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Der Zirkus der Abenteur

Der Zirkus der Abenteur

Titel: Der Zirkus der Abenteur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Junge sprach zu aufgeregten und argwöhnischen Bären, die er zum erstenmal sah. Und dennoch hörten sie ihm zu.
    Nun kam der zweite Bär schnüffelnd näher. Er roch nicht nur den Sirup, sondern auch den Jungen selber.
    Philipps Geruch gefiel ihm. Für ihn bestanden die Menschen aus zwei Arten, die mit einem angenehmen Geruch und die mit einem unangenehmen. Schwerfällig ging er auf Philipp zu und beschnupperte ihn. Philipp rührte sich nicht. Aus der Menge ertönte ein winziger Schrei, der die Tiere jedoch nicht weiter beunruhigte.
    Philipp hatte nicht aufgehört zu sprechen. Jetzt wurde seine Stimme so süß und betörend, daß sogar die Menschen ihren Zauber spürten. Der Bär leckte ein wenig an seiner Hand, die von Sirup triefte. Da Philipp nicht die geringste Bewegung machte, leckte er ruhig weiter. Als der zweite Bär das sah, begann er, an der anderen Hand des Jungen zu lecken. Beide Tiere grunzten behaglich. Dieser Junge war gut. Sie rochen seinen Geruch zum erstenmal, spürten aber mit sicherem Instinkt, daß er ihr Freund war.
    Immer noch redete Philipp eintönig und freundlich auf sie ein. Nun konnte er es wohl allmählich wagen, sich ein wenig zu bewegen. Langsam hob er eine Hand hoch, steckte sie in den Krug, der neben ihm stand, und zog sie, von Sirup triefend, wieder heraus. Der eine Bär legte sich auf den Boden und leckte schmatzend daran. Philipp schob den Krug seinem Kameraden hin und begann ihn zu streicheln. Das große Tier grunzte vor Behagen.
    Die Tiere waren nun beruhigt und friedfertig. Sie hatten jemand gefunden, der angenehm roch. Sie liebten diesen Knaben und vertrauten ihm. Philipp wußte, daß er jetzt mit ihnen machen konnte, was er wollte. Hoffentlich ver-hielten sich die zuschauenden Menschen vernünftig!
    Hoffentlich schrien sie nicht plötzlich laut oder stürzten auf ihn zu! Aber die Zirkusleute waren an den Umgang mit Tieren gewöhnt und wußten, daß sie still sein mußten.
    Philipp stand vorsichtig auf. Alle seine Bewegungen waren langsam und bedächtig. Er nahm den Sirupkrug in die eine Hand, legte die andere auf den Nacken des einen Bären und ging ruhig mit ihm über den Platz. Der andere trottete hinter ihm her. Beide Tiere leckten sich schmatzend die Lippen. Philipp führte sie zum Käfig, öffnete die Tür und ging mit ihnen zusammen hinein. Er stellte den Krug auf den Boden, ging ruhig wieder hinaus und schloß die Tür hinter sich.
    Die Menge jubelte ihm zu. »Bravo, bravo! Wundervoll!
    Wer ist der Junge? Sagt Fank, daß die Bären in Sicherheit sind. Wer ist der Junge?«

Kurze Nachtruhe
    »Jack!« rief Philipp. »Kannst du mir Fleisch besorgen?
    Ich brauche viel Fleisch.«
    »Ich werde rasch was holen.« Toni rannte davon und kam gleich darauf mit einem Korb zurück, der mit Pferde-fleisch gefüllt war. Philipp öffnete die Tür des Bärenkäfigs und warf ein Stück nach dem anderen hinein. Dabei sprach er aufmunternde Worte zu den hungrigen Tieren.
    Jetzt fraßen sie. Sie waren nicht mehr böse und schlecht gelaunt. Sie hatten Hunger, einen Bärenhunger, fielen über das Fleisch her und verschlangen es gierig.
    »Sollen sie sich nur tüchtig vollfressen«, sagte Philipp.
    »Dann werden sie bald einschlummern. Während sie schlafen, kann jemand den Käfig ausbessern. Bis dahin wollen wir die Fackel vor der Öffnung stehenlassen. Sie scheuen das grelle Licht und werden sich nicht daran vorbei wagen.«
    Die Schausteller waren hell begeistert. »Er ist ein Freund von Jack«, sagte einer zum anderen. »Jack holte ihn her, weil er etwas von Bären versteht. Sicher kommt er von einem anderen Zirkus. Hört nur, der Boß will ihn sprechen.«
    Der Boß hatte den ganzen Vorgang vom Fenster seines Wagens aus beobachtet. Er war heilfroh, daß alles so gut abgelaufen war. Dieser fremde Junge schien ja ein wahres Wunderkind zu sein. Der Alte ließ ihm durch Pedro sagen, daß er ihn zu sprechen wünschte. Jack sollte natürlich auch dabei sein. So stiegen die drei Jungens denn erwartungsvoll die Stufen zu dem Wagen hinauf.
    Der Boß hielt Philipp in einem Gemisch aus verschiedenen Sprachen eine feurige Dankrede. Pedro übersetzte sie grinsend.
    »Er sagt, du habest die Bären davor gerettet, erschossen zu werden«, schloß er. »Du kannst dir zur Belohnung etwas wünschen.«
    »Wir wünschen uns nur, beim Zirkus bleiben zu dürfen«, sagte Jack schnell. »Philipp wird für die Bären sorgen, solange Fank krank ist. Aber es sind noch zwei Mädchen mit ihm hergekommen, unsere

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