Karren dort drüben und lauft, wenn ich das Signal gebe«, sagte Lu-Tze. »Na los!«
    »Welches Signal?«
    Wir werden es erkennen, sagte Lobsang.
    Lu-Tze beobachtete, wie sie davoneilten. Dann griff er nach seinem Besen und trat auf eine Straße voller grauer Leute.
    »Entschuldigung?«, sagte er. »Könnte ich bitte eure Aufmerksamkeit haben?«
    »Was macht er?«, fragte Susanne, die hinter dem Karren hockte.
    Sie nähern sich ihm alle, erwiderte Lobsang. Einige von ihnen haben Waffen.
    »Das sind diejenigen, die die Anweisungen erteilen«, sagte Susanne.
    Bist du sicher?
    »Ja. Sie haben von Menschen gelernt. Revisoren sind nicht daran gewöhnt, Anweisungen entgegenzunehmen, deshalb muss man ihnen Nachdruck verleihen.«
    Er erzählt ihnen von Regel Nummer Eins, und das bedeutet, er hat einen Plan. Ich glaube, es klappt. Ja!
    »Was macht er jetzt? Was macht er jetzt?«
    Komm! Es ist alles in Ordnung mit ihm!
    Susanne sprang auf. »Gut!«
    Sie haben ihm den Kopf abgeschlagen…
     
    Furcht, Zorn, Neid… Durch Emotionen wird man lebendig, und das Leben ist eine kurze Phase vor dem Tod. Die grauen Kutten flohen vor den Schwertern.
    Aber ihre Zahl ging in die Milliarden. Und sie kämpften auf ihre eigene Art und Weise, passiv und subtil.
    »Das ist doch absurd!«, rief Pestilenz. »Sie können sich nicht einmal einen einfachen Schnupfen holen!«
    »Keine Seele für die Verdammnis, kein Hintern, in den man treten kann!«, brummte Krieg und hackte auf graue Fetzen ein, die vor seinem Schwert zurückwichen.
    »Sie haben eine Art Hunger«, sagte Hunger. »Ich finde nur keinen Ansatzpunkt!«
    Die Reiter zogen an den Zügeln. Die Pferde blieben stehen. In der Ferne wogte eine Wand aus Gräue und schob sich langsam näher.
    SIE SETZEN SICH ZUR WEHR, stellte Tod fest. SPÜRT IHR ES NICHT?
    »Ich fühle nur, dass wir ziemlich dumm sind«, sagte Krieg.
    UND WOHER KOMMT DAS GEFÜHL?
    »Willst du darauf hinaus, dass die Revisoren unser Denken und Fühlen beeinflussen?«, fragte Pestilenz. »Wie soll das möglich sein? Immerhin sind wir die Reiter der Apokalypse!«
    WIR SIND ZU MENSCHLICH GEWORDEN.
    »Wir? Menschlich? Das soll wohl ein Witz…«
    BETRACHTE DAS SCHWERT IN DEINER HAND, sagte Tod. FÄLLT DIR NICHTS AUF?
    »Es ist ein Schwert. Mit der Form eines Schwerts. Und?«
    SIEH DIR DIE HAND AN, DIE ES HÄLT. VIER FINGER UND EIN DAUMEN. EINE MENSCHLICHE HAND. MENSCHEN HABEN DIR DEINE GESTALT GEGEBEN. UND DADURCH BERÜHREN SIE UNSER SELBST. HÖRT MIR ZU ! FÜHLT IHR EUCH KLEIN IN EINEM GROSSEN UNIVERSUM? DAS SINGEN DER REVISOREN. SIE SINGEN VON EINEM GROSSEN UNIVERSUM, UND IHR SEID KLEIN, UND NUR DIE KÄLTE DES ALLS UMGIBT EUCH, UND IHR SEID VÖLLIG ALLEIN.
    Die anderen drei Reiter der Apokalypse wirkten beunruhigt und nervös.
    »Dieses Empfinden kommt von den Revisoren?«, fragte Krieg.
    JA. ES IST DIE FURCHT UND DER HASS, DEN DIE MATERIE DEM LEBEN ENTGEGENBRINGT. UND DIESER HASS WOHNT IN IHNEN.
    »Und was können wir dagegen unternehmen?«, fragte Pestilenz. »Es sind zu viele!«
    IST DAS DEIN GEDANKE ODER IHRER?, entgegnete Tod.
    »Sie kommen näher«, sagte Krieg.
    WIR WERDEN UNS ALLE MÜHE GEBEN.
    »Vier Schwerter gegen eine Armee? Das kann unmöglich gut gehen!«
    EBEN HAST DU ES NOCH FÜR MÖGLICH GEHALTEN. WER SPRICHT JETZT FÜR DICH? DIE MENSCHEN HABEN ES IMMER MIT UNS ZU TUN BEKOMMEN, OHNE JEMALS AUFZUGEBEN.
    »Nun, ja«, räumte Pestilenz ein. »Aber bei uns konnten sie auf Besserung hoffen.«
    »Oder auf einen Waffenstillstand«, sagte Krieg.
    »Oder…«, begann Hunger und zögerte. Schließlich sagte er: »Auf einen Fischregen?« Er sah die

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