Der Zirkel Des Daemons
Augen auf.
Nick machte den Mund auf und nannte Mae mit einer Stimme, die nicht wie seine eigene klang, eine Adresse in der Nähe der Royal Avenue. Er stand immer noch fassungslos da, als Mae ihren Mantel schnappte.
»Ich meine es ernst, Nick«, sagte sie. »Bleib, wo du bist.«
In einem Wirbel aus Mantelstoff und aufblitzendem Tand war sie verschwunden. Nick hörte ihre Schuhe auf
dem Asphalt draußen rhythmisch aufschlagen, als sie anfing zu rennen. Sie war auf der Jagd, aber Nick konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie einfach so wegrannte, um sich mal kurz die bösen Magier anzuschauen.
Er schüttelte den Kopf und ging nach oben. Er wollte versuchen, ein paar Stunden in einem richtigen Bett zu schlafen, sodass er frisch und ausgeruht war, wenn es ans Töten ging.
Als er wieder nach unten kam, war Mae bereits zurück. Sie, Jamie und Alan hatten sich um den Küchentisch versammelt und redeten angeregt miteinander. Vor ihnen lag ausgebreitet ein Grundriss des Gebäudes, in dem sich Black Arthur eingerichtet hatte.
»Woher hast du das?«, fragte Alan. »Warst du bei den Marktleuten?«
Mae zwinkerte ihm zu. »Ich bin zu dem Bauamt gegangen, das für Kensington und Chelsea zuständig ist, und habe behauptet, ich sei Arthurs Nichte und bräuchte die Pläne für ein Schulprojekt.«
»Oh«, sagte Alan. »Das war eine gute Idee.«
Jamie strahlte seine Schwester mit liebevollem Stolz an. Nick schaute auf den Korkfußboden.
»Sie ist ein Genie. Die praktische Ader hat sie von Mum«, sagte Jamie. »Dafür bin ich blond. Ich finde das nur gerecht.«
»Sei still, ich habe gar nichts von Mum«, zischte Mae. »Aber weil wir gerade von praktischen Dingen reden:
Dieser Grundriss hat seinen Preis.« Sie hob das Kinn. »Ich komme mit euch.«
»Tust du nicht!«, fuhr Nick sie an. »Du wirst nur verletzt werden.«
Mae rollte den Grundriss wieder zusammen. »Hast du irgendeinen Plan, von dem wir nichts wissen?«, fragte sie. »Ich meine, außer ›reingehen und alle kaltmachen‹?«
»Ich will nur zwei Personen ›kaltmachen‹, wie du es nennst«, gab er zurück. »Alle umzubringen ist nicht nötig. Das wäre nur eine nette Zugabe.«
»Ach, jetzt willst du also doch zwei Leute umbringen, ja? Ich dachte, Jamie und ich seien auf uns allein gestellt«, erwiderte Mae. »Darum habe ich die Sache auch selbst in die Hand genommen.« Sie funkelte Nick an und Jamie wirkte unverständlicherweise traurig und niedergeschlagen. Das alles war lächerlich.
Alan warf Mae einen bewundernden Blick zu. Nick war klar, dass er ihr ihren Willen lassen wollte.
»Hier geht es um meinen Bruder«, sagte Mae. »Ich bin auf die Idee mit dem Grundriss gekommen. Vielleicht kann ich irgendetwas tun, wenn wir erst drin sind. Es liegt mir nichts an meiner Sicherheit. Ich will mich nützlich machen.« Sie schaute sich um, ob irgendjemand es wagte, ihr zu widersprechen. Als der Widerspruch nicht kam, straffte sie die Schultern, rollte den Grundriss wieder aus und lächelte. »Das Haus ist riesig«, sagte sie. »Wir sind zu viert. Wenn wir uns aufteilen, können wir die Räume schneller durchsuchen.«
»Gute Idee«, sagte Alan. »Zu zweit macht man weniger
Geräusche als zu viert. Wenn wir uns trennen, haben wir die Chance, zwei Magier zu fangen und zu töten, ehe die anderen überhaupt merken, dass wir da sind.«
Er und Mae steckten die Köpfe zusammen, sie betrachteten den Grundriss und sprachen darüber, welche Amulette Alan mitnehmen sollte.
Nick versuchte nachzudenken. Er hätte wissen müssen, dass Alan darauf bestand, Jamie zu helfen. Er würde nie zulassen, dass Nick nur sein eigenes Dämonenmal entfernte.
Auch die Idee, sich aufzuteilen, klang logisch. So hätten sie viel bessere Chancen, zwei Magier zu entdecken. Allerdings konnten Mae und Jamie nicht zusammen gehen. Trotz Maes Tapferkeit wären die beiden ohne Nicks oder Alans Unterstützung den Magiern ausgeliefert. Nick und Alan waren diejenigen, die wussten, wie man tötet.
Nick würde zuerst einen Magier für Jamie töten und die Sache hinter sich bringen. Das sollte nicht allzu schwierig sein; schließlich wimmelte es in dem Haus vor Magiern. Danach gab es nichts mehr, was Alan sagen oder tun könnte, um Nick daran zu hindern, auch Alans Dämonenmal auszulöschen. Und wenn dies vollbracht war, würde ihm alles andere gleichgültig sein.
»Ich werde mit Jamie gehen«, sagte Nick laut.
Für die Jagd nach den Magiern mussten sie die U-Bahn nehmen, weil Nick
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