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Der Zirkus der Abenteur

Der Zirkus der Abenteur

Titel: Der Zirkus der Abenteur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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die nie wieder ans Tageslicht gekommen sind. Die Verliese
    ...«
    »Hör auf!« bat Jack entsetzt. »Sprich nicht von solch schrecklichen Dingen.«
    Pedro sah ihn überrascht an. »Nanu? Hast du etwa Angst?«
    »Ach wo.« Jack lachte ein wenig verlegen. »Weißt du zufällig, wo die Gefangenen untergebracht werden? Vielleicht in einem der Türme?«
    »Keine Ahnung. Wir können ja mal ein wenig um die Burg herumstreifen. Man wird uns allerdings nicht nahe heranlassen, glaube ich.«
    Kaum hatten die Zirkusleute damit begonnen, ihr Lager aufzuschlagen, da strömten die Bewohner der Stadt in Scharen herbei. Ein Wanderzirkus war hier offenbar etwas Seltenes. Kinder liefen lachend und kreischend über den Platz. Ein kleines Mädchen sprang mit einem Freu-denschrei auf Pedro zu. Er fing die Kleine in seinen Armen auf und schwenkte sie im Kreise herum, so daß sie vor Lust quiekte. »Pedro, Pedro, allapinotolihuta!«
    Pedro antwortete auf hessianisch. »Dies ist meine Ku-sine Hela«, erklärte er Jack. »Ihr Vater ist Soldat in der hessianischen Armee.«
    Er stellte ein paar Fragen an das Mädchen und wandte sich dann wieder an Jack. »Hela wohnt mit ihren Eltern in der Burg. Ihre Mutter ist Kammerzofe bei Frau Tatiosa, die sich augenblicklich dort aufhält.«
    Das waren aufregende Nachrichten für Jack. Vielleicht konnte er von Hela etwas über die anderen Kinder erfahren. Er verschlang die Kleine mit den Augen und hätte sie am liebsten sofort mit Fragen bestürmt. Aber er besann sich noch rechtzeitig. Vorsicht, Vorsicht! Er durfte sich nicht verraten. Alles, was er sagte, mußte wohl überlegt sein. Stirnrunzelnd dachte er darüber nach, wie er es anstellen könnte, den Aufenthalt der Kinder herauszube-kommen.
    »Hat Frau Tatiosa Kinder, Pedro?« fragte er schließlich.
    »Könnten wir vielleicht eine kleine Vorstellung für sie in der Burg veranstalten? Was meinst du?«
    »Nein, Frau Tatiosa hat keine Kinder. Sonst würde sie bestimmt versuchen, eins von ihnen auf den Thron zu bringen. Sie ist sehr ehrgeizig.«
    Hela wollte wissen, was Jack gefragt hatte. Nachdem Pedro es ihr auf hessianisch wiederholt hatte, flüsterte sie ihm etwas ins Ohr. Dann legte sie den Finger auf den Mund zum Zeichen, daß er nicht weitererzählen dürfte, was sie ihm verraten hatte.
    »Du Dummchen!« rief Pedro lachend. »Das hast du wohl geträumt.«
    »Was hat sie gesagt?« fragte Jack neugierig. Alles, was Hela erzählte, war wichtig für ihn. Sie wohnte ja in der Burg. Wer weiß, vielleicht begegnete sie den Kindern dort eines Tages.
    »Hela meint, Frau Tatiosa müsse ein paar Kinder adop-tiert haben«, antwortete Pedro. »Sie hört manchmal Kinderstimmen aus einem der Türme. Nur Frau Tatiosa und Graf Paritolen kommen dorthin. Niemand darf etwas von den Kindern wissen. Als Hela ihrer Mutter einmal erzähl-te, daß sie in dem Turm Stimmen gehört hatte, wurde die Mutter sehr böse und drohte ihr sogar mit Schlägen. Sie solle den Mund halten und keine Märchen erzählen, sagte sie.«
    Jack ließ es sich nicht anmerken, wie sehr ihn diese Mitteilung erregte. »Kann Hela uns den Turm zeigen, aus dem sie die Kinderstimmen gehört hat?«
    »Du darfst ihr kein Wort glauben«, sagte Pedro. »Hela ist eine Schwätzerin und erzählt gern allerlei Geschichten.«
    »Frage sie trotzdem!« bat Jack so eindringlich, daß Pedro ihm seinen Wunsch erfüllte. Hela wandte sich zur Burg um und zeigte auf den Turm, der nach Süden zu lag. »Dort ist es«, flüsterte sie Pedro zu, und obwohl sie hessianisch sprach, verstand Jack sehr gut, was sie meinte. Wieder legte sie den Finger auf den Mund, um den Jungens klarzumachen, daß sie das Geheimnis nicht verraten dürften.
    Jack nahm sie bei der Hand und führte sie über den Platz, um ihr ein paar Süßigkeiten zu kaufen. Zu dumm, daß er die Landessprache nicht beherrschte! Er hatte wohl schon einige Wörter aufgeschnappt — obwohl lange nicht so viele wie Kiki —, aber es gelang ihm nicht, eine vernünftige Unterhaltung mit Hela zustande zu bringen.
    Sie war so flatterhaft und schwatzte, ohne aufzuhören. Er verstand kein Wort von dem, was sie sagte. Als er ihr die Süßigkeiten gegeben hatte, umarmte sie ihn heftig und lief dann zu ihren Freundinnen, um ihnen zu zeigen, was sie bekommen hatte.
    Am nächsten Abend sollte der Zirkus mit seinen Vorstellungen beginnen. Jack hatte fleißig beim Aufstellen geholfen und war sehr müde. Dennoch war er fest entschlossen, noch in der Nacht einen Erkundungsgang zur

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