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Der Zirkel Des Daemons

Titel: Der Zirkel Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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mit dünnem Nebel erfüllt war.
    Mae stand auf einem Stuhl, aber sie verdrehte ihren Körper, um besser sehen zu können. »Nebel«, sagte sie. »Ist das etwa ein Vampir?«
    »Nein, Frau, so leid es mir tut: Das ist kein Vampir«, knurrte Nick ärgerlich. »Das ist eine weitere dämliche Illusion eines dämlichen Magiers, der glaubt, dass wir durch den ersten Angriff zu sehr abgelenkt wurden, um diesen zweiten zu bemerken.«
    Er durchmaß den Raum mit seinen Blicken, von einer Seite zur anderen, suchte nach den deutlichsten Zeichen von Bewegung und packte sein Schwert fester. Die hauchdünne Schicht aus Nebel ließ den Teppich vor seinen Augen leicht verschwimmen, wohin er auch blickte.
    »Nebel ist eine untergeordnete Magie«, erklärte Alan. »Normalerweise ballt er sich zu einem kleinen Tier zusammen, das von einem Dämon kontrolliert wird. Nebel ist keine große Herausforderung.«
    Gewöhnlich formte sich der Nebel zu einer Ratte. Einmal hatte es Nick allerdings auch mit einer großen Spinne aufnehmen müssen. Nick hoffte, dass es diesmal etwas Großes sein würde - er hatte das Verlangen, Dampf abzulassen. Der Donnerstagabend war ruiniert, sein Haus war erst verwüstet und dann von zwei ungebetenen Gästen besetzt worden. Trotzdem würde er die Ruhe bewahren. Alles, was er dafür tun musste, war töten.
    Die beiden Anfänger bewegten sich auf ihren erhöhten Positionen unruhig hin und her und machten jede
Menge Lärm dabei. Alan, der es besser wusste, stand vollkommen still und vermied es, durch Bewegungen oder unnötige Worte Nicks Konzentration zu stören. Nick lief langsam durch den Raum. Er bemerkte das Aufschimmern des Nebels, der sich zusammenziehen und eine Gestalt bilden wollte, einen Sekundenbruchteil ehe die Verwandlung tatsächlich passierte.
    Er hätte das Ding erwischt, aber er hatte nicht mit etwas so Langem, Flinkem wie einer Schlange gerechnet. Erst war da nur der Nebel, und dann war sie da, ein dünner schwarzer Streifen auf dem Teppich. Sie bewegte sich schneller als Nick, schlug schneller zu als Nick. Nick war nur eine Sekunde langsamer als sie.
    Er sprang vor und hieb mit voller Wucht zu.
    Mit dem Schwert zerschlug er die Schlange in zwei blutige Hälften, einen Moment nachdem das Reptil seine Zähne in Alans Bein geschlagen hatte.
    Zuerst war er nicht beunruhigt. Dann sah er den Ausdruck auf Alans Gesicht, und Alans Worte schossen ihm blitzartig durch den Kopf: Mae hat ihren Talisman und ich kann dir auch einen besorgen .
    Nick hatte die Bemerkung kaum zur Kenntnis genommen und sich nicht gefragt, woher Mae den Talisman hatte. Er hatte nicht bemerkt, dass sich Alans Hemd nicht mehr ausbeulte wie sonst.
    »Du hast ihn«, hauchte Nick und wandte den Blick zu Mae.
    Sie fuhr mit der Hand zur Kehle und war ausnahmsweise einmal still. Sie war klug genug, um zu wissen,
wann sie den Mund halten musste. Das Blut rauschte in Nicks Ohren. Blut tropfte von seiner Klinge. Alan kniete sich ruhig hin und rollte die Jeans hoch. Nick sah das Mal - zwei rote Linien, direkt über dem Knöchel, sah den Eingang der Dämonen auf der Haut seines Bruders.
    So etwas war noch nie zuvor passiert.
    »Nick, beruhige dich«, sagte Alan mit unbegreiflich gelassener Stimme. »Es ist lediglich ein Mal der ersten Stufe. Wir werden uns darum kümmern. Wir gehen zum Jahrmarkt der Kobolde und lassen es entfernen.«
    Nicks Arm schmerzte vor Anstrengung, die es ihn kostete, nicht das Schwert zu schwingen, nicht zuzuschlagen und etwas - jemanden - niederzustrecken. Sein ganzer Körper wurde von einer kalten Wut durchzogen, als ob die Wut in seinen Adern floss. Die Kälte stach und verbrannte ihn und trieb ihn zum Handeln.
    »Halt den Mund!« Er wirbelte zu Mae und Jamie herum. »Entweder ihr verschwindet«, erklärte er, »oder es passiert was. Ihr habt die Wahl.«
    Seine Zähne taten weh, so fest presste er sie aufeinander, und Mae und Jamie kletterten über die Polstermöbel, um sich vor ihm in Sicherheit zu bringen. Er musste das Schwert loswerden, denn die einzige Person, die sich noch in seiner Reichweite befand, war Alan.
    Nick schleuderte die Waffe gegen die Wand. Putz spritzte hoch, als der stählerne Knauf aufprallte. Bei dem Klang schloss Nick die Augen.
    »Du hast deinen Talisman weggegeben.« Er kämpfte um Worte. Er wollte nicht sprechen, aber er musste, er
konnte nicht anders, obwohl er in Wirklichkeit Alan schlagen wollte.
    Schweigend und verzweifelt wanderte er auf und ab, wie ein Tier, fand endlich Worte und hieb

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