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Der Zeitdieb

Der Zeitdieb

Titel: Der Zeitdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Hebamme ist ein altes Muttchen«, sagte sie. »Du denkst, was weiß sie schon?«
    Susanne war so freundlich, nicht zu lügen. »Ein Teil von mir dachte das tatsächlich«, räumte sie ein.
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    »Gute Antwort! Ein Teil von uns denkt alle Arten von Dingen«, meinte Frau Ogg. »Ein Teil von mir denkt, wer ist dieses überhebliche Fräulein, das so mit mir spricht, als wäre ich ein fünfjähriges Mädchen? Aber der größte Teil von mir denkt: Sie hat einen Haufen Probleme und viele Dinge gesehen, die ein Mensch nicht sehen sollte. Ein anderer Teil von mir denkt: Das gilt auch für mich. Weil wir Dinge sehen, die ein Mensch nicht sehen sollte, werden wir zu Menschen. Nun, Fräulein…
    Wenn du einigermaßen vernünftig bist, denkt ein Teil von dir: Dort sitzt eine Hexe vor mir, die meinen Großvater oft gesehen hat, weil sie an vielen Krankenbetten saß, die plötzlich zu Todesbetten wurden, und sie ist bereit, ihm ins Auge zu spucken, wenn ihre Zeit kommt, und sie könnte mir eine Menge Ärger machen, wenn das ihre Absicht wäre.
    Verstanden? Ich schlage vor, wir behalten alle unsere Teile für uns.« Sie zwinkerte Susanne zu. »Sagte der Hohepriester zur Schauspielerin.«
    »Da bin ich voll und ganz deiner Meinung«, erwiderte Susanne.
    »Na schön«, sagte Frau Ogg. »Also… Zwillinge… Nun, es war ihr erstes Mal, und mit der menschlichen Gestalt war sie nicht sonderlich vertraut, ich meine, man kann sich nicht natürlich verhalten, wenn man alles andere als natürlich ist, und…
    ›Zwillinge‹ ist nicht ganz das richtige Wort…«

    »Ein Bruder«, sagte Lobsang. »Der Konstrukteur der Uhr?«
    »Ja«, bestätigte Susanne.
    »Aber ich war ein Findelkind!«
    »Er ebenfalls.«
    »Ich will sofort zu ihm!«
    »Das ist vielleicht keine gute Idee«, sagte Susanne.
    »An deiner Meinung bin ich nicht interessiert, besten Dank.« Lobsang wandte sich an Lady LeJean.
    »Am Ende des Ganges dort?«
    »Ja. Aber er schläft. Ich glaube, die Uhr hat sein Bewusstsein
    durcheinander gebracht, und bei dem Kampf bekam er etwas ab. Er
    spricht im Schlaf.«
    »Was sagt er?«
    »Bevor ich ihn verließ und euch begegnete, sagte er: ›Wir sind ganz
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    nahe. Jeder Weg ist richtig‹«, meinte Ihre Ladyschaft. Sie musterte
    Lobsang und Susanne. »Habe ich schon wieder etwas Falsches gesagt?«
    Susanne hielt sich die Ohren zu. Lieber Himmel…
    » Ich habe das gesagt«, kam es von Lobsangs Lippen. »Kurz nachdem wir die Treppe heraufkamen.« Er starrte Susanne an.
    »Zwillinge, nicht wahr? Ich habe von so etwas gehört! Was der eine
    denkt, denkt auch der andere.«
    Susanne seufzte. Manchmal bin ich wirklich ein Feigling, dachte sie.
    »Etwas in der Art, ja«, erwiderte sie.
    »Ich gehe zu ihm, auch wenn er schläft!«
    Verdammt!, fuhr es Susanne durch den Sinn, und sie eilte Lobsang
    nach, als er durch den Gang schritt. Die Revisorin folgte ihnen und
    wirkte besorgt.
    Jeremy lag auf einem Bett, obwohl dieses in dieser zeitlosen Welt nicht weicher war als sonst irgendetwas. Lobsang blieb stehen und riss die Augen auf.
    »Er sieht… mir sehr ähnlich«, sagte er.
    »O ja«, bestätigte Susanne.
    »Er ist vielleicht ein bisschen dünner.«
    »Könnte sein, ja.«
    »Und er hat… andere Falten im Gesicht.«
    »Ihr habt verschiedene Leben geführt«, sagte Susanne.
    »Wie hast du von ihm und mir erfahren?«
    »Mein Großvater, äh, interessiert sich für solche Dinge. Und ich selbst habe noch etwas mehr herausgefunden.«
    »Warum sollten wir jemanden interessieren? Wir sind nichts
    Besonderes.«
    »Dies ist sehr schwer zu erklären.« Susanne drehte den Kopf und sah
    Lady LeJean an.
    »Wie sicher sind wir hier?«
    »Die Schilder haben die anderen verwirrt«, sagte Ihre Ladyschaft.
    »Meistens halten sie sich von diesem Ort fern. Ich, äh… sagen wir…
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    habe mich um diejenigen gekümmert, die euch gefolgt sind.«
    »Dann setz dich besser, Lobsang«, sagte Susanne. »Es hilft vielleicht, wenn ich dir von mir erzähle.«
    »Nun?«
    »Mein Großvater ist Tod.«
    »Das klingt seltsam. Der Tod bedeutet das Ende des Lebens. Er ist
    keine Person…«
    »PASS AUF, WENN ICH MIT DIR REDE…«
    Eine plötzliche Windbö fauchte durchs Zimmer, und das Licht
    veränderte sich. Schatten huschten über Susannes Gesicht. Ein
    hellblaues Glühen umgab sie.
    Lobsang schluckte.
    Das Glühen verschwand zusammen mit den Schatten.
    »Es gibt einen Vorgang namens Tod, und es gibt eine Person namens
    Tod«, sagte Susanne. »Ich bin Tods Enkelin. Kannst

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