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Der Zeitläufer

Der Zeitläufer

Titel: Der Zeitläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
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Sanderson riß die Tür auf und warf zwei Männer hinaus. Sie standen auf und trotteten ziemlich benommen weg. Einen dritten Mann ließ er aus der Kabine hängen, dann zu Boden fallen. Er selbst sprang nach und legte sich den Mann über die Schulter. So taumelte er stolpernd davon, als es Wuummmmmm! machte und die Treibstofftanks explodierten.
    Sie taumelten in den Wagen, rochen nach Blut, versengtem Haar und Schock. Im Hangar telefonierte Crowell mit dem Haus und der staatlichen Forstbehörde wegen des Feuers. Birdeena gab Marty ein frisches Taschentuch, damit er den häßlichen Riß abtupfen konnte, der ihm von der Schläfe zum Ohr lief, und sie rieb ihm das blutige Gesicht mit einem nassen Handtuch ab.
    »Bremsflüssigkeit ausgelaufen!« berichtete Marty. »Habe zwar sofort abgeschaltet, aber da hat es schon gebrannt. Ich würde einiges dafür wetten, daß die Leitung durchschnitten und dann mit Isolierband geflickt worden ist. Na schön ...«
    »Drück ein bißchen fester«, mahnte sie. »Und sei vorsichtig. Das Leben, das du rettest, ist nicht mehr nur das deine allein.«
    Arlis Mundy bremste so hart, daß die Reifen sangen. Sie sagte, sie würde die Männer ins Krankenhaus fahren. Crowell sollte die Werksfeuerwehr befehligen. Sie fuhr den Kastenwagen mit zwei Männern neben sich, die unter starken Schock litten, weg. Auf dem Rücksitz stützte Marty den dritten bewußtlosen Mann.
    Birdeena wusch sich so gut wie möglich das Blut vom Kleid. Sie sah, wie eine grüne Wasserpumpe heranfuhr und das Wrack unter Wasser setzte. Sie wusch sich Gesicht und Hände. Dann nahm sie ihre Tasche und machte den Umschlag auf. Es waren auch Rechnungen darinnen, doch sie stammten aus der Ablage und waren ausnahmslos vom vergangenen Jahr.
    Das Abendessen verlief sehr ruhig. Arlis Mundy kam herein und trank eine Tasse Kaffee mit dem Personal. Sie sagte, einer der Männer von der Finanzbehörde habe einen Beckenbruch, der andere Brandwunden, und der Arzt vermutete noch innerliche Verletzungen. Ihr Steuerberater hatte eine ausgerenkte Schulter und Quetschungen, und Marty Sanderson mußte man mit zwölf Stichen eine Kopfwunde nähen. Er sei sehr unruhig, weil er unbedingt das Krankenhaus verlassen wolle.
    Das Mädchen Wolkenwanderer wachte um zwei Uhr morgens auf. Sie zog sich so an wie in der Nacht vorher und stieg zum Dachboden hinauf. Sie dachte an die Frau, die sich verändert, eine Lieblingsfigur der heiligen Leute der Navajos. Diese Frau lehrte das Volk, den Wind, den Blitz und den Sturm zu beherrschen und alle diese Kräfte in Harmonie miteinander zu halten. Sie entwickelte verschiedene Arten, Dinge zu tun, die teils praktisch, teils magisch waren. Das Mädchen Wolkenwanderer hob die Inspektionsplatte ab und schaute in die Welt unter ihr hinab. Eine nackte Gestalt tanzte dort. Es war ein Tanz unanständigen Triumphes, der keine Zurückhaltung mehr kannte.
    Deena legte die Inspektionsplatte auf und schloß leise die Falltür. Dann kehrte sie durch den Dachboden zurück und stieg die Leiter hinab. Lautlos huschte sie durch verlassene Korridore. Im Zeichensaal drehte sie alle Lichter an. Ohne jede Hast und ohne jede überflüssige Bewegung nahm sie die Montage, deren Vergrößerungen ihr Mesi Stevens gemacht hatte und stellte sie zusammen. Sie legte sie auf den gekrümmten Flächen aus und hob die Ecken ab.
    Sie dachte in allem praktisch. Einer der großen Tische wies eine ganz leichte Biegung auf, die fast genau dem Maßstab entsprach. Es war eine hervorragende Farbmontage, und jedes Detail kam erstklassig und in plastisch wirkenden Kontrasten heraus. Sie sah genau den Landestreifen, die Straße und das Haus. Sie befestigte sie auf dem Tisch und schob sie zurecht. Dann legte sie sich die Faust auf den Kopf und hielt den Atem an. Vorsichtig drückte sie mit den Fingerspitzen die Karte ab. Nichts geschah. Sie bückte sich hinab und blies leise darüber. Dann richtete sich Birdeena auf und lauschte – kein Wind draußen. Sie warf die Schuhe ab und kletterte auf den Tisch. Diesmal bückte sie sich noch tiefer hinab und blies aus Leibeskräften.
    Die Bürotür wurde aufgerissen. Die Königin der Hölle stand da, ganz in feuriges Orange gewickelt. Ihre Augen waren ein irrer Nebel.
    Natürlich. Das Mädchen Wolkenwanderer begriff: Es hing mit Absicht zusammen. In Sorge, Mitleid, in unumstößlicher Bestimmtheit brachte sie ihren Absatz nieder auf die Küste von Mendocina.
    Das Gebäude schaukelte und schüttelte sich.
    Die Frau, die

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