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Der Zeitspieler

Der Zeitspieler

Titel: Der Zeitspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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machen«, brummte sie.
    Cargill nickte. Er erinnerte sich verschiedener Versuche während der vergangenen Tage, Auskünfte von ihr zu bekommen. Offenbar hatte sie bei ihren Antworten nicht an diese Einschränkungen gedacht, die ihr Leben doch beachtlich beeinflußten. Obgleich sie sich dessen nicht bewußt war, hatte sie ihm jetzt Einblick in ihre starre Gesellschaftsstruktur gewährt. Es mußte einen Weg geben, dachte er, sich diese Situation zunutze zu machen. Er streckte die Beine aus, dabei rasselten die Ketten und erinnerten ihn daran, daß er doch ziemlich gehandikapt war.
    Carmean, mit Bouvy dicht hinter ihr, brachte den Stuhl zum Schiff zurück. Sie stellte ihn ab, dann kam sie mit langsamen Schritten auf Lela und Cargill zu. Sie blieb dicht vor Cargill stehen und musterte ihn von Kopf bis Fuß. Schließlich blickte sie über die Schulter zu Bouvy. »Ich könnte einen kräftigen Burschen wie ihn in meinem Schweber brauchen.«
    »Er ist unverkäuflich!« erklärte Lela scharf.
    »Ich rede mit deinem Papa, Kind, also halt den Mund.«
    »Du hast gehört, was sie sagte«, brummte Bouvy. »Er ist ein recht brauchbarer Kerl.« Seine Stimme klang eher verschlagen als abweisend. Es hörte sich an, als wäre er durchaus bereit zu handeln, wenn ihm nur ein gutes Angebot gemacht würde.
    »Ah, ich kenne dich doch, Bouvy. Du möchtest nur soviel wie möglich herausschlagen.« Sie fixierte ihn. »Ich an deiner Stelle würde gut aufpassen. Diese Zwischner kennen keine Hemmungen, wenn sie es auf ein hübsches Mädchen abgesehen haben.«
    Bouvy brummte etwas Unverständliches vor sich hin. Aber es klang immer noch gutgelaunt, als er sagte: »Welchen Floh willst du mir jetzt ins Ohr setzen, eh? Lela wird ihr ganzes Leben lang bei ihrem Pa bleiben und für ihn da sein. Nicht wahr, mein Liebling?«
    »Ideen hast du!« meinte Lela. »Paß lieber auf, was du sagst.«
    »Sie wehrt sich ja ganz schön.« Carmean lächelte. »Du kannst dir den Grund doch denken!«
    Bouvy ließ sich auf einen der beiden Stühle fallen. »Rein interessehalber, Carmean, was würdest du für ihn geben?«
    Cargill hatte der Unterhaltung bisher ungläubig zugehört, aber jetzt erkannte er, daß der Handel ernst gemeint war. Das war ein sicherer Beweis – wenn überhaupt einer nötig gewesen wäre –, daß diese Schweber ihn als ein Objekt ansahen, als ihr Eigentum, als Leibeigenen, den sie für sich arbeiten lassen, den sie auspeitschen oder gar töten konnten, ohne daß sich jemand etwas dabei dachte.
    Sein Schicksal interessierte also niemanden außer ihn selbst. Jemand wird sich ganz schön ins eigene Fleisch schneiden, dachte er ergrimmt. Ein Mann, der so zur Flucht entschlossen war wie er, war ein schlechter Kauf für Carmean oder sonst jemanden. Wenn es nötig war, ginge er jedes Risiko ein, und mit seiner Fronterfahrung würde er schon durchkommen.
    Die Feilscherei um ihn war immer noch im Gang. Carmean bot ihr eigenes Schiff für Cargill und Bouvys Schweber. »Es ist ein neueres Modell«, betonte sie. »Du wirst die nächsten zehn Jahre ganz sicher keine Schwierigkeiten damit haben, und richtige Reparaturen fallen erst viel später an.«
    Es war ein verlockendes Angebot, das sah man Bouvys Miene an. Aber schließlich brummte er mürrisch: »Das ist kein fairer Tausch. Du kannst von den Schatten so viele neue Schiffe haben, wie du willst. Also bietest du mir nichts, was dir wirklich von Wert ist.«
    »Ich biete dir jedenfalls etwas, was du sonst nicht bekommen könntest.«
    »Ah, das wäre viel zu umständlich«, lehnte Bouvy schließlich ab. »Wir müßten unser ganzes Zeug in deinen Schweber schaffen.«
    »Euer Zeug!« rief die Frau abfällig. »Euer Kram ist nicht mehr als altes Gerümpel, das schon längst auf die Schutthalde gehörte! Außerdem ist mein Schiff voll eingerichtet, und zwar mit neuen wertvollen Sachen.«
    »Abgemacht!« sagte Bouvy schnell. »Der Handel ist perfekt, wenn in den beiden Schiffen beim Austausch alles so bleibt, wie es war.«
    Carmean lachte spöttisch. »Du mußt mich für ganz schön dumm halten, wenn du glaubst, darauf werde ich eingehen. Ich werde mitnehmen, was ich für richtig halte, aber ich lasse trotzdem mehr gutes Zeug in meinem Schweber, als du je besessen hast.«
    Lela, die bisher schweigend zugehört hatte, warf nun ein: »Ihr könnt reden und aushandeln, was ihr wollt, das ist mir egal. Aber über den Mann habt ihr nicht zu bestimmen. Ich habe ihn gefangen, deshalb gehört er mir, und zwar nach dem

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