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Der Zeitläufer

Der Zeitläufer

Titel: Der Zeitläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
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Fäusten geschlagen, bis sie beide auf das Deck taumelten. Eine Welle trug die beiden Kämpfer über Bord. Der Rechen saugte sie an. Die Netze der Nebisch-Leute schlossen sich um die Kämpfer. ARNOLDS Finger krallten sich um Clams Kehle, und dieser fand ARNOLDS Mittelfinger und bog ihn zurück, bis er brach. ARNOLD lockerte seinen Griff. Clam entkam in die See und riß das Netz und drei ertrunkene Nebisch-Leute mit.
     
    Drum tätschelte ARNOLD den Arm, dessen vier Finger mit dem Stumpen des fünften aufgefächert und so verbunden waren.
    »Du bist ein großartiger Krieger«, sagte er. »Gut gemacht! Erst elf Jahre alt und schon dieses Benthik-Untier verjagt und das Schiff gerettet! Die See ist offen für den Schwarm.«
    ARNOLD nickte lächelnd. Auch er war zufrieden.
    Mehr noch der Mullah. Er kannte ja den in ARNOLDS Gene eingearbeiteten Sicherheitsfaktor.
     
    Opal wechselte Clams Verband. Die Bißwunde in seinem Unterarm hatte sich entzündet und war eitrig geworden. Jetzt war der Arm zu doppelter Dicke angeschwollen, und die Finger konnte Clam nicht mehr bewegen. Heftiges Fieber schüttelte ihn.
    »Er riecht noch immer faulig«, stellte seine Schwester Weißbauch fest.
    »Wenn es bis zum Abend nicht besser wird, muß ich amputieren«, sagte Opal.
    »Er braucht heiße Packungen und eine heiße Suppe«, schlug seine Schwester vor.
    »Wir können jetzt nicht zum Strand und ein Feuer anzünden, wo der Schwarm uns finden würde«, wandte Opal ein.
    Die junge Weißbauch schwamm zu Lauscher und berichtete ihm von Clams Verletzung. Und der Lauscher wußte Rat.
    Gemeinsam brachten sie den Kranken in die Druckkammer hinab. Dort gab es viel Sauerstoff und frisches Wasser. »Hier muß er in zwölf Stunden das Schlimmste überstanden haben, oder wir können nichts weiter für ihn tun«, erklärte der Lauscher.
    Weißbauch blieb bei ihrem Bruder.
    Opal erklärte ihr, sie müsse vorerst Clams Arbeit am Riff tun, dürfe sich aber nicht in die Nähe des Leviathans wagen.
    »Was war denn dieses Riesending auf dem Leviathan?« fragte Weißbauch ihre Mutter. »Einer von uns Benthiks?«
    »Nein, Kind. Der Lauscher sagt, das sei ein ARNOLD. Der Schwarm kann sehr leicht Leute erschaffen, so wie wir deren Bilder zeichnen. Sie wollten einen großen, starken Mann haben, der gegen uns kämpfen konnte; deshalb haben sie einen in einer Flasche erzeugt. Ohne Mutter. Nur in einer Flasche.«
    Weißbauch schärfte ihr Abalonemesser.
     
    Drum fühlte sich krank, und ARNOLD saß bei ihm am Bett. Der Medtechniker entfernte gerade den Handverband.
    »Siehst du, Drum, wie gut das wieder verheilt ist«, sagte ARNOLD. »Mir geht es gut.«
    »Du bist auch ein guter Junge«, antwortete Drum matt. »Du gehst jetzt zum Schiff zurück, machst dich damit vertraut. Es bringt gute Ernten. Sei gut zum Schiff, dann ist es auch gut zu dir. Und nimm das Sprechgerät mit. Man soll dich rechtzeitig vor dem nächsten Benthik warnen.«
    ARNOLD tätschelte die Schulter des alten Mannes und begab sich zum Schiff. Dort baute er sofort die Sprechanlage ein. Und jetzt konnte er sogar mit dem Schiff sprechen, nicht nur mit den Leuten.
    »Hallo, altes Mädchen, wie geht es dir?« fragte er.
    »Hallo, Barfuß«, sagte das Schiff. »Du solltest mir aber meinen Rücken putzen.«
    »Wieso putzen?«
    »Natürlich, dieses Seewasser brennt doch. Du solltest das Unkraut und die Bäume, die ich noch mit mir herumschleppe, wegschaffen, die Platten auf die Luken legen und sie verschließen. Das Seewasser brennt mir die Eingeweide aus.«
    »Klar, altes Mädchen, wird gemacht«, versprach ARNOLD.
    Doch als er mit der Arbeit begann, sprang ihn ein nasser, nackter Benthik von rückwärts her an.
    Es war Weißbauch. Axt und Abalonemesser klirrten aneinander, und Weißbauchs Eisen riß ihm die Coveralls auf. Ihre rechte Hand packte ARNOLDS Axthand über dem Handgelenk, und mit dem Eisen schlitzte sie seine Coveralls zu Fetzen. Er ergriff mit der linken Hand ihre Mähne, beide stürzten auf das Deck, und da stieß sie ihm ihr Messer tief in die Seite. Dickes, dunkles Blut sprudelte heraus.
     
    Der Bildschirm an Drums Sterbebett gab die Szene auf der Rorqual Maru wieder.
    »Er ist verwundet«, flüsterte Drum.
    »Ist nicht schlimm«, antwortete der Medmechaniker. »Er braucht eine Ermunterung. Sag ihm, er soll ihr den Kopf abschneiden.«
    »Er macht seine Sache doch recht gut«, keuchte Drum. Er verstand nicht, warum der Medtechniker unzufrieden war. Der Benthik lag doch auf Deck, und ARNOLD

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