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Der Zirkel Des Daemons

Titel: Der Zirkel Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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perfekt, kam Nick irgendwie unbeteiligt vor, und so hütete er sich, irgendetwas für bare Münze zu nehmen, was seine Augen und Ohren wahrnahmen.
    Vielleicht war es die Tatsache, dass er immer noch in einem magischen Kreis gefangen saß, was ihn an der Zuneigung seines Vaters zweifeln ließ.
    »Tatsächlich?«, sagte Arthur und seine gletscherfarbenen Augen wanderten zu Alan. »Wer hat es dir gesagt? Hast du es ihm verraten, Alan?«
    Nick sprach laut, um Black Arthur von Alan abzulenken. »Es spielt keine Rolle, wer es mir gesagt hat. Du kannst dir deinen Vortrag jedenfalls sparen!«
    Black Arthur lächelte. »Aber vielleicht erkennst du noch nicht, wie mächtig du bist«, sagte er in liebenswürdigem Ton. »Vielleicht erkennst du nicht, was du bist - was du sein kannst …«
    »Hör zu«, fuhr Nick ihn an. »Ich habe es dir schon gesagt: Ich weiß Bescheid. Hör auf, deine Spielchen zu spielen. Ich weiß, dass Alan nicht mein Bruder ist. Ich weiß, wozu du fähig bist, und ich weiß, wozu ich fähig bin. Ich weiß, wer ich bin.« Er holte tief Atem. »Ich weiß, dass du mein Vater bist.«

    Ein langes Schweigen folgte. Alle hielten den Atem an, und nichts im Raum rührte sich, nicht einmal die Luft. Nick konnte den Blick nicht von Black Arthurs Gesicht abwenden. Black Arthur wirkte überrascht und kurz darauf warf er den Kopf zurück und lachte.
    »Das ist es, was du zu wissen glaubst?«, fragte er. »Und warum sollte es eine Rolle spielen, in wessen Körper du steckst?«
    Nick starrte ihn an. »Was?«
    »Und warum sollte es dich kümmern, wer der Vater des Körpers ist?«, fragte Arthur weiter und seine Augen glitzerten. »Was für eine Bedeutung hat das? Dein Körper ist nur eine Marionette. Erzähle mir nicht, dass du das nicht gemerkt hast.«
    Der Raum lag in tiefen Schatten. Die Sonne hatte ihren langen Abstieg begonnen. Die Fenster waren grau überzogen. Nick fühlte sich, als stünde er am Rand zu einer viel kälteren Welt und hätte bereits begonnen zu fallen. Er schaute seine Hände in den schmalen, gelben Lichtstreifen an, die von den Lampen an den Wänden in den Raum geworfen wurden, und sah unter sich die Kreidelinien des Kreises. Er erinnerte sich an das Mezentius-Haus , wo er einen Besessenen gesehen hatte, der in einem solchen Kreis festgehalten wurde.
    »Du bist ein Dämon, den ich in den Körper meines Sohnes beschworen habe«, sagte Black Arthur. »Du hattest nie einen Vater oder einen Bruder. Du hattest nie ein Herz.«
    Sein Blick musterte Nick besitzergreifend von oben
bis unten und Nick begriff endlich den Grund. Black Arthur betrachtete nicht seinen Sohn. Er betrachtete einen Gegenstand, ein Ding, das er erschaffen hatte und das er zu benutzen gedachte.
    Nick wusste jetzt, warum er für Black Arthur wichtig war.
    Wieder lächelte der Magier belustigt. »Hast du wirklich geglaubt, du wärst menschlich?«

15
    Nichts Menschliches
    I CH... DAS IST NICHT WAHR«, sagte Nick. »Du lügst. Dämonen können nicht so lange in dieser Welt leben. Die menschlichen Körper halten das nicht aus.«
    Irgendwo in diesem Raum zerschnitt eine Uhr die Minuten mit messerscharfem Ticken. Nick hatte sie nicht gehört, war sich der vergehenden Zeit nicht bewusst gewesen, bis jetzt. Jetzt drängte es ihn, dass Arthur ihm versicherte, das alles sei nicht wahr.
    »Du hast natürlich recht«, sagte Arthur nachdenklich. »Genau das war das Problem. Man übergibt einem Dämon einen Körper und nach ein paar Wochen ist er nutzlos geworden und man steht wieder am Anfang. Ich fand das immer höchst ärgerlich - und die Dämonen natürlich auch.«
    Die Dämonen, dachte Nick und warf einen Blick zu Anzu. Anzu betrachtete ihn mit einem spöttischen Lächeln. Die dunklen Schwingen hoben sich scharf vor den goldenen Flammen ab. Er war eine düstere Gestalt,
auch in diesem Raum voller Magie, und Nick, der in diese kalten Augen starrte, dachte nur immer wieder, dass es nicht wahr sein konnte.
    Dann fragte er sich, warum Anzu schwarze Augen hatte, wo doch die Augen von Dämonen normalerweise klar wie Wasser waren. Dämonen hatten nur schwarze Augen, wenn sie in menschlichen Körpern steckten. Nick wusste, dass die Augen der Besessenen schwarz waren, hatte es immer gewusst, und doch hatte er tagtäglich in den Spiegel geschaut, ohne einen Zusammenhang herzustellen.
    Anzus schwarze Augen waren eine Botschaft.
    Nick schaute in die Augen seines Vaters und dann in die seiner Mutter. Er sah nichts als Blau, Blau, Blau. Nicks Augen dagegen

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