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Der Zirkel Des Daemons

Titel: Der Zirkel Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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und diesmal schneite es.
    »Ja, es ist fantastisch«, stimmte Nick sarkastisch zu, »und natürlich ist es wert, dafür zu sterben. Weil du nämlich zu sehr damit beschäftigt warst, dir Spielzeug anzuschauen, anstatt auf Magier zu achten. Bleib gefälligst bei mir. Falls du glaubst, ich würde dich nicht einfach deinem Schicksal überlassen, täuschst du dich!«
    Jamie legte das Jahreszeiten-Tetraeder eilig auf den Tisch zurück und das Glas prallte vernehmlich auf die Marmortischplatte. Er trat ein paar Schritte von dem Tisch weg auf Nick zu und steckte die Hände in die Hosentaschen.
    »Schon klar«, sagte er. »Ich bin mir dessen voll und ganz bewusst.«
    Nick war etwas überrascht von Jamies Ton. Während sie weitergingen, warf er einen Seitenblick auf Jamie, dessen Gesicht über dem dunklen Kapuzensweatshirt noch bleicher wirkte als sonst. Nick nahm sich einen Moment Zeit, um sich über das Aufblitzen von Jamies Ohrring zu ärgern. Er würde sich nie und nimmer im Schatten
verstecken können, wenn es nötig war. Dieses kleine, dumme Aufblitzen würde überall auffallen.
    »Ich komme einfach nicht dahinter«, sagte Jamie, der anscheinend das Bedürfnis verspürte, sich mit Nick auseinanderzusetzen. Vielleicht konnte er auch einfach den Mund nicht halten. »Manchmal benimmst du dich mir gegenüber ganz okay, aber ich weiß nie, ob das bedeutet, dass du mich leiden kannst. Ich weiß nicht, ob du überhaupt jemanden leiden kannst. Ich weiß nicht, ob du in der Lage bist, jemanden leiden zu können. Ich dachte, da wäre zumindest Alan, aber dann hast du ihn geschlagen.«
    Nick erkannte, dass Jamie zornig auf ihn war. So viel immerhin verstand er: Jamie hasste Gewalt.
    »Du bist mir nicht wichtig genug, als dass ich dich leiden könnte oder nicht«, sagte Nick. »Ich halte dich lediglich für einen totalen Versager.«
    »Und ich finde dich unheimlich«, gab Jamie zurück. »Damit sind wir quitt.«
    Es war kein Laut zu hören, nicht einmal das Knarren von Dielenbrettern, aber trotzdem zog Nick das Messer aus der Scheide. Mit der Waffe in der Hand war ihm wohler.
    »Wir sind nicht quitt. Du bereitest mir eine Menge Ärger - und als Dank dafür rette ich dein jämmerliches Leben.«
    »Du würdest keinen Finger rühren, um uns zu helfen, wenn Alan nicht darauf bestanden hätte. Alan ist derjenige, der Menschen helfen will. Du willst das nicht. Ich
glaube sogar, dass du die meisten Menschen gar nicht als Menschen betrachtest. Du erinnerst mich an jemanden … jemanden, den ich mal kannte.« Jamie biss sich auf die Lippe. »Er war ebenfalls zum Fürchten.«
    Am anderen Ende des Korridors bewegte sich ein Schatten, aber bei näherem Hinsehen entpuppte er sich als Wandbehang, der lediglich mit der Oberkante befestigt war und sich leicht im Luftzug bewegte. Er war mit Symbolen bestickt, die Reichtum und Macht versprachen.
    »Du tust nur das Richtige, weil Alan es von dir verlangt«, fuhr Jamie fort. Immer noch klang er zornig. »Ohne ihn wärst du nämlich ein Monster, da bin ich mir sicher.«
    Nick bleckte die Zähne. »Dann bin ich eben ein Monster«, murmelte er. »Was jetzt? Hast du Angst?«
    »Nein«, sagte Jamie. »Denn ich glaube dir nicht.«
    Unter ihnen erklang das Geräusch hastender Schritte, klar vernehmbar und erschreckend. Jamie machte einen Satz und klammerte sich an Nicks Arm, wobei er einen kleinen Entsetzensschrei ausstieß. Nick wirbelte herum und stieß Jamie gegen die Wand. Gleichzeitig legte er ihm die Hand auf den Mund.
    »Pst!«, zischte er. »Vergiss nicht, dass es hier noch andere Monster gibt. Außer mir, meine ich.«
    Jamie nickte. Sein Herz pochte heftig und viel zu schnell. Das hörte Nick, während sie beide angespannt auf ein weiteres Geräusch lauschten, eine Tür, die sich öffnete, oder eine Stimme.

    Nichts geschah. Nach einer Weile ließ Nick Jamie los.
    »Tut mir leid«, flüsterte Jamie. »Ich wollte nur mit dir reden. Ich wollte dir sagen, dass du … dass du Alan vergeben solltest. Jedenfalls ist das meine Meinung. Wir alle haben unsere Geheimnisse.«
    »Du ganz sicher«, sagte Nick schnaubend und Jamie wurde rot.
    Er hätte beinahe mit Jamie darüber geredet. Es war klar, dass Jamie genauso viel magisches Potenzial hatte wie Nick selbst. Aber seit Tagen hatte Nick an nichts anderes mehr gedacht als an Black Arthur, Dämonen und den Tod, und es war ihm gänzlich unmöglich, sich mit Jamie zu beschäftigen. Er sollte ihn vielleicht fragen, wie es ihm gelang, seine Kräfte zu

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