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Der Zirkel Des Daemons

Titel: Der Zirkel Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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in einen Sessel gesunken. Ihr Gesicht war weiß und ihre Finger umklammerten die Armlehnen.

    »Sterben?«, wiederholte Jamie.
    »Jemand muss sterben«, nickte Alan. »Entweder du oder ein Magier - einer der Magier aus dem Zirkel, der den Dämon beschworen hat. Das Blut dieser Magier kann benutzt werden, um das zweite Mal auszulöschen.«
    »Das spielt in deinem Fall keine Rolle«, warf Nick ein. »Denn du hast ein Mal der dritten Stufe. In der Tür, innerhalb des Dreiecks, ist das Auge. Das ist die dritte Stufe. Das bedeutet, dass sie dich haben, unwiderruflich. Irgendwann werden sie die Barrieren in deinem Geist durchbrechen, eindringen und alles kontrollieren, was du tust. Die Dämonen haben dich im Visier, und sie wollen jetzt niemand anderen mehr, nur dich.«
    »Warte mal«, sagte Jamie mit zitternder Stimme, mit zitterndem Körper. »Das ist doch wohl nicht dein Ernst. Ich dachte, die beiden Linien wären nur winzige Schnitte. Ich dachte, die drei Einstiche wären Insektenbisse oder so etwas. Ich habe nicht einmal Mae etwas gesagt, bis diese Brandwunde auftauchte, die aussieht wie ein Auge. Ich wusste nicht mal, ob wir wirklich heute Nacht hierher kommen sollten. Und jetzt sagst du, dass es bereits zu spät ist?«
    Nick zuckte mit den Schultern. »Ja.«
    Er ließ den Arm fallen, mit dem er die ganze Zeit auf das Mal gedeutet hatte, verschränkte locker die Hände und lehnte die Ellbogen auf die Knie. Jamie stand einfach nur da, mit halb offenem und zerknautschtem Hemd. Seine Hände hingen leer und schlaff an ihm herab. Auf seinem und auf Maes Gesicht lag ein verständnisloser,
blinder Ausdruck, als ob das Universum vor ihren Augen neu geordnet worden wäre und die Veränderung so schmerzhaft war, dass sie sie nicht anschauen konnten.
    Aber es war der Ausdruck auf Alans Gesicht, der Nick beunruhigte. Es war nicht zu übersehen, dass er etwas empfand, etwas Weiches, mehr noch als Mitgefühl, etwas, das in Alans Natur lag und wahrscheinlich auch in Nicks hätte liegen sollen. Alan fühlte sich irgendwie hilflos. Die Verdammten versetzten ihn stets in Aufregung.
    »Aber es muss etwas geben«, protestierte Mae. Ihre Stimme schwankte zwischen Wut und Angst. »Es muss etwas geben, das ich tun kann. Ihr könnt uns nicht einfach sagen, dass es nichts gibt, was …«
    »Es tut mir leid«, sagte Alan. »Ich würde euch helfen, wenn ich könnte.«
    »Warum will der Dämon, dass er …« Mae verstummte, unfähig, das Wort auszusprechen.
    »Der Dämon will nicht, dass er stirbt«, sagte Alan. »Der Dämon will ihn besitzen, aber wenn er das tut, wird der Kampf zwischen dem menschlichen Geist und dem Dämon, die um denselben Körper ringen, zu heftig sein. Er wird den Körper zerreißen. Es ist unausweichlich: Der Dämon kann nicht auf Dauer in dem Körper bleiben. Aber er wird ihn niemals aufgeben, solange der Körper lebt.«
    »Zuerst wird er zum Dämon«, sagte Nick. »Dann wird er sterben. Es dürfte nicht länger als vier Wochen dauern.«
    Jamie schien einer Ohnmacht nahe zu sein, nach seiner
raschen Atmung zu urteilen. Nick schaute ihn nicht an. Weder er noch Alan konnten irgendetwas tun, egal wie sehr sich Alan wünschte zu helfen. Sie hatten den beiden gesagt, was los war und dass es etwas Schlimmes war. Er hatte keine Ahnung, was Mae und Jamie noch von ihnen erwarteten.
    Nick sah zu Boden - und nur deshalb entdeckte er es so schnell.
    Aus dem kleinen, unbenutzten Kamin waberten bleiche, fast unsichtbare Tentakel aus Nebel und zogen sich langsam über den abgewetzten Teppich.
    »Nebel im Haus«, verkündete Nick knapp.
    Zwei Angriffe an einem Tag und ein Junge mit einem Mal der dritten Stufe in ihrem Wohnzimmer. Über einen Mangel an Aufmerksamkeit konnten sie sich nicht beklagen.
    »Haltet euch aus der Schusslinie«, befahl Alan den anderen. »Steigt auf die Sessel. Berührt nicht den Boden.«
    »Aus der Schusslinie?«, wiederholte Jamie, und noch während er sprach, kletterte er auf das Sofa und hielt sich an der Rückenlehne fest. Er zitterte immer noch. »Es ist doch bloß Nebel. Ist es normal, dass Nebel in diesem Haus um sich schießt? Ist es ›Pistolennebel‹?«
    Nick nahm sein Schwert und umkreiste den Teppich. Der Nebel breitete sich über den Boden aus und Nick verlagerte leicht das Gewicht des Schwertes in seiner Hand. Der Nebel war kaum wahrzunehmen, bis die langsame, träge Vorwärtsbewegung den Blick einfing, das Flirren der Luft an den Rändern des Zimmers, und dann
erkannte man, dass der ganze Raum

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