Der Zirkel Des Daemons

Titel: Der Zirkel Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan

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seinem Griff und erstarrte dann, als er den Ausdruck auf Nicks Gesicht sah.
    »Wie viele Male hast du?«, knurrte Nick.
    »Lass meinen Bruder los«, verlangte Mae, die ebenfalls aufgesprungen war. Nick machte sich nicht einmal die Mühe, sie anzusehen.

    Eine andere Bewegung, die er aus dem Augenwinkel wahrnahm, erregte seine Aufmerksamkeit, und diesmal schaute er hin. Es war Alan, der mit viel Mühe aufstand. Alans Behinderung zeigte sich in den Momenten am deutlichsten, wenn er auf die Füße zu kommen versuchte. Er musste sich an der Rückenlehne des Sessels abstützen, um sich hochzuhieven.
    Dieser Anblick diente nicht dazu, Nicks Laune zu verbessern.
    »Nick. Immer ruhig. Leg das Schwert weg.« »Ja!«, rief Jamie, dessen Arm in Nicks Griff zitterte. Nick hätte ihn brechen können, hier und jetzt, wenn er gewollt hätte. »Ja, das ist eine ausgezeichnete Idee. Warum legst du nicht das Schwert weg?«
    Mae stand neben Alan. Sie wirkte wütend, wollte aber offensichtlich nichts tun, was ihren Bruder in Gefahr bringen konnte. Alan streckte den Arm aus und nahm Nicks Handgelenk. Seine Finger waren sanft, aber fest.
    Nick ließ Jamies Arm los. Er zog sich einen Schritt zurück, legte sein Schwert behutsam auf den Wohnzimmertisch und trat auch von der Waffe weg. Dann streckte er seinen Schwertarm weit aus, wie zum Beweis, dass er unbewaffnet war, und schaute Jamie erwartungsvoll an.
    »Also«, sagte er. »Zeig es mir.«
    Jamie schluckte und schaute nervös seine Schwester an.
    »Es ist schon in Ordnung«, sagte Alan. »Niemand wird dir etwas tun.«
    Es folgte eine kurze Stille, während der Jamie bewusst
Nicks Blick auswich, obwohl Nick nur mit verschränkten Armen wartend dastand. Doch in seinen Augen konnte jeder sehen, was er tun würde, sollte dieser Junge seine Familie in Gefahr gebracht haben.
    Langsam knöpfte Jamie sein Hemd auf, wobei er ganz unten anfing. Er fummelte an den Knöpfen herum, und seine Finger rutschten immer wieder ab, als ob sie durch die Blicke der anderen mit Gewichten beschwert worden wären. Als das Hemd zur Hälfte offen stand, hörte er auf und zog das Hemd leicht nach oben. Sein Bauch sah aus wie der Bauch eines normalen Jungen, eines Jungen, der weder genug aß noch genug Sport trieb. Bleich, dünn, und da, oberhalb seiner Hüfte, war …
    Nick fluchte. »Ein Mal der dritten Stufe. Du bist mit einem Mal der dritten Stufe zu uns gekommen.«

    »Was bedeutet das?«, fragte Jamie ängstlich. Bei jedem Wort kletterte seine Stimme ein Stück höher. »Wie viele Stufen gibt es, was heißt das überhaupt - Stufen? Wie die Stufen einer Treppe, oder was?«
    Das Fenster im Wohnzimmer ließ nur die Dunkelheit herein, aber das war nicht das Problem. Dämonen konnten sich jederzeit auf einen stürzen, ehe man die Chance hatte, sich zu wappnen. Aber jetzt saß da ein Junge mit einem Mal der dritten Stufe in Nicks Haus. Er funkelte Alan an. Alans Gesicht war eine Maske aus Mitleid. Er suchte anscheinend nach einem sanften, freundlichen Weg, dem Jungen die Wahrheit beizubringen, aber bei Nachrichten wie dieser war es egal, wie man sie aussprach.

    Im Übrigen hatte es nichts mit ihnen zu tun. Außer dass der Junge das Mal zu ihnen gebracht hatte.
    Nick ging zum Tisch und setzte sich auf einen Stuhl. Er beugte sich zu Jamie und streckte die Hand aus. Mit dem Finger fuhr er die Linien auf Jamies Haut nach, allerdings ohne sie zu berühren. Zunächst wirkte das Mal rot, aber nach einem Moment schien es zu verschwimmen, als ob es versuchen wollte, sich den Blicken zu entziehen. Die unscharfen Kanten der Wunde waren so schwarz wie Schatten, so schwarz wie Blut in der Nacht. In Jamies Haut waren zwei gerade Linien geritzt und zwischen diesen drei zerklüftete Löcher in Form eines Dreiecks.
    Und innerhalb der Linien und des Dreiecks prangte ein weit geöffnetes, starrendes Auge, so rot und glänzend wie eine Brandwunde.
    »Drei Stufen«, sagte er knapp. »Die erste Stufe sind die zwei Linien. Sie bilden den Eingang. Wenn jemand damit gezeichnet ist, wissen die Dämonen, dass es hier einen Schwachpunkt gibt, und sie versammeln sich an der Pforte zwischen den Welten. Jetzt können sie dich überall aufspüren. Die zweite Stufe ist das Dreieck. Drei Punkte, die ein gleichseitiges Dreieck bilden, drei Öffnungen - und bei dieser Stufe muss jemand sterben.«
    Mae setzte sich abrupt hin. Sie hatte direkt hinter Jamie gestanden, wie zu seinem Schutz, und nun war sie plötzlich nicht mehr da. Sie war rückwärts