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Der Zirkel Des Daemons

Titel: Der Zirkel Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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Schwert durch seinen unsichtbaren Gegner, durch Kehle, Brust, Hüfte, dann drehte er sich mit einem Sprung herum und erwischte einen anderen, der ihn von hinten hatte angreifen wollen, legte all die Stärke seines Handgelenks in einen einzigen Stoß. Er ließ sich von der einfachen Körperlichkeit seiner Handlungen überwältigen, sein ganzes Sein war einzig auf diese schimmernde Stahlspitze ausgerichtet, während die Bewegungsabläufe sich allmählich in die Muskeln in seinem Rücken und seinen Armen einbrannten.
    Maes Stimme war ein unwillkommener Eindringling
in dieser Welt ohne Gedanken. Sie bewirkte, dass er mitten in der Bewegung verharrte.
    »Wann wirst du wieder mit deinem Bruder reden?« Nick ließ das Schwert durch die Luft wirbeln, sodass die Schneide blitzte wie ein Fisch am Haken. Er sah, wie Mae zusammenzuckte, und fragte sich, ob Black Arthur Vergnügen daran fand, wenn seine Opfer sich wanden und zappelten, ehe er sie ihrem Schicksal überantwortete.
    »Du musst mich mit jemandem verwechseln«, sagte er. »Ich habe keinen Bruder.«
    »Du hast einen Bruder«, widersprach Mae. »Und ich mache mir Sorgen um ihn.«
    »Ach ja?«, sagte Nick und stürzte vor, um die Luft über ihrem Kopf zu zerhacken, links und rechts von ihr. Er schnitt ihr eine unsichtbare Tür, durch die sie hätte treten können, und sagte dann leicht keuchend: »Wenn du dir solche Sorgen um ihn machst, warum gehst du dann nicht zu ihm?«
    Ein Rinnsal aus Schweiß lief ihm zwischen den Schulterblättern den Rücken hinunter, ein kühler Strom in der frischen Nachtluft, der ihn erschauern ließ. Er sah, dass Mae sein Zittern bemerkt hatte, und lächelte sie an.
    »Warum kommst du stattdessen zu mir?«
    Mae schaute schweigend zu ihm empor. Ihre Augen in dem bleichen Oval ihres Gesichtes waren dunkel. Die Trauerweide warf lang gestreckte Schatten auf ihre Haut, ähnlich wie die Schatten eines Fensterladens, durch die das Mondlicht fällt. Ihre Augen verrieten nichts, aber er sah, dass unter der Oberfläche etwas erzitterte.

    Nick steckte das Schwert in die Scheide, warf es zu Boden und beugte sich zu ihr.
    Mit einer lässigen Bewegung hob er die Hand, um ihr Haar zu berühren, aber noch bevor es dazu kam, hatte sie ihn am Handgelenk gepackt.
    »Du bist ziemlich von dir eingenommen, stimmt’s?«
    Nick blinzelte. »Ich dachte …«
    »Du dachtest, du könntest mich benutzen, um Alan zu bestrafen«, sagte Mae. »Glaubst du, ich hätte das nicht bemerkt?«
    »Das ist nicht der einzige Grund«, sagte Nick und lehnte sich neben sie an den Stamm der Weide. Die Rinde scheuerte rau über seine nackte Haut.
    »Ach nein?«, sagte Mae. »Was für einen Grund gibt es denn noch?«
    Nick warf ihr ein schmales Lächeln zu, verstohlen und vielversprechend.
    »Weil es Spaß macht.« »Mir nicht«, erwiderte Mae.
    Sie trat von ihm weg. Ihre Augen waren schmal.
    »Ich bin nicht dumm«, sagte sie. »Ich fühle mich zu dir hingezogen. Ich könnte mich auch zu Alan hingezogen fühlen, aber was für eine Rolle spielt das? Ich habe Ähnliches schon für andere Menschen empfunden. Ich habe keine Beziehung im Auge, und ich bin auch kein Preis, den der Sieger in eurem dämlichen Kleinkrieg mit nach Hause nehmen darf. Ihr werdet mich nicht benutzen, und ich werde nicht zulassen, dass eure Probleme die Chancen meines Bruders zunichtemachen.«

    Nick hob die Augenbrauen. »Die Chancen deines Bruders? Wer hat denn behauptet, er hätte welche?«
    »Ich behaupte das«, sagte Mae.
    »Ich bin kein Wohltätigkeitsverein«, erklärte Nick. »Wenn du deinen Bruder retten willst, musst du dich ganz auf Alan verlassen.«
    »Ich vertraue Alan«, sagte Mae, »aber ich verlasse mich auf niemanden. Wenn es sein muss, kann ich auch selbst einen Magier töten.«
    »Ach ja?«, sagte Nick gedehnt. »Hast du nicht erst kürzlich einen laufen lassen?«
    »Das war dämlich«, gab Mae zu. »Ich hätte ihn töten sollen, bevor er fliehen konnte. Ich werde nicht zweimal den gleichen Fehler machen.« Er sah, wie sich ihre Hände zu Fäusten ballten. »Und ich habe keine Angst.«
    Nicks Augen glitten über ihr Gesicht. »Ich glaube dir«, sagte er. »Du bist sehr mutig«, fügte er hinzu und er meinte es ernst.
    Sie entspannte sich und er beugte sich wieder zu ihr. Sie zögerte; ihr Atem glitt rascher über ihre Lippen. Sie rührte sich nicht.
    »Du bist sehr mutig«, flüsterte Nick an ihrem Mund, »aber das ist nicht genug.«
    Es war so leicht, das Messer zu ziehen und es ihr an die Kehle zu

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