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Der Zeitspieler

Der Zeitspieler

Titel: Der Zeitspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Monaten aus dem Schweber. Jedenfalls erklärt Carmean so sein Verschwinden. Seither sieht sie sich nach einem anderen um. Aber keiner unserer Männer will sie haben. Deshalb ist sie auch so darauf erpicht, dich zu kaufen.«
    Daran hatte Cargill bisher noch nicht gedacht. Voll Schreck sah er sich einen Augenblick lang als angeketteten Ehemann. Puh! Je schneller er nichts mehr von diesen Leuten sah, desto besser für ihn. Und in Anbetracht ihrer nicht gerade erfreulichen Pläne mit ihm brauchte er sich auch keine Zurückhaltung aufzuerlegen.
    »Ich werde mich an sie anschleichen und sie ausschalten. Haben Sie etwas, das ich ihr über den Schädel schlagen könnte?« Im Augenblick kannte er kein Erbarmen. Er hoffte, das Mädchen würde ihm ihren Schocker geben. Kurz glaubte er es auch, als sie ihm etwas Metallenes in die Hand drückte.
    »Das ist ein Bein von deinem Bett. Es gelang mir, es abzureißen. Es soll so aussehen, als hättest du dich selbst befreit und das Bein als Waffe mitgenommen«, flüsterte Lela.
    Ihre Logik schien ihm nicht sehr überzeugend, aber er sah, daß sie im Grund genommen hauptsächlich ihr schlechtes Gewissen damit beruhigen wollte. Und natürlich war es wichtig, daß es eine Erklärung für seine Flucht gab, denn zweifellos würde Bouvy furchtbar wütend auf sie sein.
    Vorsichtig schlich Cargill an die Frau heran. Er war gerade bei dem letzten Busch neben dem Schiff angekommen, als Carmean sich schwerfällig erhob. »Ah, da sind Sie ja endlich, Grannis«, sagte sie zu jemandem, den Cargill nicht sehen konnte.
    »Ja«, erklang eine Stimme von der anderen Seite des Busches, hinter dem Cargill kauerte. Er erstarrte fast. Die Stimme des Mannes fuhr fort: »Ich schaffte es nicht früher.«
    »Hauptsache, Sie konnten überhaupt kommen«, erwiderte Carmean. »Gehen wir hinein.«
    Cargill wußte nicht, was er tun sollte. Vielleicht wäre es das beste, jetzt gleich zuzuschlagen und sowohl Carmean als auch den Fremden zu überwältigen.
    Da trat ein Schatten in den Lichtstreifen!
    Morton Cargill blieb wo er war. Seine erste Enttäuschung machte der Überlegung Platz, daß noch nichts verloren war. Der Schatten würde nicht ewig bleiben. Sobald er wieder gegangen war, konnte er, Cargill, seinen ursprünglichen Plan immer noch durchführen. So leise wie möglich zog er sich zurück – und hielt plötzlich an. Vielleicht wäre es ganz gut, wenn er die beiden belauschte. Er überlegte gerade, wie sich das am besten bewerkstelligen ließe, als Lela herankam.
    »Was ist los?« zischte sie wütend. »Weshalb stehst du herum?«
    »Psst!« warnte Cargill, ohne weiter auf sie zu achten. Der Gedanke beschäftigte ihn, daß das, was immer der Schatten mit Carmean besprach, etwas mit ihm zu tun haben mochte. Ich darf nicht vergessen, sagte er sich, daß ich von jemandem hierhergebracht wurde, der mich als Werkzeug benutzen wollte. Seine Gefangennahme durch Lela war ein dummer Zufall, der von den anderen nicht geplant gewesen war. Er kümmerte sich nicht um das Mädchen, sondern rannte durch die Dunkelheit zur offenen Tür des Schwebers. Er drückte sich außerhalb des Lichtscheins an die Hülle.
    Seine Enttäuschung war groß. Die Stimmen im Innern waren zu weit entfernt, als daß er mehr als ein paar Wortfetzen hören konnte.
    Einmal verstand er: »Wann war das? Ich kann mich nicht entsinnen, daß wir das vereinbart hätten.« Das war die Männerstimme.
    Ein wenig später erklang Carmeans Stimme, offenbar triumphierend: »Machen Sie sich um uns keine Sorgen. Wir werden auch bereit sein, wenn es eher dazu kommt.«
    Die Stimmen kamen näher. »Also gut«, sagte der Schatten. »Holen wir uns jetzt diesen Cargill. Ich werde mich erst wohler fühlen, wenn er wieder in unserer Hand ist.«
    Cargill wartete nicht länger. Schnell, aber vorsichtig tastete er sich an der Hülle entlang und kauerte sich am vorderen Ende darunter. Der Lichtschein, der aus der Tür fiel, wurde breiter. Der Schatten trat ins Freie. Hinter ihm und durch ihn waren die Bäume und Büsche erkennbar. Sein Kopf und überhaupt der ganze Körper glich völlig dem eines Menschen, nur daß er eben schattenhaft war. Als er sich umdrehte, um darauf zu warten, daß auch Carmean aus dem Schiff stieg, waren seine Augen deutlich zu sehen. Sie glänzten nicht, selbst als das Licht voll auf sie fiel, sondern waren genauso vage wie die ganze Gestalt. Aber Augen waren es zweifellos.
    Carmean trat heraus. »Also nochmal, um ganz klarzugehen: Ich behalte diesen

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