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Der zeitlose Winter

Der zeitlose Winter

Titel: Der zeitlose Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Owen
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logisch, dass es eine Verbindung zwischen ihm und einem anderen geben könnte, der von derselben Waffe verletzt wurde.«
    »Interessant«, sagte Wasily. »Was hast du vor?«
    »Ich könnte vielleicht mit jemandem Kontakt aufnehmen. Ein Pilot, der einfallsreich genug ist, um zu uns zu gelangen, wenn das irgendwie möglich ist.«
    »Aber wie würde die Information ihn erreichen?«, fragte der Skalde. »Das Pulver des Mitgefühls würde höchstens bewirken, dass er einen heftigen Schmerz verspürt oder vielleicht ein Jucken.«
    »Würde der Schmerz zunehmen, wenn er näher kommt?«
    Wasily verzog nachdenklich das Gesicht. »Vielleicht. Aber wir müssten das Pulver häufig anwenden – sogar stündlich, um irgendeine Reaktion zu erhalten, an der er die Richtung erkennen könnte. Er und du, ihr müsstet beinahe ständige Unannehmlichkeit ertragen. Trotzdem, selbst wenn dein Plan funktionieren könnte, gibt es keine Möglichkeit ihn auszuführen. Ich besitze kein Pulver des Mitgefühls und es ist unwahrscheinlich, dass wir welches werden herstellen können.«
    »Wieso?«, fragte Fischmehl. »Woraus besteht es?«
    »Es funktioniert nach einer Variation des Prinzips, das den Theorien der Historiker zufolge die Grundlage für den sagenhaften Stein der Weisen bildete.«
    Fischmehl schüttelte den Kopf. »Den kenne ich nicht.«
    »Das war ein Gegenstand, der die Macht besaß, jeden Stoff in pures Gold zu verwandeln. Angeblich konnte er das Wesen der Materie selbst verändern, und wenn sein Besitzer ihn lange genug behielt, bestand sogar die Gefahr, dass sein eigenes Fleisch sich verwandelte. Das Pulver des Mitgefühls ist ihm darin ähnlich. Es erzeugt eine Resonanz zu jedem Stoff, mit dem es in Berührung kommt. Und was bewirkt dies eher, als eine Mischung, die aus sämtlichen existierenden Stoffen besteht?«
    »Und woraus genau wird das Pulver nun gemacht?«
    »Aus der Periodentabelle der Elemente«, sagte Wasily schlicht. »Und zwar vollständig – oder zumindest so vollständig wie es möglich ist. Selbst wenn man unseren gesamten geretteten Vorrat in Betracht zieht, glaube ich nicht, dass wir auch nur ein Drittel davon zusammenbekommen, und ein Drittel ist nicht genug.«
    »Dann hat es also keinen Zweck«, sagte der sichtlich in sich zusammengesunkene Kartograf, »sofern die Blues-Band nicht zufällig ein vollständig ausgestattetes Chemie-Labor mitgebracht hat, können wir es nicht einmal versuchen.«
    »Es kann nicht schaden zu fragen«, sagte Wasily.
    »In Ordnung«, stimmte Fischmehl zu.
     

     
    »Warum zum Teufel trägst du ein vollständig ausgestattetes Chemie-Labor in deinem Seesack mit dir herum?«, fragte Butch George, während Wasily Fischmehl erklärte, wie er das Pulver des Mitgefühls in einer großen Schüssel, die Farnham aus der Kombüse gerettet hatte, zusammenrühren sollte.
    »Weil«, erwiderte George, »man nie wissen kann, wann man ein wenig Quecksilber braucht oder etwas Jod.«
    »Hey!«, sagte Farnham.
    »Er hat Jod gesagt, nicht Idiot, du Trottel.«
    »Oh. Na dann ist ja gut«, sagte Farnham.
    »Hey – Wasily möchte wissen, ob du etwas Uran hast«, erkundigte sich Fischmehl.
    »Nein«, sagte George. »Ich hatte welches, aber dann ist mir aufgefallen, dass Hermann aufgehört hat zu sprechen und anfing im Dunkeln zu leuchten.«
    Hermann zwinkerte ihm zu und hielt ihm den aufgerichteten Daumen hin. Butch schlug sich an die Stirn und stöhnte. »Was hast du mit dem Uran gemacht?«
    »Erinnerst du dich an dieses Arschloch in der Show in Bangor letzte Woche? Der Kerl, der mit diesem Geschäft geprahlt hat, das er sich ausgedacht hatte, um Tausende von Flipperautomaten an die Philippinen zu verkaufen?«
    »Ja.«
    »Ich habe es in seine Aktentasche getan. Er pinkelt jetzt wahrscheinlich schon grün.«
    »Himmel, George. Das ist ziemlich fies.«
    »Er war ein Idiot – beinahe wie Farnham dort drüben.«
    »Was du nicht sagst«, spottete Farnham. »Ich habe mehr Verstand in meinem ganzen Körper als du in deinem kleinen Finger.«
    »Verstehst du, was ich meine?«, sagte George. »Ich wette, er lässt sich umbringen, bevor die Woche zu Ende ist.«
    »Die Wette gilt«, sagte Butch.
    »Also gut«, sagte Wasily. »Wir sind fertig. Lasst es uns versuchen.«
    Fischmehl rollte seinen Hemdärmel hoch und hielt dem findigen Bandmanager seine linke Hand hin. Auf Wasilys Anweisung hin löffelte George ein wenig Pulver aus der Schüssel und streute es auf die weiße, erhobene Narbe, die quer über Fischmehls

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