Der Zirkel Des Daemons

Titel: Der Zirkel Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan

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ihren Wagen auf der Tower Bridge stehen gelassen hatte. Keiner von ihnen redete viel. Nick stand mit in den Boden gestemmten Beinen da, während
der Zug durch die Tunnel raste. Das Brausen klang wie Knochen, die in einer großen Trommel hin und her geschüttelt wurden. Das Ziehen in seinem Blut, das er zu ignorieren versuchte, war wie ein Kind, das an einem Ärmel zupft, um Beachtung zu finden.
    Hier entlang , schien ihm sein Blut einzuflüstern. Schneller! Er machte so schnell er konnte.
    Sie stiegen von der Central Line in die Piccadilly Line um, weil Nick das so für richtig hielt und Alan ihm nicht widersprach. Nick vermisste das Autofahren. Fremde drängten sich an ihn, und er sorgte dafür, dass er stets mit dem Rücken an der Wand stand. Wenn ihn zufällig jemand anstoßen und dabei das Schwert spüren würde, das entlang seiner Wirbelsäule in der Scheide steckte, würden sie Ärger bekommen.
    Er wollte sich nur diese Magier greifen. Er dachte nicht über die Erleichterung hinaus, die er danach empfinden würde. Er wollte nur diese ruhelose Jagd beenden und das ungewohnte Drängen in seinem Blut auslöschen. Und er wollte töten.
    Als sie die Station Knightsbridge erreichten, kribbelte sein Blut, als ob sein ganzer Körper eingeschlafen wäre und er nun überall dieses typische Stechen wie von tausend Nadeln verspüren würde. Er sah, wie Alan aufschaute und die Tasche vom Schoß nahm und über die Schulter warf.
    »Hier«, sagte Alan.
    Nick begann sofort, sich zwischen den vormittäglichen Fahrgästen hindurchzuschieben. Die anderen folgten ihm.
    Auf dem Bahnsteig fühlte er etwas Spitzes, Metallisches an seinem Nacken, und er hatte schon das Messer gezogen, ehe er erkannte, dass es ein Regenschirm war, mit dem er da bedroht wurde. Die Besitzerin des Schirms ging achtlos an ihm vorbei und Nick warf ihr ein grimmiges Lächeln hinterher.
    Sie verließen die U-Bahn in der Nähe des Kaufhauses Harrod’s und blieben kurz stehen, um die massiven, hohen Steingebäude mit ihren weiß umrahmten, viereckigen Fenstern zu betrachten, ließen die Flut von Passanten an sich vorbeischwimmen. Dann gingen sie durch die Straßen, bis sie die größeren Geschäfte hinter sich gelassen hatten, kamen an den Hotels vorbei - stattlichen weißen Bauwerken mit goldenen Verzierungen, die jeden deutlich erkennen ließen, dass es sich nicht um Wohnhäuser handelte.
    Nicks Blut pochte in seinen Schläfen, drängte ihn voran. Sie brauchten zwanzig Minuten, um das Viertel mit den Hotels und Bürogebäuden zu passieren. Dann erreichten sie die Wohngebiete.
    Die Häuser hier waren anders als das Mezentius-Haus . Sie lagen nicht versteckt hinter dicht überwucherten Gärten und hohen Toren. Entlang dieser Straße präsentierten sich die Gebäude offen den Blicken. Über einigen Eingangstüren waren kreisrunde Fenster eingelassen, die wie Kronen aussahen.
    Aber keines dieser Häuser war dasjenige, nach dem Nick suchte. Dann bogen sie in eine breite Allee ein und sahen vor sich das erste Haus in einer Reihe von identisch
aussehenden Gebäuden. Breite, polierte Steinstufen führten zu der Eingangstür und an dem weißen Türblatt hing ein glänzender Türklopfer. Alle Fenster waren auffällig groß. Außer einem kleinen Fenster direkt unter dem Dach reflektierten alle Glasflächen die Morgensonne.
    Nichts an diesem Haus war auffällig, nichts unterschied es von den anderen wohlhabenden Häusern in der Umgebung, außer dem Aufbrausen in Nicks Blut.
    Dies war das Nest des Zirkels des Obsidian. Dies war das Haus von Nicks Vater.

13
    Der Trick
    N ETTE HüTTE«, SAGTE NICK gedehnt. »Menschen an Dämonen zu verfüttern, zahlt sich offensichtlich aus.«
    Er stieg die Stufen hinauf und zückte sein schmalstes Messer. Mit neun Jahren hatte er gelernt, Schlösser zu knacken. Es war nützlich gewesen, wenn sie auf der Flucht gewesen waren und weder Geld noch einen Platz zum Schlafen gehabt hatten.
    Aber es war ein Unterschied, ob man in ein leer stehendes Haus einbrach, in dem man eine Nacht verbringen wollte, oder in ein Haus voller Magier. Nick bemühte sich, völlig geräuschlos zu arbeiten. Er schaute sich nicht um. Er wusste, dass Alan die anderen so um ihn herum arrangiert hatte, dass von den Stufen aus niemand sehen konnte, was er tat.
    Nach einer Weile ergab sich das Schloss flüsternd und die Eingangstür schwang auf. Alan trat mit gezogener Waffe zu Nick, aber die Diele war leer. Alan nahm ein Amulett aus der Tasche, bückte sich und schob es