Der Zirkus der Abenteur
Mädchen, Gussel und ich wurden in einem Auto fortgebracht und dann in einem Flugzeug«, erzählte Philipp. »Jack versteckte sich in dem Gepäckraum des Wagens und flog dann als blinder Passagier nach Tauri-Hessia mit. Wir wurden in Burg Borken eingesperrt, aber Jack spürte uns nach und brachte es fertig, uns zu befreien.«
»Ich kam mit Kiki zu dem Zirkus«, erklärte Jack. »Ohne Pedro hätte ich gar nichts ausrichten können. Er überre-dete die Akrobaten Toni und Bingo, uns bei der Befreiung der Kinder zu helfen. Ich sage dir, das war nicht ungefährlich!«
Er berichtete ausführlich, wie sie die Gefangenen aus dem Turm geholt hatten. Bill hörte erstaunt zu. Diese Kinder! Was sie alles erlebten! Und mit welcher Leichtigkeit sie alle Hindernisse überwanden! Nun hatten sie sogar Gussel, als Mädchen verkleidet, beim Zirkus versteckt.
»Was suchst du denn eigentlich hier, Bill?« fragte Jack schließlich. »Warum fährst du, als Tauri-Hessianer verkleidet, in einem Hausiererwagen durch das Land? Ich kann es noch immer nicht recht glauben, daß du wirklich bei uns bist.«
»Glaub es nur«, sagte Bill lachend. »Ich will dir erklären, warum ich in dieser Verkleidung hierhergekommen bin.
Die englische Regierung erfuhr natürlich sofort von dem Verschwinden des Königs. Ihr lag sehr viel daran, zuver-lässige Nachrichten zu erhalten und alle näheren Umstände zu erfahren. Außerdem wollte sie wissen, wo Prinz Aloysius geblieben war. Da die Regierung von Tauri-Hessia ihn ursprünglich in meine Obhut gegeben hatte, schickte man mich hierher, um Erkundigungen einzuziehen.«
»Aha, du solltest mal ein wenig herumspionieren«, sagte Philipp. »Ahntest du, daß wir in Tauri-Hessia sein könnten?«
»Ich dachte es mir fast. Nachdem ich genügend über euer rätselhaftes Verschwinden nachgegrübelt hatte, kam ich zu der Überzeugung, daß man euch hier versteckt haben müßte — als Geiseln, falls unsere Regierung Gussels wegen Schwierigkeiten machen sollte. Als dann die Nachricht kam, daß der König verschwunden war, flog ich zusammen mit einem anderen Mann, der fließend hessianisch spricht, sofort hierher. Wir verkleideten uns und fuhren als Hausierer durch das Land, weil wir auf diese Weise am leichtesten etwas zu erfahren hofften.«
»Mutter wird sich schreckliche Sorgen machen«, meinte Dina. »Nun ist sie ganz allein.«
»Ich werde morgen einen Funkspruch an sie senden«, sagte Bill. »Aber jetzt möchte ich einmal wissen, ob ihr mir irgendwie auf die Spur helfen könnt. Habt ihr eine Ahnung, wo man den König versteckt haben könnte?«
»In Burg Borken«, antwortete Jack, ohne zu zögern.
»Darüber besteht kein Zweifel. Du wirst gleich verstehen, warum ich das glaube.«
Er erzählte Bill von seinen Abenteuern in der Burg: wie er durch endlose Gänge und über verschiedene Treppen geirrt war, wie er Philipp in dem Turmzimmer entdeckt hatte und wie er schließlich Zeuge der nächtlichen Zusammenkunft von Frau Tatiosa und Graf Paritolen geworden war. »Das war in der Nacht, bevor das Verschwinden des Königs bekanntgegeben wurde«, sagte er.
»Die Geschwister schienen sehr guter Laune zu sein. Es war ihnen anzumerken, daß sie etwas erreicht hatten.
Vielleicht war der König soeben verhaftet worden. Ich sa-ge dir, sie haben ihn in der Burg versteckt. Dort hätten sie den Prinzen und den König unter ihren Augen und könnten mit beiden zugleich verhandeln, glaubten sie.«
Bill hörte Jacks Erklärungen mit großer Aufmerksamkeit an. »Ich glaube, du hast recht«, sagte er. »Wir müssen versuchen, in die Burg zu gelangen. Ronald, mein Begleiter, spricht hessianisch wie seine Muttersprache.
Vielleicht könnte er sich irgendwie dort einschleichen. Er könnte vorgeben, ein Händler zu sein oder etwas ähnliches.«
»Nein, ich weiß etwas Besseres«, rief Jack plötzlich aufgeregt. »Es gibt einen geheimen Weg in die Burg. Ich entdeckte ihn ganz zufällig bei meinem nächtlichen Besuch. Er führt durch einen unterirdischen Gang zu dem großen Ballsaal. An der Wand des Saales befindet sich ein großes Bild, das man zur Seite schieben kann, so daß ein Durchgang entsteht. Der Haken ist nur, ich weiß nicht, wie man das macht.«
»Das werden wir schon herausbekommen«, meinte Bill.
»Jack, die Idee ist großartig. Willst du mit mir und Ronald mitkommen und uns den Weg in die Burg zeigen? Wenn wir wenigstens herausfinden könnten, ob der König noch lebt und ob er sich in Burg Borken befindet! Ein
Weitere Kostenlose Bücher