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Der Zirkel Des Daemons

Titel: Der Zirkel Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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waren von einem unergründlich tiefen, kalten Schwarz.
    »Das Problem sind eigentlich die Seelen, die es nicht lassen können, um die Körper zu kämpfen. Die Seele und der Dämon reißen den Körper auseinander wie zwei Hunde, die sich um einen Knochen balgen«, sagte Arthur. »Ich wusste, dass es eine Möglichkeit geben musste, dieses Problem zu umgehen. Hast du je von der Behauptung gehört, dass die Seele den Körper bei dessen erstem Atemzug betritt?«
    Nick wandte sich ab, merkte aber, dass es ihm unmöglich war, Alan in die Augen zu blicken. Stattdessen schaute er zu Mae und Jamie, die hinter Alan standen. In Maes Augen lag ein Ausdruck ungläubigen Entsetzens. Als sie Nicks Augen begegneten, zuckte sie zusammen.

    Jamie wirkte verängstigt, aber nicht überrascht. Nick erinnerte sich daran, wie Jamie behauptet hatte, Nick würde ihn an jemanden erinnern. Natürlich. Er hätte daran denken sollen, dass Jamie schon einmal einem Dämon ins Antlitz geschaut hatte.
    Er riss die Augen von Mae und Jamie los.
    »Die Dämonen gewähren uns nur einen kleinen Teil ihrer Macht, weil wir ihnen nur eine kleine Weile in dieser Welt verschaffen können«, fuhr Arthur fort, als würde er eine Gutenachtgeschichte erzählen. »Ich wusste, wenn ich einem Dämon eine ganze Lebensspanne schenken könnte, wäre die Macht, die ich als Gegenleistung erhalten würde, grenzenlos. Ich wusste, dass diese Macht jedes Opfer wert war.«
    Nicks Mutter - das Opfer - schien ungerührt. Sie starrte immer noch zu Boden und spielte mit ihren Amuletten. Verblüfft bemerkte Nick ein Schimmern von Magie, das durch die Ketten zuckte.
    »Ich fing an, schwangere Frauen einzusammeln«, sagte Arthur gelassen. »Ich ließ sie einfangen und hierher bringen, aber du kannst dir nicht vorstellen, wie schwierig es ist, innerhalb des Körpers einer Frau ein Tor zur Welt der Dämonen zu öffnen. Die meisten dieser Frauen wurden von Dämonen in Besitz genommen und starben. Ich musste ein Amulett entwickeln, das sie vor der Besessenheit schützt.«
    Nicks Mutter zwirbelte das Amulett, das Arthur geküsst hatte, um den Finger, und diesmal erkannte Nick das Symbol auf der Silberscheibe, als das Metall das Licht
reflektierte. Es war ein Kreis, der von einer Linie durchquert wurde. Dadurch war seine Mutter für Dämonen tabu.
    »Die Frauen starben«, sagte Arthur. »Ihre Körper für die Welt der Dämonen zu öffnen, bescherte ihnen entsetzliche Träume. Sie wurden wahnsinnig. Sie wurden krank. Keine von ihnen lebte lang genug, um das Kind zu gebären. Und dann wurde Livia schwanger, und mir war klar, was ich zu tun hatte. Ich wusste, wie stark Livia ist.«
    Nick dachte an die Tage, an denen seine Mutter die ganze Zeit geschrien hatte, die Augen starr auf etwas in weiter Ferne gerichtet, etwas, das niemand außer ihr sehen konnte. Er kannte jede Schmerzensfalte auf dem Gesicht seiner Mutter, und jetzt wusste er auch, was der Grund dafür war.
    »Zuerst merkte Livia gar nicht, was geschah, und als sie es tat, war sie … ungehalten. Aber ich wusste, dass ich nicht aufhören durfte. Ich wusste, was auf dem Spiel stand. Ich machte weiter und Livia überlebte - und dann, an einem langen Tag voller Blut und Raserei, kamst du auf die Welt. Du warst ein wunderschönes Baby«, sagte Arthur. Er ließ ein Lächeln aufblitzen, als ob das, was er erzählte, in irgendeiner Weise amüsant wäre. »Du hattest leere, schwarze Dämonenaugen und du hast nie geweint. Du hast keinen Laut von dir gegeben.«
    Nick griff nach diesem Stichwort wie ein Ertrinkender nach einem Strohhalm. Aber noch während er danach griff, außer Atem und voller Verzweiflung, wusste er, dass es ihn nicht retten würde.

    »Richtig«, sagte Nick. »Dämonen … reden nicht. Ich kann reden.«
    »Ich weiß«, hauchte Arthur. »Ich konnte es zuerst nicht glauben, als Gerald es mir erzählte. Ich finde es ganz erstaunlich.«
    »Es ist nicht erstaunlich«, stieß Nick hervor. »Deine Geschichte ist einfach nicht wahr! Ich kann reden, also ist sie nicht wahr.«
    »Hast du Schwierigkeiten mit Worten?«, fragte Arthur. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass du gut lesen und schreiben kannst … Worte sind deiner Art so fremd. Sie können dir unmöglich leichtfallen.«
    Nick erinnerte sich an die Nacht, als er bei Natasha Walsh gewesen war und später Alan mit der Wahrheit hatte konfrontieren wollen. Stattdessen hatte er Mae getroffen. Er hatte keinen Ton herausgebracht, nur ein raues Krächzen, das nichts mit Sprache

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