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Der zerbrochene Kelch

Der zerbrochene Kelch

Titel: Der zerbrochene Kelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathinka Wantula
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dem großen Chaos auf den Hauptstraßen fanden sie hier endlich die Ruhe, um mit Freunden zusammenzusitzen und über Gott und die Welt zu reden.
    In einer der kleinen Straßen fand Karen ein gemütliches Kafenio mit Terrasse, wo sie sich in den Schatten einer alten Platane setzte und vom Besitzer persönlich eine kleine Karte erhielt. Dieser blieb neben ihr stehen und redete in gebrochenem Englisch auf sie ein und zeigte auf einen Auberginenauflauf mit Lamm, den er sehr empfehlen könne. Karen bemerkte, dass es nicht einmal das teuerste Gericht auf der Karte war, und nickte.
    So früh am Nachmittag waren noch nicht viele Touristen unterwegs, sodass etliche Plätze frei waren. Sie nahm das englische Buch aus dem Rucksack und blätterte die Seiten bis zum Maat-Lesezeichen durch.
    Es war eine Sammlung alter griechischer Legenden aus verschiedenen Gegenden Griechenlands und der griechischen Inseln, doch die, die El Bahay markiert hatte, spielte hauptsächlich im alten Attika und in Phokis. Die ersten Sätze erzählten von einem athenischen Archonten, der sich auf den Weg nach Delphi machte, um Dike, die Pythia des Apollon, um Rat zu fragen …

25
    Eliadis und Delvaux gingen ein kurzes Stück gemeinsam die Straßen der Plaka entlang, als der Grieche Delvaux übellaunig anfuhr.
    »Und nun? Gehst du wieder zu einer deiner Frauen? Wer ist es denn diesmal, Tessa, Gianna oder Despina?«
    Er wusste, dass Delvaux ins Kolonaki-Viertel gehen und dort eine seiner Geliebten treffen würde. So wie immer, wenn er in Athen war.
    »Höre ich da Neid? Aber du hast ja deine schöne Selena in Delphi, also halt dich aus meinen Angelegenheiten raus. Und schmeichle dich nicht so bei Karen ein. Sie will sowieso nichts von dir wissen.« Er musste an die Szene denken, wie die beiden Händchen haltend am Akropolis-Felsen gestanden hatten.
    »Das weißt du nicht«, erwiderte Eliadis trotzig. »Und wenn ich sie nicht kriege, kriegst du sie auch nicht.«
    Delvaux blieb plötzlich stehen. »Was willst du damit sagen?«
    »Das wirst du schon sehen«, orakelte Eliadis und verschwand in einer kleinen Stoa, an der sie eben vorbeigegangen waren.
    Delvaux schüttelte nur den Kopf und marschierte weiter, bis er einige Minuten später zu einem bestimmten Haus kam und über einen kleinen Hinterhof zu einer morschen grünen Tür gelangte, an der er dreimal klopfte. Gianna öffnete ihm sofort, fiel ihm um den Hals und küsste Delvaux.
    »Wie schön, dass du da bist, Simon.« Ohne aus dem Gleichgewicht zu kommen, hing sie wie eine Klette an ihm und schloss mit der linken Hand die Tür, während sie sich mit der rechten Hand an Delvaux’ Nacken festhielt und ihren Mund auf seine Lippen presste. Er erwiderte den Kuss und fühlte Hunger nach mehr. Er war ihre stürmischen Begrüßungen schon gewohnt und genoss sie jedes Mal in vollen Zügen. Dann stellte er Gianna wieder hin und schob sie ins Schlafzimmer, während sie ihm im Gehen die Hose öffnete.
    Die Knöpfe an ihrer Bluse waren kein Hindernis, und da sie heute ihre üppige Fülle nicht in einen BH gezwängt und auf sämtliche Unterwäsche verzichtet hatte, sprangen ihm sofort ihre Brüste entgegen. Er warf Gianna aufs Bett, öffnete den Rock, der einen aufreizenden langen Schlitz hatte, und ließ seine Hose fallen. Sein Hemd folgte erst, nachdem er merkte, wie heiß ihm inzwischen geworden war. Gianna war eine leidenschaftliche Frau, die ihn mehrfach forderte, doch Delvaux hatte nicht viel Zeit. Nach wenigen Minuten ließ er sich angenehm erschöpft auf Gianna niedersinken, und sein Gesicht ruhte sanft auf ihren weichen Brüsten. Dann stand er auf und zog seine Hose und sein Hemd wieder an, während sie noch im Bett liegen blieb.
    »Wann kommt dein Mann zurück?«, fragte er und schloss den Reißverschluss seiner Hose.
    Gianna seufzte bei dem Gedanken an ihren Mann, einen Lastwagenfahrer, der die ganze Woche nicht zu Hause war, und nur einmal in der Woche Sex war ihr einfach zu wenig. »Morgen Abend kommt er erst wieder, mein lieber Dimitrios«, sagte sie und schaute auf das Foto neben ihrem Bett. »Und wann kommst du wieder, Simon?«
    »Sobald ich wieder in Athen bin. Ich sage vorher Bescheid.« Er machte sich keine falschen Hoffnungen, dass Gianna bis dahin völlig allein sein würde. Er wusste, dass er nur einer ihrer Liebhaber war. Wie würde wohl ihr Mann darauf reagieren, wenn einer der Nachbarn mal eine Bemerkung über die vielen Männerbesuche machen würde? Würde er sich in seinen Lastwagen

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