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Der zögernde Schwertkämpfer

Der zögernde Schwertkämpfer

Titel: Der zögernde Schwertkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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transportiert wurden. Die Wache hielt einige Pferde, die den Wachtposten an der Fähre dienten, normalerweise drei Schwertkämpfer und ein Priester. Die Stallungen des Tempels lagen in der Nähe des Tors. Auch dort waren drei Mann als Wache postiert.
    »Ihr könnt es Euch morgen ansehen, mein Gebieter«, schloß Nnanji.
    »Wohl kaum!« entgegnete Wallie. »Ich werde nicht mal in die Nähe gehen, dadurch würde ich mich sofort verdächtig machen.« Sie könnten die Pferde stehlen, das wäre ein gewöhnliches Verbrechen, keine Greueltat, und wahrscheinlich würde niemandem einem Siebentstufler das Recht absprechen, sich mit allem zu bedienen, wonach ihm der Sinn stand. Rein rechtlich gehörten die Pferde vermutlich dem Tempel, so daß er wahrscheinlich sogar mit Honakura einen Handel abschließen könnte, sie vorzeitig zu kaufen, bevor sie offiziell abgestoßen wurden. Dann blieben aber immer noch die Wachen …
    »Ich glaube, du hast die Lösung gefunden, Vasall«, sagte Wallie. »Als Pferdediebe werden wir kein Problem haben. Aber ich glaube nicht, daß ich allein mit drei Mann fertigwerden kann, jedenfalls nicht, ohne ein blutiges Gemetzel anzurichten, und das möchte ich möglichst vermeiden. Wir müssen sie überwältigen und fesseln … Ich brauche einen guten Schwertkämpfer, der mir hilft.«
    Nnanjis persönliche Hölle schlug wieder über ihm zusammen.
    »Es wäre also besser, wenn du dich wieder ans Üben machtest«, sagte Wallie. »Ich werde dich brauchen. Das Schwert braucht dich, die Göttin braucht dich, Nnanji.« Er deutete auf den Spiegel. »Einhundert Ausfälle mit geradeaus gerichtetem Fuß. Dann werden wir uns weiter nach oben arbeiten.«
    Jetzt, da er Geld hatte, mußte einiges erledigt werden. Doch seine Füße pochten immer noch, und er wollte seine Unbeweglichkeit herausstreichen, also benutzte er die Klingel, um einen Sklaven zu rufen. Dann lehnte er sich zurück wie der königliche Gast, der er war, und ließ während des übrigen Nachmittags die Bediensteten der Wachunterkünfte für seine Zwecke springen, während Nnanji wie ein Geschoß einen Ausfall nach dem anderen vor dem Spiegel vollführte. Der Schneider kam mit Musterstoffen und nahm Maß. Der Schuster übertrug die Form seiner Füße auf Leder, obwohl er ein Schrumpfen einkalkulieren mußte, wenn die Schwellung zurückging. Was immer Shonsu während der letzten Monate getrieben haben mochte, auf jeden Fall hatte er sich nicht die Haare schneiden lassen, deshalb ließ der neue Besitzer einen Barbier kommen. Coningu mußte eine Zuwendung bekommen, ebenso Janu, denn sie hätte Jja das Leben zur Hölle machen können. Honakuras Neffe, der Heilkundige, kam zum Wechseln der Verbände und murmelte einige Gebete über Wallies Füßen.
    Wallie befahl seine Sklavin zum Sonnenuntergang zu sich, und für die gleiche Zeit bestellte er eine Mahlzeit in seine Gemächer. Das widersprach den Vorsichtsmaßregeln, die ihm Honakura aufgezählt hatte, doch für seine erste Nacht mit Jja war er bereit, das Risiko einer Vergiftung einzugehen. Er plante eine Wiederholung des Diners bei Kerzenschein, das sie in der Pilgerhütte gemeinsam genossen hatten, auch wenn seine Räumlichkeiten jetzt etwa hundertmal so groß waren. Ein gemütliches Essen, eine vertrauliche Unterhaltung, um ein paar Träume aufzubauen und herauszufinden, welche gemeinsamen Grundlagen ihr so weit auseinanderliegendes Erbe an menschlicher Erfahrung verband … und dann jede Menge von diesen olympiareifen Liebesspielen!
    Der Nachmittag nahm seinen Lauf. Er ließ sich heißes Wasser bringen und nahm ein Bad, doch diesmal ohne Hilfeleistung. Er warf immer wieder einen Blick zu Nnanji, der einen Ausfall machte und einen Ausfall und einen Ausfall …
    Er trieb seinen Vasall bis zur Erschöpfung, und der machte nicht den geringsten Fortschritt. Schließlich, als sich die Sonne bereits senkte, rief ihm Wallie zu, aufzuhören. Nnanji war den Tränen nahe, als er sich schlaff wie ein abgelegtes Hemd auf einen Hocker fallen ließ.
    »Hast du eine Familie in der Stadt?« fragte Wallie.
    Nnanjis Gesicht bekam wieder etwas Farbe, und sein Körper straffte sich, streng und fast soldatisch. »Jawohl, mein Gebieter«, sagte er, um Zackigkeit bemüht.
    Aha, was hatte Wallie gesagt? »Ich frage mich, ob du vielleicht Lust hättest, sie heute zu besuchen. Ich werde stark davon in Anspruch genommen sein, meiner Sklavin die Schwertkämpfer-Gesinnung beizubringen, und dafür brauche ich deine Hilfe

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