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Der Zeitläufer

Der Zeitläufer

Titel: Der Zeitläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
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sich verändert, tanzte, und die Welt wand und drehte sich unter ihr. Die Kaiserin der Hölle schrie lautlos und schrie wieder. Sie rannte in ihr Büro, eine Schattensucherin vor dem Licht, und der Tisch rutschte den sich aufbäumenden Boden entlang. Die Tür schlug von selbst zu und sprang wieder auf. Die Frau, die sich verändert, sah sie durch die beiden offenen Türen. Sie stand auf dem Balkon – und flog. Auch das Mädchen Wolkenwanderer flog vom Tisch – in einem schüttelnden, donnernden Erdbeben. Mr. Richter hätte es bedingungslos bewundert.
    Deena wunderte sich dann gar nicht, daß es brannte, als sie aufwachte. Zusammen mit Arlis Mundy war auch der Strom verschwunden. Die Welt stand Kopf, verhielt sich jetzt jedoch ruhig. Das Feuer leckte an den Ablagen der Fotos. Es hatte keine böse Absicht. Eine Tür flog krachend auf. Marty Sanderson stand da, schaute wie die Sonne aus, die der Ehemann war der Frau, die sich verändert.
    Die Frau, die sich verändert, wohnte in einem wunderlichen Haus an den Wassern des Westens. Sie war und blieb immer jung und strahlte vor Schönheit. Aber Marty hatte auf dem Kopf einen etwas schiefen Verband, und das Mädchen Wolkenwanderer sagte »Aie!« als er sie aufhob.
    Sie war es zufrieden, daß er sie durch den Trümmerhaufen des Gebäudes trug, sie, Birdeena Ora Oza Yadon, eine kleine, runde Wassermelone, und das Feuer krachte und wuchs und röhrte hinter ihnen.
     
    garberville (unser örtlicher korrespondent). die energie, die während eines erdbebens frei wird, reicht aus, um ein kampfschiff mit voller geschwindigkeit 46 000 jahre lang auf den weltmeeren zu halten oder einen imaginären felswürfel von einer meile seitenlänge 6 000 fuß in die luft zu heben. »unsinn«, sagt ein geophysiker der universität london. »es ist unmöglich, eine kraft, die solide erde fünf oder sechs meter vertikal verschiebt, in irgendeinen numerischen relationswert zu etwas anderem zu bringen.«
    er war untröstlich über die gerüchte, daß man in der asche der mundy foundation eine exotische maschinerie gefunden habe, und wenn, dann könne sie nie und nimmer mit jener tragödie in verbindung gebracht werden, die das leben einer großen und großzügigen frau genommen hatte.

 
Requiem für Willie
     
    17. September 1936 – Florence, South Carolina
    Auf der Fahrt hierher lernte ich endlich einmal das ländliche Amerika kennen. Sehr ruhig. Fast wäre ich am Steuer eingeschlafen. Verdammt, ich bin es nicht gewöhnt, selbst zu fahren.
    Florence ist mehr oder weniger ein Kaff. Die Freemont Hall, in der sie heute spielen, liegt schräg gegenüber. Es herrscht kaum Verkehr, und weit und breit ist kein Musikerbus in Sicht. Also sind sie erst auf dem Weg hierher.
    Na, so komm schon, kleiner Willie.
     
    18. September 1936 – Florence
    Zwei Uhr nachmittags. Eben habe ich die Geschichte neu geschrieben.
    Ich kann es noch immer nicht fassen, aber ich glaube, ich weiß jetzt, was die vom Transferzentrum meinen, wenn sie davon reden, daß Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf eine Art miteinander verkettet sind, die wir noch nicht einmal zu begreifen begonnen haben.
    Ah, zu entdecken, daß man in einer solchen Geschichte eine wirkliche, richtige Rolle spielt! Ich fühle mich wie betrunken.
    Guter Gott, kann das tatsächlich heißen, daß er ohne mein Eingreifen für den Rest seines Lebens in einem musikalischen Vakuum wie Curry's Band vegetieren würde? Ein solches Talent muß von irgendwoher einen Fußtritt beziehen, der es ins Rampenlicht befördert.
    Das muß ich jetzt sofort aufschreiben, sonst vergesse ich es bis morgen früh. Kaffee gibt es hier um diese Zeit nicht mehr. Man geht hier spätestens um eins zu Bett. Ich, hoffe, daß ich mich mit Herumlaufen wachhalten kann und daß der Hotelgast unter mir einen gesunden Schlaf hat.
    Zuerst die Eindrücke. Ein kleiner Mann, der sich ständig dafür zu entschuldigen scheint, daß er in einer drittklassigen Band spielt. Die Akustik war ebenso schlecht wie das Spiel, ein müder Abklatsch dessen, was die Curry Band vor fünf oder sechs Jahren geboten hatte. Die Leute wußten es, aber sie waren höflich und klatschten.
    Er spielte kein einziges Solo. Claude Perry brachte eine dünne Imitation dessen, was Joe Pitman getan hatte, ehe er seine eigene Band gründete. Und Turnhill saß da und spielte die Noten, die auf dem Papier standen. Ich hätte am liebsten gekreischt. Verrückt, das war nur noch ein geisterhaftes Echo aus einer glorreichen

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