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Der Zirkel Des Daemons

Titel: Der Zirkel Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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kontrollieren. Wenn Nick eine Möglichkeit finden könnte, nicht so zu sein wie Black Arthur, würde Alan sich freuen …
    Aber er war einfach nicht in der Lage, harmlos und gutmütig zu sein wie Jamie. Und außerdem war Alan ein Lügner.
    »Ich will nicht mehr mit dir reden«, knurrte Nick. »Was können Worte schon bewirken? Er ist nicht mein Bruder.«
    »Das spielt doch keine Rolle«, behauptete Jamie. »Begreifst du denn nicht, dass …?«
    »Nein«, fauchte Nick. »Ich hatte begriffen, dass wir Brüder waren. Aber jetzt begreife ich gar nichts mehr und … Sei still und stell dich hinter mich!«
    Jamie wurde bleich und beeilte sich, Nick zu gehorchen.
Nick stand da und wartete auf das, was er über Jamies Schulter hinweg hatte herankommen sehen. Er zog das Messer, griff hinter sich und packte das Schwert. Dann wartete er.
    Jamies Stimme hinter ihm zitterte. »Ist es ein Magier?«
    »So was Ähnliches«, sagte Nick.
    Ein Dämon konnte auch einen Leichnam in Besitz nehmen. Dämonen schätzten diese Art von Existenz nicht besonders. Sie zogen die Gefühle der Lebenden vor. Außerdem hielt ein lebender Körper länger.
    Aber wenn nur ein toter Körper zur Verfügung stand, nahm ein Dämon auch damit vorlieb.
    Nick erkannte den Körper. Er gehörte der Frau, die er letzte Woche getötet hatte, als sie noch ein Wolf gewesen war. Jetzt waren ihre Augen schwarz und verflüssigten sich langsam. Ihre gelben Haare waren zerzaust und ihr Geruch war schlimmer als ihr Anblick.
    Hinter ihm flüsterte Jamie: »Ich bin diese wandelnden Toten nicht gewohnt. Bist du einverstanden, wenn ich einfach mal vor lauter Panik schreie?«
    Nick ließ den Leichnam nicht aus den Augen. Er trat ein paar Schritte zurück, und Jamie besaß glücklicherweise die Geistesgegenwart, ebenfalls rückwärts zu gehen. Jetzt konnte Nick die Frau genau betrachten. Ihr Gang war nur ein Schlurfen. Die Hände hingen schlaff herab, obwohl ihr Gesicht intelligent und zielstrebig war. Der Dämon gebrauchte den Leichnam vorsichtig, weil der Körper beinahe seine Grenzen erreicht hatte.

    Der Kampf würde ein Kinderspiel sein.
    Nick grinste und wartete ab, verlagerte leicht das Gewicht des Schwertes in seiner Hand. Der Körper kam näher. Die Füße wurden durch die Willenskraft des Dämons vorwärtsgelenkt. Die farblosen Lippen verzogen sich und erwiderten Nicks Lächeln.
    Nick trat wieder zurück und nahm eine Hand vom Schwertgriff, um den Dämon näherzuwinken.
    Der Körper sprang vor und Nick schlug gleichzeitig zu. Mit voller Wucht traf der Hieb auf den Nacken der Frau. Der Körper verkrampfte sich, und Nick musste noch zweimal ausholen und zuschlagen, bis der Kopf abfiel. Das abgeschlagene Haupt rollte durch den stillen, von Gemälden flankierten Korridor. Die Hände des Leichnams krallten sich fieberhaft in die Luft, versuchten, Nick zu erreichen, und wurden dann still.
    Nick wandte sich zu Jamie, noch ehe der Körper auf dem Boden aufschlug. »Es ist leicht, sie zu töten«, sagte er. »Die meisten Leute geraten beim Anblick von lebenden Leichen bloß in Panik.«
    »Ach tatsächlich?«, sagte Jamie mit hohler Stimme. »Warum bloß?«
    Nick kniete sich hin und wischte sein Schwert an dem mit magischen Symbolen verzierten Wandteppich ab. Blut war viel leichter zu entfernen als das Zeug, das ein lebender Leichnam auf dem Stahl hinterließ, und er rieb heftig an der Schneide, als er die Stimme hörte.
    Sie drang durch die Tür, die ihnen am nächsten war. Es war die Stimme eines Mannes und er schien allein
zu sein. Alans Plan funktionierte. Sie hatten einen Magier aufgespürt, der studierte.
    »Nieswurz und Belladonna in einem Knoten aus wahrer Liebe« , sagte die Stimme, als würde der Mann aus einem Buch vorlesen.
    Kein Zweifel, es war ein Magier.
    »Bleib hinter mir«, befahl Nick wieder.
    Diese Chance durften sie sich nicht entgehen lassen. Nick steckte sein Schwert weg und tastete in dem Gürtel an seiner Hüfte nach dem Wurfmesser. Ein Wurfmesser war eine unsichere Angelegenheit; vielleicht hatte er nur eine Chance, und er wusste nicht, welche Distanz er überwinden musste. Einen Moment lang wünschte er sich eine von Alans Pistolen herbei.
    Die Stimme fuhr fort. Sie klang ruhig und irgendwie vertraut. Nick fragte sich, woher er sie kannte, und dann dachte er, dass es möglicherweise Gerald war. Er hoffte es sehr. Er wollte die vergangene Schmach wettmachen.
    »Die Träne eines Kindes vermischt mit einem Tropfen fließenden Wassers. Aus all diesen

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